Conni 14 - Conni und der Dinoknochen
Kiste zaubert die Forscherin eine versteinerte Kralle heraus. Sie ist spitz wie ein Dolch. Anna wird noch ein wenig blasser. »Unsere Dinos haben vermutlich Federn getragen.«
»Dinos haben doch keine Federn!«, platzt Alex dazwischen.
»Manche schon«, stellt Frau Dr. Stern klar. »Die meisten Dinos hatten eine ähnliche Haut wie heutige Reptilien. Aber einige Raubsaurier hatten nachweislich Federn. Aus dieser Dinosauriergruppe haben sich übrigens die Vögel entwickelt. Habt ihr das gewusst?«
Fast alle schütteln den Kopf. Selbst Frau Reisig. »Nachkommen der Dinosaurier bevölkern also auch heute noch unsere Welt«, meint Frau Dr. Stern verschmitzt. »Nämlich alle Vögel!«
»Dann gibt's bei uns ja heute Dinosaurier-Enkel zum Abendessen!«, ruft Torben dazwischen. »Schließlich sind Brathähnchen doch auch Vögel!«
Von Anfang an hat Frau Dr. Stern darauf geachtet, dass im Zelt niemand zu nah an die Funde herankommt. Conni versucht es trotzdem. Während Frau Dr. Stern weiterspricht, rückt sie millimeterweise näher an einen der Tische heran. Anna gibt ihr noch einmal Deckung. Und es klappt. Conni ist schon fast so weit, dass sie den Knochen heimlich hinter ihrem Rücken in eine Kiste gleiten lassen kann, als plötzlich Billi neben ihr steht. »Mensch, Conni!«, flüstert sie. »Ist doch eigentlich ganz schön doof, was wir hier machen. Ich finde, wir sollten uns wieder vertragen!« Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt? Einen schlechteren Zeitpunkt konnte sich Billi gar nicht aussuchen! Conni steht da und weiß nicht, was sie machen soll. »Klar vertragen wir uns«, stößt sie hervor. »Lass uns später sprechen, okay?« Sie deutet auf Frau Dr. Stern und legt den Finger auf den Mund.
»Okay!« Billi dreht sich wieder um. Sie interessiert schließlich auch, was Frau Dr. Stern zu sagen hat. Conni atmet tief ein. Jetzt oder nie. Schon greift sie nach dem Knochen. Und ...
»Achtung, ihr drei, geht mal etwas von den Tischen weg!« Frau Reisig wacht mit Argusaugen darüber, dass sich Conni, Anna und Billi auch wirklich weit genug von den wertvollen Funden entfernen. Mist noch mal! Schon wieder nicht! Conni könnte heulen. Dabei hätte sie es fast geschafft. Sie war so kurz davor!
Ausgerechnet jetzt ist die Führung zu Ende. Frau Reisig bedankt sich überschwänglich und dirigiert ihre Klasse zurück zum Bus. »Los, Kinder, wir fahren nach Hause!«
Conni torkelt aus dem Zelt. Das geht doch nicht! Sie können doch jetzt noch nicht fahren! Nicht, bevor sie den Knochen losgeworden ist! Panisch schaut sie sich um.
»Bitte alle einsteigen!«, ruft Frau Reisig. Billi klettert schon in den Bus. »Wir sitzen doch wieder zusammen?«
»Ja, ja ...« Conni steht unentschlossen vor der Tür. Sie muss noch einmal ins Zelt zurück! Sie muss diesen verflixten Knochen loswerden! »Ich hab meinen Stift verloren«, flunkert sie. »Ich muss noch mal zurück!«
»Wir helfen dir suchen!« Schon springt Billi aus dem Bus.
»Nein!«, ruft Conni verzweifelt. Billi schaut sie verblüfft an.
»Ich meine, nicht nötig«, sagt Conni schnell. » Ich weiß schon, wo er ist. Ich hab ihn im Zelt verloren!« Anna hat zum Glück begriffen und schiebt Billi in den Bus.
Conni rennt los. Mit halbem Auge sieht sie, wie sich ihre Lehrerin von Frau Dr. Stern verabschiedet. Wunderbar, das Zelt ist also unbewacht. Das ist ihre Chance!
»Conni, bleib hier!«, ruft Frau Reisig ihr nach. Doch Conni hört nicht. Wie eine Verrückte rast sie zum Zelt.
»Was willst du denn hier?«
Conni kriegt keinen Ton heraus. Von wegen, das Zelt ist unbewacht! Eine Studentin ist gerade dabei, die Funde zu ordnen.
»Ich habe meinen Stift verloren«, murmelt Conni erschrocken.
»Na, dann guck dich ruhig um«, sagt die Studentin freundlich.
Conni tut so, als ob sie sucht. Dabei hält sie in ihrer Jackentasche ängstlich den Knochen umklammert. Sie braucht nur einen kurzen unbeobachteten Moment. Doch die Studentin lässt Conni nicht aus den Augen. Keine Sekunde! Und jetzt hupt auch noch der Bus. »Lass mal, wenn wir was finden, melden wir uns«, verspricht die Studentin. »Ja, danke«, murmelt Conni. Da hupt es schon wieder.
Sie muss los! So schnell sie kann, rennt sie zum Bus. Der Motor läuft schon. »Da bist du ja!« Frau Reisig macht ein letztes Häkchen auf ihrer Liste.
Während Conni auf ihren Platz neben Billi huscht, schließen sich die Türen und der Bus fährt los. »Hast du ihn gefunden?«, fragt Billi. »Was denn?«, fragt Conni verwirrt.
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