Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
Plattform man verstärkt hatte. Genügend Männer konnten diese Wagen mit Hilfe der langen Deichseln ziehen. Die drei Ungetüme warteten vor den ihnen zugeordneten Stadttoren. Die Menschen bestaunten sie ehrfürchtig.
Conan war von diesen sorgfältigen und umständlichen Vorbereitungen fasziniert. Wenn sie wie die meisten Rituale einem praktischen Zweck dienten, war dieser ihm allerdings völlig unklar. Gewiss, das Götterbild war zu riesig, um es in einem Stück zu befördern ... aber warum drei verschiedene Routen durch die Wüste? Warum hatten sich die drei Prozessionen aus drei verschiedenen Richtungen Qjara genähert? Und warum war die Statue überhaupt so riesig? Nach Conans Erfahrungen wohnte der stärkste Glaube nicht in irgendwelchen Götzenbildern, sondern in den Herzen und Köpfen lebender Menschen.
Zweifellos gab es einen ihm noch verborgenen Grund, warum Khumanos die Teile bis zum letzten Augenblick getrennt hielt. Gepränge war unbestreitbar wichtig. Das Mysterium der verhüllten Statuen, die großen Prozessionen durch sämtliche Stadtviertel, die Massen, die ihnen folgen würden, um die Zeremonien des Enthüllens und der Vereinigung zu sehen – das alles war mit Sicherheit äußerst raffiniert geplant. Conan fragte sich, welchen Höhepunkt Khumanos wohl vorsah, wenn die Statue zusammengesetzt war und die Weihe stattfand. Bis jetzt hatte er nur schwache Hinweise auf die Macht Votanthas gesehen. War es möglich, dass der schemenhafte Gott persönlich Qjara einen Besuch abstattete oder denen, welche ihn anbeteten, greifbare Manifestationen sandte?
Nachdem die letzte Prozession durchs Tor in die Stadt eingezogen war, blieb wenig Zeit, um Gerüchte zu verbreiten oder mit Freunden Verbindung aufzunehmen. Schon am nächsten Morgen sollte die Zeremonie stattfinden. Höflinge hatten die Ankunft der letzten Überlebenden gemeldet. Daher konnte man sich in Qjara mit Feuereifer auf die Vorbereitungen der Festlichkeiten stürzen. Jetzt war alles bereit.
Zu Conans Bedauern gelang es ihm nicht, Afriandra zu sprechen, nicht einmal, nachts in ihr Schlafgemach vorzudringen. Angeblich befand sie sich mit einigen jungen Priesterinnen im Allerheiligsten des Tempels Sadithas. Dort bereiteten sie sich durch körperliche und seelische Reinigung auf den Dienst als Brautjungfern der Einen Wahren Göttin vor.
Nachdem der Cimmerier sich um die kranken und ausgezehrten Überlebenden gekümmert, sein völlig erschöpftes Kamel versorgt und den Staub aus seiner Kleidung und Habe gebürstet hatte, war es bereits später Nachmittag. Er hatte kaum noch Zeit, mit seinem Waffenmeister einige Einzelheiten zu besprechen, die seine Pläne für den Festtag betrafen. Er bedrängte Khumanos nicht wegen des Lohns, da der Priester den Handel wohl nicht für abgeschlossen halten würde, bis das Götterbild vollständig in der Stadt stand. Der Cimmerier leistete sich ein üppiges Abendmahl, trank nach Herzenslust und legte sich dann in der Karawanserei schlafen. Seine Träume waren jedoch alles andere als friedlich.
Am nächsten Morgen rollten die Räder der Streitwagen langsam mit ihrer schweren Last unter der gnadenlos brennenden Sonne durch die Straßen Qjaras. Unzählige Menschen begleiteten sie mit Freudengesängen zur Agora und dem heiligen Tempel. Die Teile der Statue standen aufrecht und überragten nicht nur die Köpfe der Menschen, sondern auch die niedrigen, weiß gekalkten Häuser Qjaras. Da Conan mit Khumanos durch das Gitter-Tor die Stadt betreten hatte, lagen auf diesem Weg zum Tempel die niedrigen Häuser bald hinter ihm. Stattdessen ragten die Getreidespeicher, die Garnison und die Paläste des Tempelviertels zu beiden Seiten auf.
Wie überall in diesen südlichen Ländern erregte der Cimmerier aufgrund seiner hünenhaften Gestalt und besonders neben dem schwarzhäutigen ausgemergelten Priester großes Aufsehen. Beide Männer schritten direkt hinter dem Streitwagen mit der Statue.
Die Teile der Statue waren immer noch mit den vom langen Weg durch die Wüste vor Schmutz starrenden Tüchern verhüllt. Doch hatte man über ihnen weiße Baldachine mit Fransen angebracht, wodurch die wahre Gestalt nicht zu erkennen war. Nach Conans Meinung würde das zusammengesetzte Götterbild keine ganze Menschengestalt zeigen, da die Einzelteile ungemein kopflastig aussahen. Es sei denn, der Gott Votantha hielt Speer und Schild hoch, rang mit einer Schlange oder übte eine andere Raum beanspruchende Tätigkeit aus. Aber die
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