Conni 14 - Conni und der Dinoknochen
nicht zu. »Ich bin gleich wieder da!«, sagt sie und läuft die Treppen hinauf in den dritten Stock.
Sie geht den weiß getünchten Flur entlang und liest die Namensschilder. Da ist es ja:
Zaghaft pocht sie an die Tür. Niemand antwortet. Kein Wunder: Jede Ameise hätte lauter geklopft. Conni atmet tief ein und klopft noch einmal. Nicht richtig laut, aber laut genug. »Herein!«, ruft Frau Dr. Stern von drinnen. Conni zögert. Jetzt könnte sie sich noch blitzschnell umdrehen und wegrennen. Doch stattdessen drückt sie die Klinke herunter.
»Ach, du bist es. Komm ruhig rein!« Frau Dr. Stern durchpflügt die Stapel auf ihrem Schreibtisch. »Na, wo ist es denn? - Ach, hier!« Sie wedelt mit ein paar Blättern und strahlt Conni an. Conni versucht zurückzulächeln, doch es gelingt ihr nicht richtig. »Nanu?« Besorgt zieht Frau Dr. Stern ihre Brauen zusammen. »Was ist denn los?« Der Kloß im Hals ist so groß, dass Conni kaum einen Ton herausbekommt. »Ich ... ich war's«, krächzt sie.
»Was warst du?« Frau Dr. Stern versteht nicht. »Ich hab den Knochen gestohlen!«, platzt Conni heraus.
Es dauert, bis es Frau Dr. Stern endlich versteht. »Den Mittelfußknochen? Du hast ihn?« Conni nickt.
»Du warst das? Du?« Frau Dr. Stern fehlen die Worte.
Conni möchte am liebsten im Erdboden versinken. Für einen Moment ist es totenstill im Zimmer. »Na, Hauptsache, er ist wieder da«, fängt sich Frau Dr. Stern. »Damit haben wir den Fuß fast komplett!«
Conni schüttelt den Kopf. »Nicht? Wieso nicht?«
»Er ist kaputt!«, stammelt Conni. »Ich habe ihn fallen lassen und da ...«
Frau Dr. Stern wird blass. »Hast du ihn dabei?«, fragt sie und ihre Stimme zittert ein bisschen. Vorsichtig holt Conni die kleine Schachtel aus ihrer Tasche und reicht sie der Wissenschaftlerin. In Watte eingebettet liegt dort der zerbrochene Knochen.
»Einmal mittendurch? Das geht ja noch!« Frau Dr. Stern ist sichtbar erleichtert. »Das kriegen wir wieder hin.«
»Echt?« Conni atmet erleichtert auf. »Das passiert uns manchmal auch, dass etwas zerbricht«, erklärt Frau Dr. Stern. »Vor allem, wenn wir die Knochen aus dem Stein herauspräparieren.«
»Ich hätte ihn nicht mitnehmen dürfen«, murmelt Conni entschuldigend. »Ich hab gar nicht richtig nachgedacht. Und dann ...« Conni schluckt. »Als ich gemerkt habe, wie schlimm das war, habe ich mich einfach nicht getraut ...«
»Aber jetzt hast du dich getraut«, sagt Frau Dr. Stern freundlich.
Conni nickt. Sie hat noch etwas auf dem Herzen. »Aber dass der Dino nach mir genannt werden soll, das geht nicht«, sagt sie schnell. »Nicht, nachdem ich den Knochen geklaut habe!«
»Natürlich geht das!«, sagt Frau Dr. Stern bestimmt. »Überleg doch mal: Ohne dich hätten wir die neue Dinosaurierart nie entdeckt. Und du hast es ja nicht böse gemeint, als du den Knochen mitgenommen hast...«
»Nein, wirklich nicht!«, beteuert Conni.
»Siehst du. Und jetzt haben wir ihn ja wieder!«
Frau Dr. Stern zwinkert Conni zu.
Conni lächelt zaghaft. »Ist jetzt alles wieder gut?«
Frau Dr. Stern nickt. »Aber ja, alles ist bestens! Um nicht zu sagen fantastisch! So ein Fund ist nämlich eine echte Sensation!«
Conni holt tief Luft. Seit Wochen hat sie sich nicht mehr so leicht und glücklich gefühlt.
Es dauert noch eine ganze Weile, bis der Velociraptor conniae im Museum zu sehen ist. Aber dann ist es so weit. Anna, Billi und Conni gehören mit zu den ersten Besuchern.
»So sieht er also aus«, meint Anna andächtig. Conni nickt. Vor lauter Aufregung bekommt sie kein Wort heraus.
Billi geht einmal um Connis Saurier herum. »Puh, allein diese Krallen! Also, dem möchte ich nicht im Mondschein begegnen.«
»Ich auch nicht!«, ruft Anna sofort.
Billi baut sich vor Conni auf. »Na, was sagst du?«
»Ich ... äh ...«
»Dann sag ich dir mal was!« Billi pufft Conni in die Seite. »Also jetzt, wo du so eine dinomäßige Verstärkung hast, leg ich mich bestimmt nicht mehr mit dir an!«
»Ach ja?« Conni knufft sie lachend zurück. »Na, das will ich auch stark hoffen!«
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