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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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schienen.
    »Ich habe in der Tat Glück gehabt«, sagte sie. Ihr nachfolgender Bericht war kurz und bündig. Viele Männer wollten Karawanenwächter werden, doch nur wenige blieben lange. Sie fielen Räubern zum Opfer, Krankheiten und Entbehrungen oder der Versuchung, die Karawane zu bestehlen. Falls sie all das überlebten, wurden sie zuweilen herb enttäuscht, weil sie herausfinden mussten, dass die fernen Städte ihrer Träume keineswegs Elfenbeintürme oder goldbehängte Frauen bargen.
    »Ich habe sämtliche Gefahren überlebt und dabei gelernt, auch andere am Leben zu erhalten«, schloss Rainha. »Danach war es ein Kinderspiel, meine eigene Schar zu gewinnen. Allerdings war es nicht so einfach, ihr einen guten Ruf zu verschaffen.«
    »Bist du deshalb hier?«
    Sie nickte. »König Eloikas besitzt wertvolle Güter, die er heimschaffen will, doch nur zehn eigene Männer, um sie zu bewachen. Sein Haushofmeister wollte sie den Räubern nicht einfach schenken. Doch die meisten Wachen wollten dem Haushofmeister keine höfliche Antwort geben. Das Grenzreich hat den Ruf eines Landes voll harter Felsen und noch härterer Männer.«
    »Nach allem, was ich gesehen habe, zweifle ich daran keinen Augenblick lang.«
    »Ich ebenso wenig. Aber ich wuchs arm in Bossonien auf. Ein Land wie dieses kann mich nicht schrecken, und wohin ich auch gehe – meine Männer folgen mir.«
    »Wo sind die Männer des Königs?«
    »Sie ritten heute Morgen voraus, um den Oberbefehlshaber von unserem Kommen zu verständigen.«
    »Das haben sie jedenfalls behauptet«, grollte Conan leise. Dieser unbekannte Oberbefehlshaber war vielleicht nicht der Einzige, den sie verständigt hatten. Außerdem war da noch dieses Zauberzeug, das er in einigen Packen gesehen hatte.
    Der Cimmerier stand auf und wandte sich ab. Vor Rainhas Männern würde er ihre Autorität mit dem letzten Blutstropfen und dem letzten Schwertstreich verteidigen. Doch allein mit ihr, musste er ihr einige schonungslose Fragen stellen – mithilfe der Götter, ohne dass sie den Weinkrug nach ihm warf ...
    Er wandte sich wieder der Frau zu, und ernste Gedanken flohen aus seinem Kopf wie Ratten aus einer brennenden Scheune. Rainha hatte ihre Tunika abgelegt, ihr Oberkörper war nackt, abgesehen von dem Verband über der Rippenwunde.
    Vor Conans Augen schleuderte sie die Stiefel von sich und streifte die Beinkleider über die langen Beine. Diese Beinkleider waren praktischere Kleidungsstücke als die Seidengewänder einer Tänzerin in einer Taverne, und doch waren sie ebenso schnell abgelegt.
    »Du bist so schön wie immer«, sagte Conan bewundernd.
    Rainha tat so, als wolle sie ihm in seine Männlichkeit treten. »Gib deiner Zunge klügere Worte ein, Cimmerier. Wenige Frauen werden zu runzligen Hexen innerhalb eines Jahres. Oder schweig still und sprich wortlos mit mir.«
    Sie breitete die Arme aus. Diese Einladung konnte man nicht ablehnen, auch Conan tat das nicht.
    Es dauerte lange, bis sie schliefen, und als sie schliefen, war es der Schlaf, der dem Tod ähnelt. Sie hörten nicht den Donner ohne Blitze, der durch die Berge hallte. Sie hörten auch nicht den – sehr viel näheren – leisen, aber beharrlichen Ruf der Pfeifen.
     
    Aybas hörte den Donner. Er hörte auch den Schrei des Lieblingstiers der Sternen-Brüder, und den hätte selbst ein Toter gehört. Er stand direkt am Fuß des Damms.
    Es war ein Schrei, wie er ihn noch nie vernommen hatte, auch nicht von einem Geschöpf, das imstande zu sein schien, die Laute jedes irdischen Tiers auszustoßen. Es war ein langes pfeifendes Stöhnen, unterlegt mit einem widerlichen Gurgeln. Es war ein Klang, dem sich kein Menschenohr aussetzen mochte, ein Klang aus einer Welt des Bösen, der in die Welt der Menschen hereinschrie. Das Böse, das keine menschlichen Worte beschreiben konnten, doch das Aybas schon bald kennen lernen würde, wie er fürchtete.
    Diese Furcht raubte viel von dem Vergnügen, das ihm die Neuigkeit bereitet hatte, Prinzessin Chienna und ihre Häscher seien ihren Verfolgern entronnen. Er hatte keine Ahnung, ob auch der Säugling gefangen worden war, doch aufgrund der Weigerung des Magiers, darüber zu sprechen, nahm er an, dass dem nicht so war. Das machte die Neuigkeit noch erfreulicher. Jedenfalls, bis der Donner grollte und das Ungeheuer schrie.
    Es war ein geringer Trost für ihn, dass die Sternen-Brüder ebenso viel Angst wie er zu haben schienen. Vielleicht war Aybas nicht allein, wenn er daran dachte, dass das

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