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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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hinterhältigen Falle davonlaufen oder sogleich nach vorn laufen und Anspruch auf Afriandras volle, mit Beerensaft rot gefärbte Lippen erheben?
    Die Prinzessin trat vom Podium herunter und schritt zu Zaius, der vor seinen Tempelkriegern stand. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen einen Augenblick lang auf die seinen. Zaius' Miene blieb starr. Afriandra schmiegte sich an ihn, um den Mann, der wie eine steinerne Statue dastand, irgendwie zu erweichen. Doch alles vergeblich. Beifall umtoste die beiden, legte sich jedoch sogleich, als sie sich mit enttäuschter Miene von ihm trennte. Ungeduldig blickte sie umher. Conan hätte schwören können, dass ihr Blick ihn wie ein Pfeil traf.
    Dennoch war er nicht sicher, ob er die Gunst der Göttin durch die Lippen der Prinzessin empfangen würde. Vielleicht war es in Qjara verboten, dass ein unreiner Fremdling eine derartige Gunst empfangen durfte. Doch wenn die einzige Qualifikation dafür war, vier Feinde zu töten, dann war er bereit, sich Küsse für einen ganzen Abend, ja eine ganze Nacht zu verdienen.
    Was konnte ihm schon geschehen? Entschlossen schritt der kühne Cimmerier an den in Reih und Glied angetretenen Tempelkriegern vorbei und nahm Prinzessin Afriandra in die Arme. Sein Mund traf auf ihren. Das Pflaster unter den beiden hob und senkte sich, als rote Wirbel sich in seinem Kopf drehten. Krampfartig zuckten seine Gliedmaßen. Er hielt sich an ihr fest, als wäre sie die einzige Planke eines untergegangenen Schiffs, inmitten einer tobenden See. Er hörte erstauntes Murmeln aus der Menge, dann wurden anfeuernde Pfiffe laut ... doch die beiden hielten sich noch geraume Zeit eng umschlungen. Afriandra erwiderte seine Umarmung und Küsse mit nicht zu übersehender Begeisterung.
    Nach einer kleinen Ewigkeit zerrte jemand an Conans Schultern. Die Menge schien den Skandal offenbar zu genießen. War das tatsächlich Beifall gewesen? Oder hatte sein heißes Blut in den Ohren gezischt? Der Cimmerier wusste es nicht. Afriandra taumelte leicht, als man sie wegführte. Offensichtlich hatte auch sie Schwierigkeiten, auf die Erde zurückzukehren.
    »Es ist geschehen, wie es beschlossen war. Zwei kühne Küsse für zwei kühne Helden«, sagte Königin Regula. Allerdings wies die Röte in ihrem Antlitz darauf hin, dass keineswegs alles so geschehen war, wie beschlossen oder erwartet. »Gewiss, der Mann, der sich Conan nennt, ist ein Fremdling und kein Mitglied unserer Tempelgemeinde ...« Regula blickte zum Cimmerier hinunter. In ihren Augen sah er Verachtung und ein wenig Angst. Er war sicher, dass die Königin sich jetzt krampfhaft eine Erklärung überlegte. »Doch hat die Göttin ihn offenbar ihrer besonderen Gunst für würdig befunden und das durch ihre heilige Stellvertreterin gezeigt, Prinzessin Afriandra.«
    Die Prinzessin war in der Tat so bleich und atemlos, als sie auf das Podium zurückkehrte, dass man durchaus glauben konnte, dass sie von der Göttin besessen gewesen war. Jetzt vermied sie Conans Blick, ebenso wie alle anderen.
    »Angesichts dieses äußerst wohlwollenden Omens ist es meine Pflicht, den Fremdling Conan am Busen von Sadithas Tempel willkommen zu heißen und ihm sämtliche Privilegien zu verleihen, die einem Qjaraner ehrenhalber zustehen.«
    Conan überlegte, ob die Erklärungen der Königin auch von der Göttin eingegeben sein könnten. Ihre Worte schienen die Menge zu befriedigen. Sie wurden allgemein angenommen – außer von einem Mann. Zaius marschierte entschiedenen Schrittes vor das Podium und wandte sich an den König.
    »Wie kann ein Ungläubiger in Fetzen vor dem Reich wie ich geehrt werden – nein, noch mehr als ich! Dieser Fremde ist unrein – ein Flecken, ein Makel für die Schlachtenehre und die Reinheit des Tempels. Belohnt ihn für die Hilfe, die niemand begehrt hat, Majestät, doch erhöht ihn nicht! Werft ihn hinaus, schnell, ehe dieser stinkende Barbar in unserer Stadt Wurzeln schlägt und unsere Jugend beeinflusst.«
    »Zaius!«, rief Conan wutentbrannt und versuchte die Reihe der Tempelkrieger zu durchbrechen, die jetzt ihren Führer zu schützen versuchten.
    »Nein, schaut ihn euch an!«, schrie der Held der Göttin. »Er ist ein Tier, schlimmer als die Nomaden, die er getötet hat. Ihm fehlt jegliches Wissen, wie man sich in einem zivilisierten Land benimmt! Möglich, dass er eines Tages einen halbwegs brauchbaren Diener abgibt, wie ein wilder Bergaffe – falls ein weiser Herr ihm die Zähne herausreißt

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