Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Rapier des unglücklichen Wachsoldaten auf, nahm den Speer in die linke Hand und wappnete sich gegen den Angriff. Der erste Gegner duckte sich und entging damit Conans wirbelnder Klinge, verlor jedoch dabei sein Schwert, das klirrend zu Boden fiel. Gleich darauf sank er ebenfalls nieder. Ein Blutstrom schoss aus seiner durchschnittenen Kehle.
Die nächsten beiden Nomaden drängten sich vor, um seinen Platz einzunehmen. Ein dritter Bursche wollte auch einen Beitrag leisten und stieß einen langen Speer mit Dorn durch die Gefährten. Conan wich dem Speer seitwärts aus, packte den Schaft und benutzte ihn als Hebel, um den einen der beiden vorderen Angreifer von der Mauer zu befördern. Sogleich warf sich der zweite Gegner auf den Cimmerier. Doch dieser rammte ihm seinen Speer mit so ungeheurer Kraft in die Körpermitte, dass die Spitze am Rücken heraustrat. Als der Mann dahinter vorbeilaufen wollte, erwischte auch ihn die Speerspitze und schlitzte ihn auf. Wie Fische auf einem Spieß hingen die beiden Männer nun nebeneinander. Mit ungeheurer Kraftanstrengung hob der Cimmerier beide hoch und schickte sie über die Mauer in die Tiefe. Laut gellten ihre Todesschreie durch die Luft, verstummten jedoch schnell.
Das blutige Gemetzel ging weiter. Conan kämpfte wie ein Berserker. Dabei erwartete er, jeden Augenblick von einem Pfeil in die Achsel getroffen zu werden oder dass man ihm von hinten eine Klinge in den Rücken stieß. Unermüdlich sprang er hin und her, um ein möglichst schwieriges Ziel abzugeben. Wieder sank ein räuberischer Nomade vor dem Cimmerier blutüberströmt zu Boden. Gleich darauf der nächste. Doch der letzte Wüstensohn vor ihm riss vor Angst die Augen auf, stöhnte laut und ergriff panikartig die Flucht.
Der Flüchtige war kaum fünf Schritt weit gekommen, als sich ihm wieder ein Gegner in den Weg stellte. Diesmal trug der hoch gewachsene Mann die graue Tunika der Tempelschwertträger Sadithas. Der Nomade führte den ersten Schlag, doch der Tempelkrieger parierte gekonnt. Sogleich schlug der Nomade erneut zu, diesmal nach rechts. Wiederum verfehlte er sein Ziel. Blind vor Wut und Angst führte er den nächsten Hieb. Doch da blähte sich sein Burnus und die Klinge des Tempelkriegers ragte aus seinem Rücken.
Der Wüstensohn taumelte zurück und dann auf die Seite. Der Tempelkrieger warf ihn wie einen Sack Abfall über die Mauer. Der Sieger stolzierte triumphierend weiter und hob die Klinge, um Conan die gleiche Behandlung angedeihen zu lassen. Den Cimmerier durchrieselte ein fast wohliger Schauer, als er dem Zweikampf entgegensah. Doch spürte er bei Zaius etwa ein gewisses Zaudern? War der Tempelkrieger blass geworden? Vielleicht lag es auch an dem lauten Jubel, der aus dem Karawanenhof heraufdrang und sich bis hinter die Trennwand des Tempelviertels fortsetzte.
»Heil den Helden!«, rief die Menge. »Die Mauer ist sauber. Unsere Stadt ist gerettet! Heil dir Zaius und auch dir, fremder Barbar!«
Der lautstarke Beifall ließ darauf schließen, dass die Menschen unten erwarteten, die beiden Männer würden sich den Triumph teilen. Deshalb konnten diese jetzt keinen Zweikampf beginnen. Sie senkten die Waffen. Zaius musterte seinen Rivalen finster und verächtlich, dann machte er kehrt und marschierte davon.
Conan hielt den Jubel der Menge für verfrüht, da an mehreren Stellen die Nomaden weiterhin die Verteidiger der Stadtmauer mit Speeren und Pfeilen angriffen. Er spürte jedoch, dass eine Wende eingetreten war. Die Angreifer stürmten nicht mehr herbei wie zuvor. Vielmehr schleppten die Überlebenden ihre Toten zurück in die Büsche am Flussufer.
Innerhalb der Stadtmauer lag eine andere Welt. Hier herrschte Feststimmung, keine Angst. Stadtwachen in glänzenden, selten getragenen Helmen und Brustharnischen rückten jetzt scharenweise aus, um bei der Verteidigung der Stadt ihren Beitrag zu leisten. Die Männer strahlten vor Erleichterung, dass der Kampf bereits vorüber war. Trommler und Trompeter nutzten die Gelegenheit, um ihre etwas eingerosteten Fähigkeiten wieder einmal unter Beweis zu stellen. Auch die einfachen Bürger drängten scharenweise zur Mauer, gemeinsam mit Frauen und Kindern. In vorderster Reihe sah Conan die vier kleinen Strolche, die er gerettet hatte. Sie winkten begeistert zu ihm hinauf.
Den Lärm übertönte ein tiefer Trompetenstoß – ein hallender Ton, gleich dem Schrei eines verwundeten Stiers. Ein Soldat neben dem Cimmerier meinte leise: »Der königliche Ruf –
Weitere Kostenlose Bücher