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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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der Körpergröße ließen Gorillas und Schimpansen sich deutlich voneinander unterscheiden. Aber optische Funktionen können Größenmerkmale nur dann bestimmen, wenn die Entfernung vom Aufzeichnungsgerät zum dargestellten Gegenstand sowie die Brennweite des Aufnahmeobjektivs bekannt sind. »Nein, die Körpergröße darf nicht einbezogen werden«, sagte Elliot. »Lediglich die Form der Bestandteile.«
    Seamans seufzte. »Vielen Dank. Und welche Auflösung?«
    »Ich brauche eine fünfundneunzigprozentige Aussagegenauigkeit für die Artenbestimmung, und sie muß mit weniger als drei Sekunden schwarzweißem Abtast-Bildmaterial auskommen.« Seamans dachte scharf nach. Offenbar hatte Elliot drei Sekunden Bildmaterial von irgendeinem Tier und wußte nicht genau, ob es ein Gorilla war oder nicht. Elliot hatte aber doch im Laufe der Jahre so viele Gorillas gesehen, daß er die deutlichen Unterschiede gegenüber Schimpansen im Traum kennen mußte: Körpergröße, äußeres Erscheinungsbild, Bewegungen und das gesamte Verhalten. Diese Tiere unterschieden sich so sehr voneinander wie verschiedene Arten intelligenter Meeressäuger, beispielsweise Tümmler und Wale.
    Wenn es um solche Unterscheidungen ging, war das menschliche Auge jedem denkbaren Computer-Programm haushoch überlegen. Trotzdem schien Elliot sich hier nicht auf seine Augen verlassen zu wollen. Was um alle Welt ging in seinem Kopf vor?
    »Ich will’s gern versuchen«, sagte Seamans, »aber es kostet Zeit. Man kann so ein Programm nicht einfach huschhusch über Nacht schreiben.«
    »Aber ich brauche es über Nacht, Tom«, sagte Elliot. »In vierundzwanzig Stunden rufe ich dich wieder an.«

3. Im Sarg
    In einer Ecke der Wohneinheit an Bord der Boing 747 befand sich eine schalltote Glasfaserkabine, die sich mit einer Art Tür verschließen ließ und einen Kleincomputer mit einem Anzeigeschirm enthielt, der nach dem Prinzip der Kathodenstrahlröhre arbeitete. Die Kabine hieß wegen ihrer drangvollen Enge im Jargon »der Sarg«. Auf halbem Weg zu ihrem Ziel begab Karen Ross sich in den »Sarg«. Sie warf noch einen Blick auf Elliot und Amy — beide schliefen laut schnarchend — sowie Jensen und Irving, die auf der Computer-Konsole »Schiffeversenken« spielten, dann zog sie die Tür hinter sich zu.
    Sie war müde, aber sie vermutete, daß sie in den beiden kommenden Wochen nur wenig schlafen würde — auf diesen Zeitraum veranschlagte sie die Dauer der Expedition. Nach Ablauf der nächsten vierzehn Tage — dreihundertsechsunddreißig Stunden — würde die Gruppe um Karen Ross entweder das Konsortium der Europäer und Japaner geschlagen haben oder es würde klar sein, daß auch sie ihre Aufgabe nicht erfüllt hatten. Dann waren die Abbaurechte an den Mineralien der Zaire-Virunga-Region auf immer verloren.
    Das Rennen lief bereits, und Karen Ross hatte nicht die Absicht, es zu verlieren.
    Sie gab die Koordinaten für Houston ein, einschließlich ihrer eigenen Senderkennung, und wartete, bis der Verwürfler fest eingeschaltet war.
    Von jetzt an gingen Sendeimpulse von beiden Seiten mit einer Signalverzögerung von fünf Sekunden ab, weil sowohl sie als auch Houston verschlüsselt senden würden, um Mithörern das Leben zu erschweren. Auf dem Anzeigeschirm glomm das Wort TRAVIS auf. Sie tastete ein: Ross. Dann nahm sie den Telefonhörer ab.
    »Es ist zum Mäusemelken«, sagte Travis.
    Allerdings war es nicht seine Stimme, sondern ein vom Computer erzeugtes ausdrucksloses Sprachsignal.
    »Worum geht es denn?« erkundigte sich Karen Ross. »Das Konsortium ist am Ball«, sagte die Kunststimme. »Einzelheiten«, sagte Karen Ross und wartete die fünf Sekunden Zeitverzug ab. Sie konnte sich Travis im Steuerzentrum in Houston vorstellen, wie er ihre Computer-Stimme hörte. Durch diese Stimmwiedergabe war man gezwungen, sein Sprechverhalten zu ändern; Alles, was normalerweise durch Betonung und Satzmelodie vermittelt wird, mußte mit Hilfe der Wortwahl und Syntax ausgedrückt werden, der Computer gab nichts weiter als die genaue Wortbedeutung.
    »Die wissen, daß Sie unterwegs sind«, sagte die Stimme, »und sind dabei, ihren eigenen Zeitplan zu beschleunigen. Dahinter stecken die Deutschen — Ihr Freund Richter. Nur noch ein paar Minuten, und ich gebe dem Affen Zucker, das ist die erfreuliche Nachricht.«
    »Und die weniger erfreuliche?«
    »In den letzten zehn Stunden war im Kongo die Hölle los«, sagte Travis. »Wir haben eine scheußliche GPN.«
    »Ausdrucken«,

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