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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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fertig würde? Aber weshalb diese Gewalttätigkeit? Warum war Carico hingerichtet worden?
    Mordermi würde ihm alles erklären. Also mußte er sofort zu ihm.
    Der Palast wurde nicht nur von den Kriegern aus schwarzem Stein scharf bewacht, sondern auch von einer größeren Einheit der Zingaranischen Revolutionsarmee. Mehrere Offiziere, die Conan nicht kannte, kamen auf ihn zugeeilt, um ihren General zu empfangen und ihn zu Mordermi zu eskortieren. Während sie durch den Palast schritten, entging es Conan nicht, daß Mordermi während seiner Abwesenheit den ausgeplünderten Palast mit einer Pracht neu ausgestattet hatte, um die selbst Rimanendo ihn beneidet hätte.
    Mordermi begrüßte Conan erfreut und nahm ihn gleich mit in sein Privatgemach. »Du bist zurückgekehrt, noch ehe ich dich erreichen konnte«, sagte er und schenkte dem Cimmerier Wein in einen Goldkelch ein. »Hier war vor ein paar Nächten allerhand los. Nichts, womit ich nicht hätte fertigwerden können, aber ohne die Letzte Wache sähe es jetzt vielleicht anders aus.«
    Conan warf einen funkelnden Blick auf Callidios, der es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte. »Was ist passiert?« fragte der Cimmerier. »Es bot sich mir ein Anblick vorm Stadttor, den ich nie erwartet hätte.«
    »Dann kannst du dir vermutlich denken, was geschehen ist«, sagte Mordermi, und seine Stimme klang gequält. »Sie konnten sich nie auf etwas einigen – das Revolutionskomitee, meine ich. Als die Weiße Rose nicht viel mehr als ein Debattierklub war, spielte es keine große Rolle, wer wofür oder wogegen argumentierte. Doch als sie sich plötzlich in einer Machtposition sahen und ihre Ideen in die Tat umsetzen konnten, lösten ihre unterschiedlichen Vorstellungen einer neuen Ordnung tödlichen Streit aus. Es begann etwa um die Zeit, als du ins Feld gezogen warst.
    Avvinti war der Ansicht, daß nur die Edlen eine Stimme in der Regierung haben sollten. Carico bestand darauf, daß jedem Mann, ob Bettler oder Lord, ein Stimmrecht zustand. Na ja, du hast sie ja früher selbst erlebt. Ich hatte gehofft, daß Santiddio sie zu einem Kompromiß bewegen könnte, doch dazu kam es nicht.«
    Mordermi hielt inne, um einen Schluck Wein zu nehmen. Er wirkte verbittert. »Avvinti fiel einem Anschlag zum Opfer – er wurde vergiftet. Es bestand kein Zweifel, daß Carico für seinen Tod verantwortlich war. Welches Ausmaß die Verschwörung hatte, stellte sich heraus, als ich seine Verhaftung befahl. Caricos Anhängerschaft löste sich vom Revolutionskomitee. Sie begann einen Aufstand in den Straßen und forderte seine Freilassung. Ich bedaure es zutiefst, daß Carico es darauf angelegt hatte, durch eine zweite Revolution an die Macht zu kommen. Es schmerzte mich mehr, als du dir vorstellen kannst, daß ich seine Hinrichtung anordnen mußte, aber ich hatte keine Wahl. Callidios rief die Letzte Wache, um den Aufruhr zu unterdrücken. Es ging natürlich nicht ohne Blutvergießen, aber die Ordnung konnte wiederhergestellt werden.«
    »Und Santiddio?« fragte Conan grimmig.
    »Santiddio reagierte auf ziemlich hysterische Weise, als ich mich gezwungen sah, das Revolutionskomitee aufzulösen und das Kriegsrecht zu erklären. Das ist natürlich eine reine Notlösung, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, und sie wird auch sicher nicht lange erforderlich sein. Leider war Santiddio jedoch nicht bereit, Vernunft anzunehmen. Er beleidigte mich mit Anschuldigungen, die jeder Grundlage entbehrten – ich empfand es als sehr schmerzvoll, angesichts unserer langen Freundschaft.«
    »Was ist mit Santiddio geschehen?« erkundigte sich Conan ungeduldig.
    »Unter den Umständen blieb mir nichts übrig als ihn verhaften zu lassen. So völlig aus der Luft gegriffen und verrückt diese Anschuldigungen auch sind, konnte ich doch nicht zulassen, daß eine so hochgestellte Persönlichkeit mich öffentlich beschuldigte, die Revolution für meine eigenen Zwecke verraten zu haben.«
    »Nun, wie aus der Luft geholt und verrückt sind denn diese Beschuldigungen wirklich?«
    »Nur gut, daß du mein Freund bist und ich es weiß, Conan. Sonst könnte ich deine Einstellung mißverstehen, und das wäre nicht ungefährlich für dich. Wie du selbst am besten weißt, habe ich überall Feinde – an den Grenzen Zingaras und hier in meinem eigenen Palast. Ich habe hart gekämpft, um den Thron zu erringen, und ich beabsichtige nicht zuzulassen, daß andere ihn mir stehlen.«
    »Carico hätte Avvinti vielleicht in einer plötzlichen

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