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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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verwandelten sie sich in Alpträume.«
    »Mordermi erzählte mir, daß Avvinti vergiftet wurde. Ich sah Caricos Kopf vor dem Stadttor aufgespießt – Mordermi gab diesen Mord zu. Er behauptete, Carico wäre das Haupt einer Verschwörung gewesen, die eine zweite Revolution anstrebte.«
    »Diese Geschichte habe ich auch gehört. Den Bürgern von Kordava gefiel sie genausowenig wie dir. Es kam zum Aufruhr in den Straßen aus Protest gegen Mordermis Verhaftung des Revolutionskomitees – und da schickte der Teufel sofort seine Letzte Wache aus, um die Ordnung wiederherzustellen. Mordermi nannte das von ihm bestellte Massaker eine Verschwörung von Carico und seinen Anhängern.«
    »Ich verstehe Mordermi einfach nicht.« Conan fluchte.
    »Vielleicht wußte keiner von uns wirklich, was in seinem Herzen vorging. Sandokazi meint, daß Callidios ihn irgendwie beherrscht. Und Callidios ist zu allem fähig.«
    Santiddio kratzte vereinzelte Blutkrusten von seinem Gesicht. Ihn hatten sie nicht mit einem Schlafmittel in das Verlies geschafft.
    »Ich hätte es voraussehen müssen«, sagte er bitter. »Wir nahmen Callidios mit offenen Armen auf. Unsere Sache war gerecht, und für die gute Sache sind alle Mittel recht. Möglicherweise wäre unsere Revolution ohne Callidios niedergeschlagen worden, aber vielleicht hätten wir Rimanendo auch ohne Hilfe absetzen können, sobald die Zeit reif war. Wir dachten überhaupt nicht daran, daß die helfende Waffe auch benutzt werden könnte, uns selbst zu zermalmen. Aber schließlich war Mordermi schon seit Jahren der Held des einfachen Volkes und Callidios ein Mitverschwörer.
    Natürlich, wenn wir jetzt zurückdenken, waren wir alle zu sehr damit beschäftigt, zu argumentieren und uns untereinander zu streiten, um auf etwas anderes zu achten als auf unsere persönlichen Theorien, wie die neue Regierung organisiert werden sollte. Ich nehme an, mit der Zeit hätten wir uns schon auf einen Kompromiß geeinigt. Aber statt dessen nahm Mordermi die Sache auf seine Weise in die Hand.
    Er machte die Weiße Rose schlecht, indem er den Eindruck entstehen ließ, wir konspirierten jeder gegen jeden. Die hohen Lords würden jedem Herrscher folgen, der keine Gefahr für die traditionelle Gesellschaftsordnung darstellt. Avvinti hätten sie gewiß mit Freuden auf dem Thron gesehen. Caricos radikale Änderungen der Gesellschaftsordnung hätten sie nie akzeptiert. Selbst mit der Armee wäre es zu einem langwierigen Kampf gekommen, außerhalb Kordavas auch nur eine gemäßigte Reform einzuführen. Mit diesem Handstreich beseitigte Mordermi in Avvinti einen gefährlichen Rivalen, dann gewann er die Aristokraten auf seine Seite, indem er den Mord Carico in die Schuhe schob, das Revolutionskomitee auflöste und die Weiße Rose unter dem Vorwand, die Ordnung wiederherzustellen, total zerstörte. Du kannst Gift darauf nehmen, daß Mordermi nur wartete, bis du weitab im Feld warst – um seine Schlachten zu gewinnen –, ehe er gegen uns vorging.«
    Santiddio schien die Ungeheuerlichkeit dieses Coups fast zu bewundern. Resigniert zuckte er die Schultern. »Jetzt ist Mordermi für die hohen Lords genau das, was ein König für sie sein soll. Sie werden sich nicht mehr in seine Regentschaft einmischen. Du hast Frieden an den Grenzen für ihn geschaffen. Jetzt braucht er nur noch seine Offiziere nach Belieben in der Armee einzusetzen, die du für ihn aufgestellt und im Kampf erprobt hast. Außerdem hat er auch noch Callidios und die Letzte Wache. Ich glaube, daß es nicht sehr lange dauern wird, ehe zingaranische Soldaten in Argos und Aquilonien einmarschieren.«
    »Das ist leicht möglich«, pflichtete Conan ihm düster bei. »Aber ich bezweifle, daß wir es erleben werden. Mordermi weiß, daß er uns nicht am Leben lassen kann. Es überrascht mich, daß ich überhaupt hier sitze und mit dir reden kann. Genauso leicht wäre es doch gewesen, das gleiche Gift, das man in Avvintis Wein gab, auch in meinen zu tun.«
    »Bisher hat Mordermi versucht, eine Fassade der Legalität für seine Aktionen aufrechtzuerhalten«, sagte Santiddio. »Daß ich noch lebe, verdanke ich Sandokazis Flehen. Und ich bin sicher, Mordermi hofft, dich so zu täuschen, daß du ihm weiterhin gern dienen wirst. Doch nach einiger Zeit, wenn das Volk die Helden aus der Grube vergessen hat, wird man Anklage gegen uns erheben, uns des Hochverrats für schuldig befinden und uns an die Raben verfüttern.«
    Conan lachte freudlos. »Du und ich folgten

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