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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Urras ernannte, wenn das zutraf.
    Der Graf betrachtete diese Idee von allen Seiten. Die Farbe verließ die Welt, und die Nacht schluckte das Lager bis auf die Lagerfeuer mit safrangelben Flammen über karmesinroter Glut. Schließlich beschloss er zu schweigen. Wenn er seine wahre Stärke kannte und die Schwächen der Feinde, war die Zeit vielleicht reif, dass flinke Zungen die Arbeit der Klingen übernahmen.
    Wo blieb Zylku? Der Graf vermochte seine eigene Stärke nicht genau zu bestimmen, ehe er nicht den wahren Zustand der Pougoi kannte. Und diesen würde er erst erfahren, wenn Zylku zurückkam.
    Stiefel scharrten über den Boden. Schwerter und Speere klirrten. Die Wachen des Grafen waren bereit. Er selbst zückte sein Schwert und legte es über die Knie, als sein Diener die Zeltklappe zurückschlug.
    Eine dunkle Gestalt betrat den Lichtkreis des Feuers: Zylku. Er sah genau so aus wie vor drei Tagen, allerdings war er unrasiert.
    Der Graf sprang aus dem Stuhl auf. Dann sah er im Feuerschein, dass Zylku barfuß war. Die Füße waren blutig, als sei er tagelang barfuß über scharfe Steine gelaufen.
    Syzambry schnappte betroffen nach Luft. Er brauchte keinen Befehl zu erteilen. Die Wachen hatten es auch gesehen.
    Behutsam ergriffen zwei Wachen Zylkus Arme, als sei dieser ein harmloser Irrer. Doch mit der Kraft von zehn Männern ging ihnen Zylku an die Kehlen. Mit der Kraft von zwanzig Männern rammte er ihre Köpfe zusammen, dass die Schädel lautstark zerbarsten. Dann zerquetschte er auch noch ihre Luftröhren, ehe er sie ihren Kameraden entgegenschleuderte.
    Der Eid der Wachen dem Grafen gegenüber, vielleicht auch die Furcht vor seiner Rache, hielt sie auf ihrem Posten. Aber sie näherten sich nicht mehr Zylku. Als dieses Wesen, das ein Mensch gewesen war, auf das Feuer zuschritt, bildeten sie eilig eine Mauer aus Leibern und Stahl vor ihrem Herrn.
    »Hebt mich hoch, ihr Idioten!«, brüllte der Graf. Er hasste zwar jeden Befehl, der allen vor Augen führte, wie klein er war, doch jetzt hatte er keine Wahl, denn er sah nur Wämser und Helme vor sich.
    Zwei Diener hoben den Stuhl hoch. Sie taumelten unter der Last. Sofort halfen ihnen zwei Wachen.
    Die vier Männer trugen den Stuhl vors Zelt und hoben ihn so hoch, dass Syzambry über die Köpfe der Garde hinwegsehen konnte. Nach einem Blick unterdrückte er einen Entsetzensschrei. Am liebsten wäre er vom Stuhl gesprungen.
    Zylku stand im Feuer, die Flammen schlugen um seine Knie und verwandelten seine Füße in Asche. Doch er schien keine Schmerzen zu spüren, so als stünde er in einem warmen, nach Kräutern duftenden Bad.
    Dann öffnete Zylku den Mund und sprach. Graf Syzambry wollte nicht daran denken, wer die Worte in seinen Mund gelegt hatte.
    »Graf Syzambry. Diesmal bist nicht du es, der den Preis dafür bezahlt, dass er sich frevlerisch Kenntnis über unsere Geheimnisse verschafft hat. Du wirst es auch in Zukunft nicht sein, es sei denn, du willst die Lektion nicht lernen. Jedes Mal wird es eine Lektion geben, wenn du nach etwas forschst, das nicht für dich bestimmt ist. Jedes Mal wird die Lektion einen deiner Männer das Leben kosten. Denke gut nach. Wie viele Lektionen wird der Mut deiner Männer ertragen?«
    Dann brach endlich der Zauber, der Zylku gefangen hielt. Die unsäglichen Schmerzen der Brandwunden trafen ihn innerhalb eines Wimpernschlags. Graf Syzambry hätte jeden Eid geschworen, dass eine menschliche Kehle nie so einen Schrei ausstoßen konnte.
    »Tötet ihn!«, rief der Graf. Der Befehl war unnötig. Ein halbes Dutzend Speere durchbohrten Zylkus Brust, ehe er nochmals schreien konnte. Und es wären noch mehr Speere gewesen, wenn nicht etliche Wachen beide Hände über die Ohren gelegt hätten. Einer war in die Knie gegangen und übergab sich.
    Mit Zylku starb auch das Feuer. Der Graf dankte den Göttern für die Dunkelheit, die seine Blässe und sein angstverzerrtes Gesicht vor seinen Männern verbarg. Dabei hoffte er, dass die Götter noch in diesem Land waren.
    Der Graf begab sich zu Bett und ließ sich mit Fellen zudecken. Er lauschte nur mit halbem Ohr den Worten des Arztes über Blut und Reinigung, grüne Galle und Wind. Seine Gedanken waren woanders und folgten dem Geheimnis, welches Zylku verzaubert und in diesen grauenvollen Tod geschickt hatte.
    Nur die Sternen-Brüder und das Königshaus hüteten Geheimnisse, zu deren Schutz sie töten würden. Das Königshaus verfügte jedoch nicht über Magie, es sei denn, dass der Pfeifer noch

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