Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
angenehm, so dicht neben Phillip zu sitzen. Sehr angenehm sogar, wenn Conni ehrlich ist.
»Oh Mann, bin ich froh, dass alles vorbei ist«, sagt Phillip.
»Ich auch«, meint Conni. »Endlich können wir wieder an was anderes denken und Spaß haben. Die letzten Wochen waren echt schlimm.«
Dieanderen stimmen ihr zu.
»Was sagen deine Eltern eigentlich zu der ganzen Sache?«, erkundigt sich Anna bei Billi.
»Die sind total geschockt«, seufzt Billi. »Sie hatten ja keine Ahnung, dass es so schlimm ist.«
»Hast du’s ihnen denn nicht erzählt?«, fragt Dina verwundert. »Doch, klar.« Billi nickt und knabbert an einem Keks. »Aber längst nicht alles. Meine Eltern haben schon genug andere Sorgen, da wollte ich ihnen nicht noch zusätzlich mit meinen kommen. Wisst ihr, Papas Ristorante läuft im Moment nicht so gut. Die Leute haben immer weniger Geld und können es sich nicht mehr so oft leisten, essen zu gehen. An manchen Abenden sind nur zwei oder drei Tische besetzt. Es reicht gerade, um die Restaurantmiete und die Einkäufe zu bezahlen. Letzte Woche ist dann auch noch ein Pizzaofen kaputtgegangen ...«
»Ach herrje«, entfährt es Conni. »Das tut mir aber leid!«
»Vielleicht sollten wir mal ein bisschen Werbung für euer Restaurant machen«, schlägt Phillip vor.
»Gute Idee«, stimmt Paul ihm zu. »Wir könnten im Sportverein eine Speisekarte am Schwarzen Brett aufhängen. Fußballer haben immer Hunger.«
Alle sind einverstanden. Billi strahlt.
»Meine Schwester hat übrigens erzählt, dass Tanja überall verkündet, dass sie freiwillig die Schule verlassen will«, wechselt Tim das Thema. »Angeblich fühlt sie sich auf dem Lessing-Gymnasium unterfordert!« Er lacht höhnisch auf.
»Die und unterfordert!«, schnaubt Paul. »Das ist doch ’n Witz!«
»Vielleicht will sie ihrem Rausschmiss damit zuvorkommen«, vermutet Conni.
»Bestimmt sogar«, meint Phillip. »Zufällig weiß ich, dass sie aus einer früheren Klasse schon zwei Missbilligungen hat. Die Schule wird um einen Verweis nicht herumkommen.« Er lehnt sich leicht gegen Conni, um besser an die Schale mit den Cantuccini heranzukommen. Diesmal zuckt Conni nicht zurück.
»Ein Wunder, dass es überhaupt noch eine Schule gibt, die sie aufnimmt«, findet Mark.
»Mir ist es ganz egal, wo sie abbleibt.« Billi steht auf, um die CD zu wechseln. »Hauptsache, sie verschwindet.«
Dina wickelt nachdenklich eine Haarsträhne um ihren Finger. »Hast du eigentlich gar keine Angst, dass sie sich an dir rächen könnte?«, fragt sie.
Billi lässt sich Zeit mit der Antwort. Die CD, die sie gerade auflegen wollte, hält sie in der Hand. »Nein«, sagt sie schließlich ruhig. »Ich hab keine Angst mehr vor ihr. Das ist vorbei.«
Conni staunt. Billi hat sich verändert. Sie wirkt selbstbewusster und stärker, als wäre sie durch die schlimmen Erlebnisse über sich selbst hinausgewachsen. Fast kommt es Conni so vor, als wäre ihre Freundin tatsächlich ein Stück gewachsen, nicht nur innerlich, sondern auch körperlich. Sie lässt ihre Schultern nicht mehr so traurig hängen, sondern geht stattdessen mit geradem Rücken und hoch erhobenem Kopf durchs Leben. »Ich glaub, um die Zicken müssen wir uns keine Gedanken mehr machen«, mischt Phillip sich ein. »Ihre Anführerin ist weg, der Rest wird sich zerstreuen. Wenn ihr mich fragt, warendas sowieso nur bescheuerte Mitläuferinnen. Jetzt kriegen sie einen auf den Deckel, vielleicht sogar einen Schulverweis, eine Missbilligung oder eine Anzeige. Mit Sicherheit werden die’s nicht mehr wagen, noch mal solchen Blödsinn zu veranstalten.«
»Bestimmt nicht«, ist Conni überzeugt. Sie denkt an ihre Begegnung mit Ariane im Schwimmbad. Nein, vor der müssen sie wirklich keine Angst haben. Und vor Janette und Saskia auch nicht.
Es klopft an der Tür. Billis Mutter kommt mit einem großen Tablett herein und stellt es auf einen kleinen Tisch. Acht Becher mit dampfend heißem Kakao stehen darauf. »Lasst es euch schmecken«, lächelt Frau Verdi und zieht die Tür wieder hinter sich zu.
Billi legt die neue CD in den Player. Phillip beugt sich zu Conni herüber. »Hast du vielleicht Lust, nachher noch einen Spaziergang zu machen?«, flüstert er ihr zu. »Wir könnten auch ins Kino gehen oder so.«
Conni schluckt. Hilfe!, denkt sie. Kino mit Phillip? Nur wir beide?
Sie will gerade fragen, was für ein Film läuft, als ihr der Tierarzttermin einfällt. »Geht leider nicht«, flüstert sie mit einem bedauernden
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