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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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dann hörte er nichts mehr. Dafür sorgte Wylla.
    Danach schmiegte sich Wylla in seine starken Arme und hatte Strähnen seiner blauschwarzen Mähne um die Finger geflochten. Beide schwiegen, bis Conan in Lachen ausbrach.
    »Was ist denn so lustig, Conan?«
    »Ich hoffe, dass dein Hiersein als Scherz endet.«
    »Fürchtest du Marr?«
    »Ich fürchte mich, einen Mann mit seinen magischen Kräften zu verletzen.«
    »Es beschämt mich und ihn, dass du ...«
    »Du und Rainha.«
    »Was? Och, dass wir beide unsere eigenen Herrinnen sind?«
    »Ja. Allerdings glaube ich nicht, dass Rainha viel länger so frei sein wird. Nicht wenn Decius überlebt ...«
    Diesmal war Conans Lachen lauter. »Ich will nicht fragen, wo Rainha die Nacht verbringt, weil ich es mir denken kann. Aber ich möchte fragen: Hat sie ...?«
    »Mich geschickt? Selbstverständlich. Sie sagte, Decius sei von den Göttern nicht dazu gemacht, so allein zu sein. Du hingegen schon. Aber kein Mann sollte am Abend eines Kampfes, der womöglich sein letzter sein kann, allein bleiben. Daher kam ich hierher. Nun bist du nicht mehr allein.«
    »Ich sollte dich übers Knie legen und dir ein paar Hiebe versetzen, weil du so schlechte Worte über den Kampf sagst. Das bringt Unglück.«
    »Nun, wenn dir das Vergnügen bereitet ...« Sie setzte sich so auf, dass er sie übers Knie hätte legen können. Gleichzeitig tanzten ihre Hände über Conans Gliedmaßen in einer Art, die nur einen einzigen Schluss zuließ. Diesmal schlief Wylla danach ein.
    Conan schlief nicht. Leise schlüpfte er unter dem Fell hervor, kleidete sich an, legte die Waffen an und legte sich unter eine Fichte dicht bei den Wachposten, um zu schlafen.
    Nie würde er die Götter darum bitten, ihm die Fähigkeit zu geben, die Frauen zu verstehen, selbst wenn sie sie ihm verleihen könnten. Aber war es zu viel zu bitten, dass Frauen ihn nicht so schnell durchschauten, wie Rainha es offensichtlich konnte?
     

K APITEL 18
     
     
    Der Späher blickte über die Schulter, nicht nach vorn, wie er sollte. Doch durfte man ihn dafür nicht allzu sehr tadeln. Er war eines ehrlichen Fallenstellers fast ebenso ehrlicher Sohn, der vor vielen Jahren in Graf Syzambrys Dienste getreten war.
    Er hatte sich damals nicht vorgestellt, dass er als Späher für ein Heer enden würde, das vom Grafen nur dem Namen nach geführt wurde. Er hatte sich des Weiteren nicht vorgestellt, dass die Pougoi-Magier, die Sternen-Brüder, tatsächlich lebten, und schon gar nicht, dass sie aus ihrem Tal herauskommen würden.
    Und er hätte es für baren Unsinn gehalten, wenn jemand ihm gesagt hätte, dass sie den Grafen und sein gesamtes Heer – über tausend Mann – in Furcht versetzen könnten. Er hätte dem Sprecher vorgeschlagen, einen Arzt aufzusuchen, um den Verstand zurückzugewinnen.
    Und hätte er rein zufällig geglaubt, dass er am Ende den Sternen-Brüdern dienen würde, wäre er so schnell aus dem Grenzreich geflohen, wie ihn seine Füße getragen hätten. Wenn nötig, wäre er sogar auf allen vieren gekrochen, um möglichst weit von diesen Anbetern eines Ungeheuers fortzukommen.
    Da der Späher aber nicht geflohen war, nicht einmal den Dienst beim Grafen quittiert hatte, war er jetzt durch sein Wort an Syzambry gebunden, seine Pflicht zu tun. Wie Eisenbande fesselten ihn nun die Treue den Kameraden gegenüber und der Eid, den er dem Grafen geschworen hatte – vor allem aber die nackte Furcht vor den Sternen-Brüdern.
    Diese Furcht ließ den Späher im falschen Augenblick über die Schulter blicken. Soeben hatte er festgestellt, dass ihm kein Spion der Magier folgte, als eine Hand wie Stahl seinen Schwertarm umklammerte.
    Der Späher wollte herumwirbeln und schreien und das Schwert mit der Linken zücken. Doch gelang ihm nichts von alledem. Noch eine Hand presste sich auf seinen Mund. Dann entglitt ihm das Schwert.
    Der Cimmerier schlug den Kopf des Spähers unsanft gegen einen Fichtenstamm, worauf dieser schlaff zu Boden sank. Conan lauschte auf den Atem des Mannes. Gut. Dann schwang er ihn auf die breiten Schultern.
    Er trug den Gefangenen wie einen erlegten Hirsch tief in den Wald hinein. Erst viel später bog er nach Westen ab, wo die königliche Vorhut auf ihn wartete.
     
    Graf Syzambry war zwar nicht groß, besaß jedoch eine erstaunliche Weitsicht. Außerdem verfügte er als Krieger über langjährige Erfahrung und hatte stets Mut bewiesen.
    Er war gerade zu Pferde, als ein Bote ihm meldete, ein Späher werde vermisst.

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