Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Haarschopf. »Jawohl, wir sind Meuterer, doch keine Ketzer und unserer Göttin treu ergeben. Wir haben geschworen, sie vor der Besudelung durch unreine fremde Götter und Götzenbilder zu schützen, wie das, welches ihr in unsere Stadt gebracht haben.«
»Ihr meint den Gott Votantha.« Conan hielt das Schwert immer noch kampfbereit in der Rechten, doch war er offensichtlich nicht mehr so blutrünstig wie kurz zuvor. »Ihr seid Rebellen und unverbrüchliche Anhänger eures Glaubens und ihr beschuldigt mich. Doch bin ich keineswegs ein Anhänger Votanthas – ich war lediglich Khumanos' Führer.«
»Du hast diese Schar hergebracht, das ist doch richtig, oder?«, rief Hassad anklagend und schwenkte sein Schwert. »Und du hast dich bei unserer Königin eingeschmeichelt und sie überredet, dich in Qjara willkommen zu heißen, obwohl du dich durch die Gotteslästerung unserer Göttin Saditha und durch den Tod Zaius' versündigt hast.«
»Deine Sünden gehen noch weiter«, erklärte der Anführer. »Du hast die Moral unserer Prinzessin zerrüttet, sie von ihren Eltern fortgeholt und bist mit ihr durch die Stadt geschlichen. Du bist sogar nachts in den Palast eingedrungen, um sie mit einem schurkischen Plan oder einem Gift zu verführen, das nur unserer Göttin bekannt sein mag.« Er hob das Schwert und rief den Gefährten mit dem Fanatismus eines Zaius zu: »Verrat über Verrat!« Nun stimmten auch die anderen ein. »Unzählige Verbrechen, verübt durch die unreinen Hände eines Fremden, eines Elenden, den wir aus der Stadt gejagt haben.«
»Genug«, rief Conan mit donnernder Stimme. Alle verstummten eingeschüchtert. »Ich bin kein Freund Sarks oder seiner Götter – ebenso wenig wie eure Prinzessin. Ihr habt mit ihr mehr gemein, als ihr ahnt. Wenn ihr Khumanos und sein Götzenbild vertreiben wollt, gibt es dafür gewiss gute Gründe. Womöglich könnte ich euch helfen ...«
»Lügen, nichts als weitere Lügen!«, unterbrach ihn Hassad. »Jetzt will er sich bei uns einschmeicheln, wie er es bereits bei unseren Herrschern getan hat. Ich sage, ihm gebührt der Tod ...«
»Wartet, bei allen Dämonen der Erde und der Ersten der sieben Höllen!« Wieder war Conans Fluchen und sein Äußeres stark genug, um die Novizen verstummen zu lassen. »Wenn ihr mich tatsächlich töten müsst, dann erkläre ich nochmals: Kommt her und versucht es! Du, Izmir, würdest mir ausgesprochen zusagen.« Er brach in wildes Gelächter aus. Seine weißen Zähne blitzten wie seine Klinge in der Dunkelheit. »Doch ich werde als Erster angreifen, gemäß dem Willen eurer Göttin! Und da euer Held Zaius mich nicht tötete, sehe ich darin ihr Zeichen, dass ich die Wahrheit gesprochen habe. Verhandelt mit mir, ehe ihr mich angreift. Möge Saditha uns die Gnade erweisen, dass dieser Zweikampf gerechter endet als der letzte.«
»Nun, das klingt eigentlich vernünftig.«
»Mach kurzen Prozess mit diesem Hund, Izmir.«
Schnell stellten sich die beiden Kämpfer auf. Schwerterklirren drang durch die Nacht.
K APITEL 15
Weihe
Im topasfarbenen Licht der frühen Morgenstunden war Conan bereits im Karawanenviertel damit beschäftigt, sein Kamel zu satteln und seine Habe zu verstauen. Er hatte keinerlei sichtbare Wunden, litt jedoch unter dem Mangel an Schlaf. Der Hohepriester Khumanos wartete mit den am wenigsten Geschwächten aus seiner Schar. Bald gesellte sich eine Abteilung aus Stadtwachen Qjaras und einigen Freiwilligen zu ihnen. Manche waren beritten, andere zu Fuß. Sie verließen die Stadt durch das große Tor.
Am Fluss füllten sie die Wasserschläuche und ließen die Kamele nach Herzenslust trinken. Dann folgten sie der alten Karawanenstraße nach Südosten in die Wüste. Von der Sonne gebleichte Gebeine kennzeichneten die Route.
So begannen sie mit der Suche nach den zwei anderen Prozessionen, die ebenfalls einen Teil des Götterbildes schleppten und die König Anaximander von Sark nach Norden entsandt hatte. Es war nicht bekannt, wo sich die beiden Gruppen jetzt aufhielten, geschweige denn, ob sie überhaupt noch am Leben waren. Auf alle Fälle müssten sie zumindest die Teile der Götterstatue finden, sagte Khumanos zu Conan, da es höchst unwahrscheinlich sei, dass Diebe mehr als kleine Stücke des edlen Metalls forttragen könnten.
Conan war da nicht so sicher, da er wusste, wie leicht sehr große Dinge wie das Schiff aus Stein oder die königliche Expedition des Pronathos in dieser unermesslichen Wüste verloren gehen
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