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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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dass er das Grenzreich wahrscheinlich nie lebend verlassen würde, falls er floh, ohne die Arbeit zu beenden. Er war zu weit gekommen, um seine Gebeine aus einer Laune heraus oder aus Furcht in der Wildnis zu lassen.
    Das Klopfen an der Tür seiner Hütte war laut genug, um Tote zu wecken. Aybas lauschte auf die Stimmen, sämtliche Sinne angespannt. Ehe er den Riegel zurückschob, um einen Sternen-Bruder einzulassen, hatte er sein Schwert gezückt. Als er die Tür hinter dem Besucher zuwarf, sah er, dass die Wachen draußen lange Gesichter machten.
    »Was hat der Pfeifer jetzt wieder getan? Euren Liebling in Angst und Schrecken versetzt?«
    Der Sternen-Bruder warf ihm einen finsteren Blick zu und machte Abwehrgesten, die – so hoffte Aybas – wirkungslos waren. Aybas beschloss, seine Zunge zu hüten. Gewiss, Graf Syzambry brauchte die Pougoi-Krieger, aber er brauchte auch die Magier, damit die Krieger willig seine Befehle ausführten. Und dafür brauchten die Magier ihr Lieblingstier – und dieses Lieblingstier brauchte sein scheußliches Futter.
    »Niederländer, wir sind erfreut über das Gold, das dein Herr schickt. Doch was dich betrifft, können wir über dich leichter Übles sagen, als du dir vorzustellen vermagst.«
    Aybas war nicht sicher, ob der Magier ihn beim Grafen verleumden oder eher mit einem Fluch belegen wollte. Der Aquilonier entschied sich dafür, sein Schicksal nicht herauszufordern.
    »Verzeiht mir, ich habe schlecht geschlafen und habe ...« Nein, kein Fieber. Das wollte er nicht behaupten, denn dann würden die Magier ihn heilen wollen. »... leichten Ausfluss.« Ja, Ausfluss. Selbst in dieser von Magiern bevölkerten Wildnis heilte man Ausfluss mit Kräutern und den einfachen Mitteln weiser Frauen, nicht mit Zaubersprüchen, die aus Orten und Zeiten stammten, die die Menschen lieber vergessen wollten!
    »Hast du eine weise Frau gerufen?«, fragte der Magier.
    »Nein, doch werde ich das sogleich nach unserem Gespräch tun. Meine körperlichen Schwächen sind doch unwichtig, wenn Ihr großartige Neuigkeiten bringt.«
    Diese Schmeichelei beendete die Riten der Abneigung, brachte ihm jedoch kein Lächeln ein. Der Sternen-Bruder neigte nur den Kopf, was er zweifellos für eine wohlmeinende Geste hielt.
    »Noch ist die Neuigkeit nicht großartig, doch wird sie es bald sein. Die erste Abteilung ist bereit und wird heute Nacht bei der Jagdhütte ihre Arbeit verrichten.«
    »Weiß man, ob beide, Prinzessin Chienna und ihr Sohn, sich dort aufhalten?«
    »Bezüglich der Prinzessin sind wir sicher, wegen des Säuglings hegt mein Bruder Zweifel.«
    Aybas hätte gern darum gebetet, dass der Enkel des alten Königs Eloikas, Prinz Urras, sich nicht in der Jagdhütte aufhalten möge, wo seine Mutter war. Doch Gebete, die von diesem Land aufstiegen, schienen eher den Zorn der Götter als ihre Gunst hervorzurufen.
    Daher hoffte er nur, der Säugling möge nicht dort sein, und man möge in dieser Nacht nur seine Mutter entführen, die Prinzessin Chienna. Das würde reichen, um den alten König einzuschüchtern und Chiennas Hand für den Grafen Syzambry zu gewinnen oder Eloikas in einen offenen Krieg gegen den Grafen zu treiben. Aybas würde in jedem Fall nichts mehr mit den Magiern und dem Grenzreich zu tun haben!
    Doch diese glücklichen Zeiten waren noch weit entfernt! Jetzt konnte Aybas nicht einmal den Sternen-Bruder auffordern, seine Hütte zu verlassen. In der Tat schien der Mann noch weitere Nachrichten zu haben, wenn er die Miene über dem Bart richtig deutete.
    »Ist irgendwo etwas fehlgeschlagen?«
    »Eine Schar der Freien Freunde« – so nannten sich die Räuber des Reichs – »versuchte sich die Zeit zu vertreiben, indem sie eine königliche Karawane überfielen. Das wäre ein geschickter Schachzug gewesen, hätten sie das Werk vollbracht und überlebt, um unser Volk nach Hause zu führen.«
    »Es gelang ihnen nicht?«
    »Alle starben, abgesehen von einer Hand voll, die floh. Die Flüchtigen berichteten von einem Riesen, der wie durch Zauber aus dem Fels hervortrat und sich auf sie stürzte. Unsere Feinde verfügen anscheinend über weit mehr Magie, als wir dachten.«
    »Oder über mehr Männer?« Aybas unterdrückte einen Seufzer. »Schaut, Bruder, alle Götter sollen Zeugen sein, dass Ihr und Eure Gefährten weit mehr von Zauberei verstehen, als ich es je bei Sterblichen für möglich gehalten hätte. Doch ich verstehe mehr von Krieg und Schlachten, wie sie außerhalb dieser Berge geführt

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