Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
werdet ihr’s schon sehen.«
»Beziehungsweise schmecken«, ergänzt Conni grinsend, und an Billi gewandt: »Sag deiner Mutter, sie soll lieber ein Backblech mehr backen. Jungs sind ja so was von verfressen!«
»Hey!«, protestiert Phillip. »Das ist überhaupt nicht wahr!«
Anna kichert.
Billi drückt die Klinke herunter. »Auf geht’s«, sagt sie und strafft die Schultern. »Der Ernst des Lebens ruft.«
»Ja, leider«, stöhnt Conni. Sie folgt ihrer Freundin in das Klassenzimmer, wo Herr Baumann seinen monotonen Vortrag über Mumien und Pharaonen unterbricht und ärgerlich aufschaut, als sich das kleine Grüppchen hereindrängt.
Phillip erklärt dem Lehrer, dass sie einen Termin bei der Direktorin hatten. Herr Baumann nickt zerstreut. »Ja, ja, ist gut«, sagt er und wedelt mit seinem Geschichtsbuch. »Setzt euch bitte hin, damit ich fortfahren kann.«
In der Klasse wird aufgeregt getuschelt. Natürlich ist allen aufgefallen, dass seit der letzten Pause ein paar Plätze frei geblieben sind. Mit Genugtuung registriert Conni die leeren Stühle von Janette, Ariane und Saskia in der letzten Reihe.
Hoffentlich kommen die so schnell nicht wieder, denkt sie und fragt sich gleichzeitig, wie sie sich nach all der Aufregung jetzt ausgerechnet auf Geschichte konzentrieren soll.
Ich freu mich einfach auf heute Nachmittag, nimmt sie sich vor, dann vergeht der Rest des Vormittags bestimmt im Nu.
Obwohl ihr Herz nach all der Aufregung klopft wie verrückt und obwohl sie viel lieber mit Billi und den anderen über alles gesprochen hätte, steckt Conni die Nase in ihr Buch und liest still mit. Erst als Billi ihr quer über den Tisch einen Zettel zuschiebt, schaut sie auf. Sie zwinkert Billi zu, faltet den Zettel unter dem Tisch auseinander und lächelt.
Billi hat einen kleinen Tiger gezeichnet. Darunter steht:
Connihebt den Kopf. Billi grinst und lässt den kleinen Tiger am Schlüsselring von ihrem Finger baumeln.
»Conni Klawitter«, schnarrt in diesem Moment Herrn Baumanns Stimme. »Nenne mir bitte einige der bedeutendsten Herrscher des alten Ägypten. Am besten kommst du nach vorne an die Tafel. Dann kannst du uns auch gleich ein paar Hieroglyphen erklären.«
Au Backe! Conni zuckt zusammen. Ausgerechnet Pharaonen und Hieroglyphen, denkt sie. Und ausgerechnet ich!
Ganz langsam steht sie auf und schiebt sich im Zeitlupentempo durch die Bankreihen nach vorn. Wenn sie Glück hat, gongt es zur Pause, bevor sie die Tafel erreicht hat.
Anna, Dina und Billi sitzen kerzengerade auf ihren Stühlen und machen betont ernste Gesichter, aber ihre Augen verraten sie. Conni sieht, dass ihre Freundinnen große Mühe haben, nicht loszuprusten. Sie kann nicht anders und kichert leise.
Herr Baumann hebt eine Augenbraue. »Nun? Ich warte!«
Conni will sich gerade der Tafel zuwenden und auf die einzige Hieroglyphe zeigen, von der sie ansatzweise die Bedeutung erahnt, als es in dem kleinen Lautsprecher über ihrem Kopf zuerst leise knistert und wenig später laut und vernehmlich gongt. Die Stunde ist vorbei! Conni kann ihr Glück kaum fassen und strahlt Herrn Baumann an. Der schüttelt seufzend den Kopf.
»Bereite dich auf die nächste Stunde bitte etwas besser vor«, sagt er und macht einen Eintrag in sein Lehrerbüchlein. »Wir fahren dort fort, wo wir heute aufgehört haben.«
Von mir aus gerne, will Conni sagen. Sie kann es in letzter Sekunde herunterschlucken. Nachdem sie Herrn Baumann zugenickthat, hüpft sie vergnügt auf ihren Platz zurück und angelt ihr Frühstücksbrot aus dem Rucksack. Jetzt ist erst mal Pause angesagt. Und zwar mit ihren Freunden. Da können ihr alte Ägypter und Lehrer den Buckel runterrutschen.
Kapitel 14
»Mann, diese Cantuzini-Dinger sind echt lecker!«, mümmelt Paul am Nachmittag. Er hockt auf Billis buntem Webteppich und wischt sich die Krümel vom Kinn.
»Can-tu-cci-ni!«, rufen die Mädchen im Chor. Alle lachen. In Billis kleinem Zimmer ist es zwar eng, aber dafür urgemütlich. Aus dem CD-Player kommt fröhliche italienische Popmusik. Draußen herrscht nasskaltes Schmuddelwetter.
Scheußlich, denkt Conni.
Immer wieder pladdern Regenschauer gegen das Fenster. Der Himmel über der Stadt ist aschgrau. Billi zündet ein paar Teelichter an und stellt sie auf ihre Kommode.
Phillip sitzt neben Conni auf dem Boden. Ab und zu berühren sich ihre Arme. Conni zuckt jedes Mal unwillkürlich zurück und ärgert sich. Blöde Kuh!, schimpft sie mit sich selbst. Denn eigentlich ist es
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