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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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während diese sich gerade in der Flußmitte befand. Die Verwüstungen, die der Prätender bei seinem Vormarsch und Rückzug angerichtet hatte, besiegelten das Geschick Capellas, aber auch, da er behauptete, Conans Hinterhalt habe den internationalen Pakt verletzt. Jedenfalls erreichte Capellas das heimatliche Ufer des Alimanes nicht mehr.
    Dann bekam der junge General die Meldung, die Pikten, deren Stämme in der Wildnis jenseits von Zingaras Nordgrenze lebten, hätten entdeckt, daß die Grenzforts nicht mehr bemannt waren, und unternähmen seither Plünderzüge entlang dem Schwarzen Fluß. Conan führte seine erschöpften Truppen über die Nordgrenze, denn er wußte aus Erfahrung, daß die Pikten, waren sie erst einmal zur Ansicht gekommen, daß sie die Grenze ohne Widerstand überschreiten konnten, jede Siedlung zwischen der Grenze und Kordava niederbrennen würden. Mit Gewaltmärschen erreichten sie die Grenze noch rechtzeitig, um die Forts neu zu bemannen, die nach der Reorganisation der Armee von ihren Besatzungen verlassen worden waren. Mehrere piktische Plünderergruppen, die sich, durch einige kürzliche Erfolge ermutigt, zu weit vorgewagt hatten, wurden abgefangen und niedergemacht. Die Pikten zogen sich daraufhin wieder in ihre schier undurchdringliche Wildnis zurück, um abzuwarten, bis Zingara ein anderesmal seine Wachsamkeit vergaß.
    Als Conan schließlich wieder nach Kordava zurückkehrte, wußte er nicht, was sich in den vergangenen Wochen, ja Monaten, in der Hauptstadt zugetragen hatte. Manchmal hatte Mordermi Kuriere geschickt, und hin und wieder hatten Klatsch und Gerüchte Conan erreicht. Er war so gut wie die ganze Zeit in Bewegung gewesen und hatte entlang der gesamten Grenze gekämpft. Seine Armee hatte ihn mehr als ausreichend beschäftigt, als daß er sich Zeit genommen hätte, auch nur einen Gedanken an die langatmigen und zwecklosen Debatten zu verschwenden, mit denen sich die Mitglieder des Revolutionskomitees zweifellos die Zeit vertrieben. Mordermi ließ ihm immer mitteilen, wo er benötigt wurde, und Conan interessierte im Grund genommen nur, daß er seine Mission erfolgreich und bald zu Ende führen konnte. Und nun, da es in den Außenprovinzen ruhig, wenn nicht sogar friedlich zuging, beschloß er, nach Kordava zurückzukehren, um sich mit allem Nötigen einzudecken und seinen Männern eine wohlverdiente Ruhepause zu gönnen.
    Es war zu erstaunlichen Veränderungen während seiner Abwesenheit gekommen.
    Das wurde sofort ersichtlich, als Conan Kordava erreichte. Eine lange Reihe von Pflöcken war vor dem Haupttor in die Erde getrieben worden. Gepfählte, langsam verwesende Schädel grinsten die Vorüberkommenden schief an. Es war anderswo durchaus üblich, die Köpfe hingerichteter Verbrecher auf so gräßliche Weise zur Schau zu stellen, aber in Kordava hatte man die Missetäter bisher gehenkt. Conan fragte sich, ob Mordermi der alten Sitte leid geworden war, Hingerichtete über den Tanzboden baumeln zu lassen, oder ob der Galgen in letzter Zeit vielleicht allzusehr in Benutzung gewesen war, um die Verurteilten eine Weile daran hängen zu lassen.
    Der Cimmerier hielt vor der Pfahlreihe an, weil er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Vielleicht trübte die Verwesung, die bereits eingesetzt hatte, seinen Blick. Aber er wußte natürlich, daß dem nicht so war. Einer der Köpfe, die seine Rückkehr begrüßten, war der von Carico.
    Jetzt betrachtete Conan die Gepfählten näher. Unter ihnen befanden sich noch weitere, die er zu kennen glaubte – Männer, die, wie er sich erinnerte, Freunde und Anhänger Caricos gewesen waren.
    Nachdem er seine Truppen in die Kaserne beordert hatte, drückte Conan seinem Pferd die Fersen in die Weichen. Während er durch die Stadt ritt, entgingen ihm die Spuren kürzlicher Kampfhandlungen nicht. Läden waren verwüstet und leer, aus eingefallenen Mauern ragten angekohlte Holzbalken. Eine Atmosphäre der Angst und Anspannung erfüllte Kordava, wo er Hoffnung gespürt hatte, als er mit seiner Armee aufgebrochen war. Trupps der Letzten Wache waren in regelmäßigen Abständen postiert und standen in stummer, regloser Bereitschaft, jederzeit zu töten.
    Conan hatte nichts von dem erfahren, was sich hier zugetragen hatte. Zweifellos war es erst vor kurzem zu einem größeren Aufstand gekommen. War keine Zeit mehr gewesen, die Armee nach Kordava zurückzubeordern? Oder hatte Mordermi darauf vertraut, daß die Letzte Wache mit dieser Situation

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