Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Unordnung zu bringen. »Damals lebte Zaius noch und hat hier nach mir gesucht.«
»Ja, stimmt«, sagte Conan nachdenklich. »Um Haaresbreite wäre er an jenem ersten Abend in meine Klinge gelaufen. Vermisst du ihn?«
»Das ist schwer zu sagen. Auf seine Art liebte mich Zaius wirklich.« Sie streichelte Conans dicken Bizeps. »Mit ihm schien es so wenig für mich zu geben, aber ohne ihn – scheint überhaupt nichts mehr da zu sein.«
»Demnach haben deine Eltern für dich noch keinen neuen Gatten und Erben auf ihren Thron gefunden?«
»Nein.« Sie seufzte. »Sie sind so mit dieser Missionierung König Anaximanders beschäftigt ... einen Augenblick lang dachte ich, sie würden mich mit ihm vermählen, diesem Kerl mit dem widerlichen, öltriefenden Bart. Aber der Göttin sei Dank, in letzter Zeit wurde nicht mehr darüber gesprochen. Sie schenken mir keinerlei Beachtung ... als wollten sie mich bestrafen. Ich glaube, dass meine Mutter mir insgeheim für Zaius' Tod die Schuld gibt. Obwohl sie ein freundliches Gesicht macht, weiß ich, dass es sie tief schmerzte.« Afriandra schüttelte traurig den Kopf. »Und vielleicht hat sie Recht.«
»Aber, aber«, meinte Conan und tröstete sie mit einer brüderlichen Umarmung. »Wegen eines Selbstmordes sollte man nicht so viele Tränen vergießen. Zweifellos fühlt man sich irgendwie schuldig, wenn ein Nahestehender stirbt, besonders, wenn er von eigener Hand starb, aber ... he, Wirt, komm mal her!«, rief er Anax zu, der endlich aus dem Keller auftauchte. »Bring uns eine Kanne gutes Ale! Aber nicht, falls du dafür jemanden nach Belverus schicken musst, nein, dann tut es auch die warme Kamelpisse, die du einheimischen Arrak nennst.«
»Und für mich einen kleinen Narcinthe, Anax!«, fügte die Prinzessin hinzu. Bei der vertrauten Stimme kniff der Wirt überrascht die Augen zusammen, ehe er ging, um die Getränke zu holen.
»Und was ist mit unserer heiligen Mission ... diese Vereinigung der höchsten Gottheiten Qjaras und Sarks?«, fragte Conan. »Hast du dich inzwischen damit abgefunden?«
»Nein, das steht fest. Ich mag sie jetzt noch weniger als früher – doch meine Eltern messen meiner Ansicht überhaupt keinen Wert bei.« Sie atmete tief aus. Ihr wohlriechender Atem streifte seine Schulter. »Ehrlich gesagt, Conan, bin ich höchst erstaunt, dass du, nach allem, was du mir über die autokratische Art der Regierung unserer benachbarten Priesterkönige erzählt hast, dich zum Handlanger dieser elenden Schar des Priesters Khumanos machst.«
Conan wartete, bis Anax die Getränke auf den Tisch gestellt hatte. »Nun, Mädel, sag, hätte irgendetwas weniger Heiliges mir erneut Zugang in diese Stadt verschafft? Oder an deine Seite?« Er trank einen großen Schluck Arrak.
»Ja, gewiss – darüber bin ich auch sehr glücklich.« Sie streichelte seinen Arm. »Aber dennoch vermag ich den Anblick dieser elenden Sklaven nicht zu ertragen, den die bewaffneten Wachen grausam mit der riesigen Bürde vorangetrieben haben. Und meine Mutter heißt sie wie Heilbringer für die Zukunft unserer Stadt willkommen – aber in Wahrheit ist es eine Schande.«
»In der Tat«, pflichtete ihr Conan bei. »Ich hätte ihnen geholfen, die Freiheit zu erringen und ihren gestrengen Aufseher zu töten, wenn sie auch nur ein Fünkchen des Wunsches danach gezeigt hätten.« Er schüttelte den Kopf und machte ein grimmiges Gesicht. »Anfangs hegte ich den Verdacht, der Priester Khumanos würde sie auf einer so abgelegenen Route führen, um sie daran zu hindern, bei der erstbesten Gelegenheit zu fliehen. Doch diese Menschen würden das nie und nimmer tun, sie sind fügsam und sanft wie junge Katzen.«
»Diese Armen ... soweit ich gesehen habe, sind sie schwach und krank, durch eine unwürdige Arbeit völlig ausgebeutet.«
»Das ist wahr.« Der Cimmerier nickte und trank noch einen Schluck Arrak. »Das kann ich bezeugen, nachdem ich mit ihnen durch die Wüste marschiert bin und ihnen Wasser und Früchte besorgt habe. Welche Krankheit auch in ihnen steckt, sie ist tief im Innern ihrer armseligen Körper und Seelen verwurzelt ... falls sie überhaupt Seelen haben. Auf alle Fälle mangelt es ihnen am Willen zu kämpfen.«
Afriandra hob ihren Becher und trank aus Mitleid einen großen Schluck. »Und diese bevorstehende Vermählung zwischen der Göttin Saditha und diesem Götzen aus Sark, was auch immer er sein mag, hat im Herzen meiner Mutter den Platz meiner Vermählung eingenommen. Doch meiner Meinung
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