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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ihre Schwierigkeiten noch zu vergrößern, konnte sie keine Verbindung mit Houston bekommen, der Computer kam über Satellit nicht durch. Karen Ross verbrachte eine volle Viertelstunde mit dem Versuch, sie verstärkte die Leistung und schaltete verschiedene Verwürflerschlüssel ein, bis sie sich schließlich darüber klarwurde, daß andere Sender ihre Versuche absichtlich auf elektronischem Wege störten. Zum erstenmal, so weit sie zurückdenken konnte, war Karen Ross den Tränen nahe.
    »Ruhig Blut«, sagte Munro gelassen und zog ihre Hände von der Konsole. »Eines nach dem anderen, es hat keinen Zweck, sich aufzuregen.« Sie hatte immer wieder auf den Tasten herumgehackt, ohne zu merken, was sie tat.
    Munro merkte, daß Elliots und Karen Ross’ Stimmung sich verschlechtert hatte. Er kannte das von früheren Expeditionen vor allem von Naturwissenschaftlern und Technikern.
    Naturwissenschaftler arbeiten den ganzen Tag lang in Labors, in denen man alle Bedingungen streng regeln und überwachen konnte. Früher oder später glaubten sie, die Welt außerhalb ihrer Labors sei ebenso steuerbar und beeinflußbar wie die innerhalb.
    Obwohl sie es eigentlich besser wußten, führte die Entdeckung, daß die natürliche Welt ihren eigenen Gesetzen folgte und von ihnen überhaupt keine Kenntnis nahm, jedesmal zu einem schweren psychischen Schock. Munro konnte die Anzeichen dafür erkennen.
    »Unsere Maschine«, sagte Karen Ross, »ist doch ganz offensichtlich kein Militärflugzeug. Wie können sie so etwas tun?« Munro sah sie verständnislos an. Im Bürgerkrieg des Kongo waren zivile Flugzeuge mit unschöner Regelmäßigkeit von allen Seiten heruntergeschossen worden. »So etwas kommt vor«, sagte er. »Und die Störsender? Das können diese Scheißkerle doch nicht machen. Wir werden zwischen unserem eigenen Sender und unserem Satellitenübertrager gestört. Dazu braucht man einen weiteren Satelliten — und —« sie brach nachdenklich ab.
    »Sie haben doch nicht etwa erwartet, daß das Konsortium Ihnen däumchendrehend zusieht?« sagte Munro. »Die Frage ist, können Sie es in Ordnung bringen? Verfügen Sie über Gegenmittel?«
    »Natürlich«, sagte Karen Ross. »Ich kann eine Aufforderung codieren, die Störung zu durchbrechen, ich kann optisch mit einem Infrarotträger senden und eine Verbindung über Bodenstationen herstellen — aber das braucht seine Zeit. Und ich muß jetzt Informationen haben. Unser Plan ist zum Teufel.«
    »Immer ruhig Blut«, wiederholte Munro ruhig. Er sah die Anspannung in ihren Zügen und wußte, daß sie nicht klar dachte. Da er aber nicht für sie denken konnte, mußte er sie dazu bringen, sich zu beruhigen.
    Munros Einschätzung nach war die Expedition der ERTS bereits gescheitert — sie konnten nicht mehr vor dem Konsortium den Zielpunkt im Kongo erreichen. Dennoch hatte er nicht die Absicht aufzugeben. Er hatte lange genug Expeditionen geführt, um zu wissen, daß die unglaublichsten Dinge geschehen konnten, und so sagte er: »Wir können die verlorene Zeit immer noch herausholen.«
    »Sie herausholen? Wie?«
    Munro sagte, was ihm gerade in den Sinn kam:
    »Wir gehen nördlich über den Ragora. Der Fluß läßt sich sehr leicht überqueren, da gibt es keine Schwierigkeiten.«
    »Der Fluß ist viel zu gefährlich.«
    »Das müssen wir abwarten«, sagte Munro. Dabei wußte er genau, daß sie recht hatte. Der Ragora war tatsächlich viel zu gefährlich, vor allem im Juni.
    Dennoch ließ er seiner Stimme nichts anmerken, sprach weiter beruhigend und besänftigend. »Soll ich es den anderen sagen?« fragte er schließlich.
    »Ja«, sagte Karen Ross. In der Ferne hörten sie wieder eine Rakete detonieren. »Wir wollen hier weg.« Munro ging rasch ins Heck der Maschine und sagte zu Kahega: »Bereite die Männer vor.«
    »Ja, Boss«, sagte Kahega. Eine Flasche Whisky machte die Runde, und alle nahmen einen kräftigen Schluck.
    Elliot fragte: »Was zum Teufel wird hier gespielt?«
    »Die Männer bereiten sich vor«, sagte Munro.
    »Worauf?« fragte Elliot.
    In diesem Augenblick kam Karen Ross mit entschlossener Miene zurück. »Von hier ab geht es zu Fuß weiter«, sagte sie.
    Elliot sah aus dem Fenster. »Wo ist der Landeplatz?«
    »Es gibt keinen Landeplatz«, sagte Karen Ross.
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, es gibt keinen Landeplatz.«
    »Landet die Maschine etwa auf einem Acker?« fragte Elliot.
    »Nein«, sagte Ross. »Die Maschine landet überhaupt nicht.«
    »Und wie kommen wir dann

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