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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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hatte der Mob am Tor Deckung gesucht. Jetzt bombardierten die Männer der Weißen Rose die Wachen aus dem Hinterhalt der dunklen Bäume mit Steinen und Beschimpfungen. Vor allem Carico machte reichlich Gebrauch von seinem Schatz an Schimpfwörtern und bewies mit seiner Lautstärke, welch gute Lunge er hatte. Mitten auf der Straße hatte man einen Scheiterhaufen errichtet, den man nun anzündete und darauf eine Strohpuppe verbrannte, deren Ähnlichkeit mit König Rimanendo unverkennbar war.
    Ergrimmt hatte der Hauptmann der Wache seinen Bogenschützen den Befehl zum Einsatz gegeben. Vereinzeltes Aufheulen belohnte ihre Bemühungen, aber es waren nur wenige Schützen und ihre Ziele gut durch Nacht und Wald verborgen. Verhältnismäßig sicher vor dem Pfeilbeschuß, war der Mob durch diesen Einsatz von Gewalt eher noch mehr aufgebracht als eingeschüchtert, und so wurde der Aufruhr vor den königlichen Lustgärten nur noch schlimmer.
    Der Hauptmann, der glaubte, nicht auf Entlastung aus der Stadt warten zu können, hatte einen Ausfall befohlen, um den Mob zu vertreiben. Ein größerer Trupp war gerade aus dem Tor marschiert, als ihm der Überfall auf den Pavillon gemeldet wurde. Der Offizier wußte nicht mehr aus noch ein. Er dachte daran, den eben ausgeschickten Trupp zurückholen zu lassen, um das Tor zu verteidigen, während er einen anderen zum Pavillon abbeordern wollte. Aber er war sich nicht klar darüber, welche der beiden Bedrohungen die größere war, und so verzögerte sich seine Entscheidung eine Weile.
    Die Folge war, daß ein wirrer und abgehetzter Trupp den geplünderten Pavillon viel zu spät erreichte, um Mordermi und seine Briganten noch innerhalb der Marmormauern zu stellen. Dafür sah er sich einer Menge verstörter und höchst entrüsteter Festgäste gegenüber, die aller ihrer Wertsachen beraubt waren und wütend die Köpfe der Räuber, aber auch der unfähigen Wachsoldaten forderten.
    Mit einem ganz knappen Vorsprung hasteten Mordermi und seine schwerbeladenen Männer durch die Dunkelheit jenseits der beleuchteten Gärten. Zwar hatten sie augenblicklich einen geringen Vorsprung, waren jedoch keinesfalls in Sicherheit. Steile Klippen stürzten überall – außer an der mauergeschützten Landseite – dem Meer entgegen, und es bestand keine Chance mehr, die Mauer zu erklimmen, nachdem die gesamte Wacheinheit im Einsatz war.
    Der dritte Teil von Mordermis Plan mußte nun fehlerfrei gelingen, oder sie würden gejagt, bis sie wie Wölfe im Schafspferch eingeschlossen waren.
    Aus der nebelverhangenen See kämpfte sich eine kleine Flotte von Ruderbooten durch die zurückweichende Flut, um an einen jetzt freien, schmalen Strandstreifen unter der steilen Klippe zu gelangen. Genau berechnet erreichten sie ihn gerade, als die Wachen, die normalerweise hier patrouillierten, zum Tor zurückgerufen worden waren, um den Mob zu vertreiben. Schon Tage zuvor ausgesandte Späher hatten den besten Rückweg zum Festland ausgekundschaftet, und jetzt stürmten die verfolgten Briganten zu der vereinbarten Landestelle.
    Die Landzunge erhob sich hundert oder mehr Fuß über der Brandung, ihre Klippen bildeten eine zerklüftete Steilwand. Als sie den Treffpunkt erreicht hatten, schoß einer der Männer in den Booten einen Pfeil hoch, an dem ein Seil befestigt war. Eifrige Hände griffen danach und knüpften das Seil um einen Baum, der dicht am Klippenrand verwurzelt war. Dann kletterten die Banditen, durch die schweren Säcke mit Plündergut etwas behindert, schleunigst den Strick hinunter.
    Conan riß sich die Seidenmaske vom Gesicht und spähte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die Lustgärten waren weit ausgedehnt, und verkrüppelte Bäume übernahmen den Platz von Rosen und blühenden Sträuchern. Im Schutz der Dunkelheit war es für die Verfolger schwierig gewesen zu erkennen, welchen Weg die Briganten genommen hatten, und das hatte letzteren einen wertvollen Vorsprung eingebracht. Aber Conan konnte bereits die Geräusche hastiger Schritte und knackender Zweige hören, und zwar in breiter Front, was bedeutete, daß die Verfolger weitgefächert kamen und daß den Banditen nicht mehr viel Zeit blieb.
    »Schnell hinunter, Kazi!« drängte Mordermi das Mädchen. »Es kann hier bald zum Kampf kommen.«
    »Ich warte, bis ihr alle da seid«, erklärte Sandokazi.
    »Santiddio, sieh zu, daß deine Schwester umgehend das Seil hinunterklettert, oder ich werfe sie hinab und lasse den Falken heimfliegen. Conan und ich

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