Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
wenig, dann ging Conan zu der Hütte, wo die Verwundeten lagen. Es waren noch fünf, da einer gestorben war, seit sie das Dorf erreicht hatten. Als Conan eintrat, kniete der Arzt neben einem Mann, der eindeutig gerade die letzten Atemzüge tat.
    Mann? Eher ein Junge. Kaum älter, als Conan gewesen war, als er zum ersten Mal die Peitsche des Sklavenhändlers gefühlt hatte. Ein Junge, der weit entfernt von der Heimat starb und der offensichtlich fürchtete, dass er sich in seinem ersten und letzten Kampf nicht wacker geschlagen habe.
    Conan kniete sich neben das Lager des Burschen. »Ruhig, Junge. Wie heißt du?«
    »Rasmussen, Haupt... mann.«
    »Aesir oder Vanir?«
    »Vanir!« Selbst im Sterben hatte der Junge die Kraft, empört zu sein. Conan lächelte.
    »Hast du ... hast du mich kämpfen gesehen? Habe ich es gut gemacht?«, stieß Rasmussen hervor. Seine helle nördliche Haut war jetzt so weiß wie frisch gefallener Schnee. Nur seine Augen waren noch blau.
    »Zweimal, als ich Zeit hatte, mich umzuschauen«, antwortete Conan. Tatsächlich hatte er den Jungen bis zum heutigen Abend nicht gesehen, aber das war eine Lüge, die jeder ehrliche Mann aussprechen durfte und die jeder Gott verzieh.
    »Habe ich es gut gemacht?«
    »Rass, deine Kraft ...«, unterbrach der Arzt.
    »Du hast dir deinen Sold ehrlich verdient, Rasmussen«, erklärte Conan. »Wenige können im ersten Kampf mehr tun, und sehr viele sind schlechter.«
    »Conan spricht die Wahrheit«, ertönte Rainhas Stimme hinter dem Cimmerier. »Ich habe einen guten Handel gemacht, als ich dich zu mir nahm.«
    Doch sie sprach nur noch zu erstarrten Gesichtszügen und leeren Augen. Sie trat zu den beiden Männern neben dem Lager und schloss mit den Daumen dem Jungen die Augen. Sie schwankte, doch Conan gelang es, sie vor einem Sturz zu bewahren, ohne dass man es wahrnahm.
    Im Nu hatte Rainha sich wieder in der Gewalt. Es waren keine Worte nötig, als sie zu der Hütte gingen, die Conan für sie ausgesucht hatte. Immer noch schweigend saßen sie sich gegenüber, während Conan den letzten Wein aus einem Schlauch in zwei hölzerne Becher goss.
    »Auf die alten Kameraden«, sagte Rainha. Sie stießen an und tranken. Als Rainhas Becher leer war, wischte sie sich mit dem Handrücken den Mund ab und gewann wieder etwas von ihrer alten Art zurück. Dann schüttelte sie mit reumütigem Lächeln den Kopf.
    »Conan, ich wünschte, ich hätte nur halb dein Talent, so zu lügen, um einen Sterbenden zu trösten.«
    »Wieso lügen?«, fragte der Cimmerier mürrisch. »Ich habe nur gesagt, der Junge habe sich so wacker wie viele andere in ihrem ersten Kampf geschlagen. Er ist nicht weggelaufen, und alle seine Wunden waren vorn. Er war so gut wie die meisten Männer.«
    Wieder schüttelte Rainha den Kopf. »Conan, du warst bei deiner Geburt bereits hundert Jahre alt.«
    Conan warf den Kopf zurück, und der Widerhall seines Lachens wirbelte den Staub in den Ecken auf. »Erzähl das den Dieben in Zingara. Als ich ihr Handwerk erlernte, sagte man, dass ein kluger Dieb sich nicht im selben Stadtviertel mit Conan dem Cimmerier erwischen lassen solle. Der Aufschrei des Hünen werde sein Opfer warnen, die Wachen, sämtliche Soldaten – nüchtern oder betrunken –, ja, sogar die Flöhe der Wachhunde.«
    »Das hat man über dich erzählt?«
    »Nicht in meiner Gegenwart, das versichere ich dir. Aber während des Saufens, und etliche Leute vergaßen, dass ich zuhörte. Aber ich überhörte es.«
    Er zog die Stiefel aus. »Aber Geschichten über meine Vergangenheit sind eine ziemlich trockene Angelegenheit, nachdem der Wein ausgegangen ist. Was ist mit dir? Es scheint dir gut zu bekommen, Karawanen zu begleiten.«
    Abgesehen von den jungen Burschen schienen Rainhas Männer kampferprobt zu sein, und auf alle Fälle waren sie gut bewaffnet. Außerdem waren sie gut bestückt mit Dingen wie Reinigungskräutern und Ersatzstiefeln. Conan hatte die Erfahrung gemacht, dass große Lücken in den Reihen der Kämpfer entstehen konnten, wenn diese Dinge fehlten, auch wenn sie keinen Feinden gegenüberstanden.
    Rainha trug ausgebeulte Lederbeinkleider, die jedoch die langen wohl geformten Beine nicht verbargen und die über argossische Reitstiefel bester Qualität hingen. Der Dolch an ihrem Gürtel war ebenfalls eine gute argossische Arbeit, ebenso der Harnisch, der jetzt in einer Ecke lag. Ihre Tunika bestand aus roter Seide aus Khitai und betonte ihre Brüste, die so schön wie immer zu sein

Weitere Kostenlose Bücher