Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
Vom Netzwerk:
selbst wenn sie könnte?«
    »Ich werde es auf jeden Fall versuchen.« Santiddio runzelte die Stirn. »Wohin könnte ich mich sonst wenden?«
    »Ich hatte beabsichtigt, den Schwarzen Fluß auf unserer Flucht zu überqueren«, warf Conan ein. »Die Grenze ist nah, und nach den kürzlichen Schwierigkeiten mit den Pikten werden die Wachen entlang den Nordmarschen sich viel mehr darum kümmern, wer den Fluß von der Piktischen Wildnis aus überquert als von Zingara. Weißt du überhaupt, wo Destandasi zu finden ist?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Santiddio. »Wenn nicht, können wir genausogut den Pikten unsere Skalps wie Mordermi unsere Köpfe geben.«
    »Wir haben schon genug Zeit verschwendet.« Conan betrachtete den Himmel. »Wenn wir uns beeilen, können wir ein Kanu stehlen und noch vor Tagesanbruch auf dem Schwarzen Fluß unterwegs sein.«
    Er prüfte das Seil, das Sandokazi besorgt hatte, und warf es über die Mauer. »Zum letztenmal, kommst du mit?«
    »Du weißt, daß ich es nicht tue. Vergeßt ihr euer Versprechen nicht!«
    Conan dachte kurz daran, ihr einen Kinnhaken zu verpassen und sie einfach mitzunehmen. Aber diese Frau hatte ihre Entscheidung getroffen, und er respektierte sie.
    »Grüßt Destandasi von mir!« rief sie ihnen fast fröhlich nach, als sie sich eilig das Seil hinunterließen und in den schwarzen Schatten am Fuß der Mauer verschwanden.
    Das Mädchen löste das Seil und warf es zu ihnen hinunter. Es war ja nicht nötig, die Wachen darauf aufmerksam zu machen, welchen Weg die Flüchtigen genommen hatten. Es wurde immer später, oder vielmehr früher, das erkannte sogar Sandokazi, obgleich ihr Zeitgefühl durch das unbeabsichtigte Einatmen des Lotusrauchs ein wenig verschwommen war. Aber ihr Schleichweg aus dem Kerker zur Außenmauer und ihr geflüstertes Gespräch hatten mehr Zeit verschlungen als zu erwarten gewesen war.
    Hastig begab sie sich zu Mordermis Gemächern und hoffte nur, daß er immer noch mit Callidios zusammensaß. Wenn nicht – nun, wenn er bis zum frühen Morgen aufblieb, konnte sie es genausogut. Sandokazi hatte sich bereits eine Ausrede einfallen lassen, als sie sich erinnerte, daß sie immer noch Callidios' Lotuspfeife in ihrem Mieder trug.
    Sie dachte daran, sie zu verstecken, aber Callidios würde ihr Verschwinden natürlich bemerken und es mit den bewußtlosen Wachen in Verbindung bringen. Er würde sich fragen, weshalb die Verschwörer, die die beiden Gefangenen befreit hatten, sich ausgerechnet dieser Methode, vor allem aber seiner Pfeife bedient hatten. Nein, es war am besten, sie brachte die Pfeife an ihren Platz in Callidios' Gemach zurück, damit keiner erraten konnte, auf welche Weise die Wachen in den Schlaf geschickt worden waren.
    Sandokazi vergewisserte sich, daß Callidios noch nicht in sein Gemach zurückgekehrt war. Um so besser, also saßen er und Mordermi immer noch brütend über ihren Plänen. Vorsichtig huschte sie in den Raum und schob die Pfeife in die Schublade zurück, in der sich auch der Behälter mit dem gelben Lotus befand.
    Sie hatte nur vergessen, daß Callidios ein Zauberer war.
    Er trat aus dem Grau, wo sich soeben noch die Tür befunden hatte.
    »Ich kann natürlich nicht schlafen, ohne meine Pfeife geraucht zu haben«, sagte er sanft.
     

17. Destandasi
    17
     
    DESTANDASI
     
     
    Sie waren den Schwarzen Fluß noch nicht sehr weit hochgepaddelt, als Santiddio so richtig bewußt wurde, daß er diese Fahrt ohne den Cimmerier nie überleben könnte. Obgleich ihm Conan ein wirklich guter Freund war, hatte Santiddio in Kordava insgeheim doch immer ein wenig auf den nordischen Barbaren herabgesehen. Daran war hauptsächlich seine Einstellung als Kordavanier gegenüber allen schuld, die nicht das Glück gehabt hatten, in dieser Stadt geboren und aufgewachsen zu sein. Und der Cimmerier mit seinem groben Akzent, seinen ungehobelten Manieren und seinen zivilisationsfremden Ideen war eben allzu deutlich als unkultiviertes Rauhbein aus der Provinz zu erkennen.
    Als sie zu dem äußersten Rand der Piktischen Wildnis kamen, verstand Santiddio plötzlich, daß hier – so weit von der Zivilisation entfernt, als befände sich Kordava über dem Westlichen Ozean und nicht lediglich ein paar Tage flußabwärts – Conan derjenige war, der sich auskannte und alles wußte, was man wissen mußte, und er selbst ein ungeschickter Tölpel.
    Sie hatten in Kordava am Flußufer ein Kanu gestohlen. Als besäße er die Augen einer Katze, war Conan

Weitere Kostenlose Bücher