Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
geschichtsträchtig zu sein und Kräfte hervorzubringen, die das Leben aller in ihrer Nähe stark verändern würden.
Die Fahrt führte kurz über einige schmale Gassen zwischen Wohnhäusern, ehe sie eine breite Prachtstraße überquerten und durch das nur wenig bewachte und selten geschlossene Trellis-Tor in das Tempelviertel Qjaras gelangten. Gleich hinter dem mit Blumen geschmückten Tor lag die Agora, ein großer gepflasterter Platz, auf dem man sich bei religiösen oder anderen Anlässen, welche die Stadt betrafen, versammelte. Gesäumt war der Platz durch die hohen mit Säulen geschmückten Fassaden des Tempels Sadithas und des königlichen Palastes.
»Oh, ihr erfreut euch in der Tat einer außergewöhnlich schönen, großen königlichen Enklave«, rief Anaximander. »Ganz ohne hässliche militärische Anlagen und ohne Verteidigungsbauten.« Bewundernd blickte er umher, als der Streitwagen über den Platz rollte, der von jubelnden Zuschauern gesäumt war. »Jetzt sind wir im Herzen Qjaras, nicht wahr?«, fragte der König aus Sark. »Hier, genau gegenüber dem prächtigen Tempel eurer Göttin Saditha, wäre der beste Platz für unsere heilige Mission und das Heiligtum, das ich errichten möchte, um die neu entdeckte Brüderlichkeit zwischen unseren beiden Städten zu ehren.«
»Heiligtum?«, fragte Semiarchos. »Meinst du einen Altar oder ein Götterstandbild?«
»Eher ein Monument, das als Zentrum unserer Riten dienen soll«, erklärte Anaximander, als wäre es nicht von großer Bedeutung. »Man braucht dafür keine neuen Gebäude zu errichten. Die Jungpriester, die wir zu euch schicken würden, könnten irgendwo in der Stadt wohnen – selbstverständlich immer vorausgesetzt, dass ihr eure Einwilligung gebt.«
»Ich hoffe, das Monument wird einen schönen Anblick bieten«, meinte Königin Regula. »Nicht zu streng oder bedrohlich. Ich meine ...«
»Nein, nein, teure Königin. Das versichere ich euch! Mir schwebt eine prächtig verzierte Statue vor, in Gestalt eines Baumes. Selbstverständlich hat diese Gestalt für uns eine religiöse Bedeutung.« Anaximander schenkte der Königin ein gewinnendes Lächeln und legte König Semiarchos die Hand auf die Schulter, als dieser den Streitwagen mitten auf die Agora lenkte. »Zur Zeit sind die Künstler meines Tempels mit dem Guss eines solchen Monuments beschäftigt. Dazu verwenden sie ein seltenes und kostbares Metall, das ich in den Bergen im Süden fand. Ich wäre hoch erfreut, wenn ich diese Statue als Geschenk meiner Stadt an die eure herschicken dürfte. Es würde die wahren Gefühle zeigen, die ich für euch hege.«
»Anaximander, du bist zu großzügig!«, rief Semiarchos aus. »Gestatte mir, mich an den Kosten zu beteiligen, wenn das Monument tatsächlich so ungemein kostbar ist, und ...«
»Nein, nie und nimmer, teurer Freund! Kein weiteres Wort! Was immer es kostet, ist weit weniger, als mir die Harmonie zwischen unseren beiden Ländern bedeutet.« Anaximander schlug dem König betont freundschaftlich auf die Schulter. »Am wichtigsten ist mir, ein Monument unseres Bündnisses zu errichten – hier, im Herzen eurer Stadt –, um denen einen Ort zu bieten, die Votantha anbeten und Opfer darbringen wollen. Du musst wissen, dass die, die an unseren Gott glauben, immer sehr üppige Opfer darbringen.«
»Nun«, erklärte Königin Regula, »dann kann ich dir versichern, dass wir deiner Stadt ein gleichwertiges Heiligtum schenken werden und ebenso großzügige Opfer! Lass uns Sorge dafür tragen, dass der kulturelle Austausch, den du so freundlich vorgeschlagen hast, unseren beiden Reichen, nicht nur Qjara, dient.«
»Huldvolle Königin, ich bin sicher, dass meine Stadt Sark in der Tat großen Gewinn daraus ziehen wird.«
Während Anaximander sprach, rollte der Streitwagen zum Königspalast und hielt vor der breiten Treppe. Die Tempelkrieger eilten im Laufschritt hinterher, gefolgt von den Tänzern in leuchtend bunten Gewändern, die Anaximanders Sänfte trugen. Alle folgten den hohen Herrschaften in den Palast. Nach dem Säulenportal gelangten sie in ein großes Vestibül, wo die höchsten Würdenträger Qjaras warteten, um den fremden Potentaten gebührend zu begrüßen. Sklaven geleiteten die Vornehmsten, darunter auch den Schwertmeister Zaius, in eine große Galerie. Weiche Diwane, seidene Sitzkissen und Tische, mit köstlichen Speisen und Getränken beladen, erwarteten die Gäste, damit diese sich daran ergötzten.
Die beiden Könige und der
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