Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
schön mutig von dir«, findet sie.
»Nein, gar nicht«, erwidert Conni lächelnd. »Es ist nur ehrlich. Ich hab ein Weilchen gebraucht, um mir darüber im Klaren zu werden. Jetzt weiß ich’s.«
Den Rest des Vormittags erlebt sie wie in Watte gepackt. Sie spult die einzelnen Wettbewerbe herunter, sprintet, springt und wirft, und das gar nicht mal schlecht. Sie staunt über sich selbst, als sie ihre Zeiten und Weiten erfährt und mit denen der anderen vergleicht. Sie fühlt sich, als wäre eine tonnenschwere Last von ihren Schultern gefallen. Es ist ein tolles Gefühl!
»Ich frag mich schon lange, warum immer alles so bierernst sein muss«, schnauft Billi nach ihrem gelungenen Weitsprung. »Immer nur höher, schneller, weiter ... Wieso können wir nicht mal eine Spaßolympiade machen? Immer diese Bundesjugendspiele ... jedes Jahr dasselbe Programm. Ist doch langweilig, oder?«
»Stimmt«, nickt Conni. »Es gibt lustigere Arten, sich sportlich zu betätigen!«
Annas Augen funkeln. »Stelzenlaufen, Jonglieren, Einradfahren zum Beispiel!«
»Ein Schulzirkus wär klasse!«, meint Dina.
Zufällig hat Frau Springer den Wortwechsel mit angehört.
»Die Idee gefällt mir«, sagt sie. »Ich werde mal darüber nachdenken. Wir haben bald Projekttage. Vielleicht wär das was.« Nachdenklich geht sie weiter, nicht ohne einen kurzen Pfiff auf ihrer Trillerpfeife auszustoßen, weil zwei Fünftklässler die Sprunggrube benutzen, um Judogriffe zu üben anstatt den Sand zu harken.
Paul, Phillip, Mark und Tim liegen faul im Gras, obwohl der Rasen noch feucht vom Regen ist. Sie haben ihre Wettbewerbe schon hinter sich. Nur der Staffellauf der Klassen steht noch aus.
»Bleibt’s dabei, dass es nachher Muffins gibt?«, fragt Phillip.
»Wenn ich die Staffel überlebe, ja«, seufzt Conni. »Meine Mutter ist einverstanden, dass ihr gleich nach der Schule mit zu mir kommt. Die Zutaten stehen schon bereit. Wir haben freie Bahn.«
»Und nach dem Backen gucken wir den letzten Teil von ›Fluch der Karibik‹«, beschließt Anna. »Der liegt nämlich noch bei dir.«
Die anderen sind einverstanden. Conni auch. Seit ihrem verkorksten Wohlfühlwochenende sind sie nicht mehr dazu gekommen, sich die letzte DVD anzugucken. Es war einfach viel zu viel los. Aber heute ist der perfekte Tag! Alle sind entspannt und gut drauf. Dazu gibt’s leckere frisch gebackene Schokomuffins und –
Ein schriller Pfiff reißt sie unsanft aus ihren Gedanken.
»Alle Teilnehmer der Staffel bitte zu mir!« Frau Springers Stimme hallt über den Sportplatz.
»Auf geht’s!«, freut sich Paul und rappelt sich hoch.
Conni schaut sich um, ob sie vielleicht irgendwo ein Mauseloch entdeckt, in dem sie sich verkriechen könnte, aber Paul zieht sie schon hinter sich her.
»Wir feuern euch an!«, ruft Anna.
»Lieber nicht«, murmelt Conni. Sie stolpert fast über ihre eigenen Füße. Das kann ja heiter werden! Oh Mann ...
Sie ist als dritte Läuferin eingeteilt und nimmt an der Markierung Aufstellung, die Frau Springer ihr zuweist.
»Achte darauf, dass du in deinem Wechselraum bleibst. Und wenn du das Staffelholz fallen lässt, heb es schnellstens wieder auf und lauf weiter. Das Fallenlassen ist kein Grund für eine Disqualifikation«, sagt die Lehrerin und klopft ihr aufmunternd auf die Schulter. »Hals- und Beinbruch!«
»Schön wär’s«, grummelt Conni, aber dann überlegt sie sich, dass ein gebrochener Hals oder ein Gipsbein im Vergleich zu ein paar gelaufenen Metern vielleicht doch nicht so erstrebenswert wären. Sie strafft die Schultern und sagt sich, dass in ein paar Minuten alles vorbei ist. Nur nicht das Staffelholz fallen lassen! Das wär echt zu peinlich!
Aus den Augenwinkeln sieht sie, dass sich die halbe Schule rund um die Tartanbahn versammelt hat. Zwischen den Mitschülern leuchtet Phillips blonder Haarschopf auf. Anna winkt mit beiden Händen und ruft: »Go, Conni! Go!«
Conni stöhnt leise auf und versucht sich zu konzentrieren. Neben ihr gehen die anderen Läuferinnen und Läufer leicht in die Knie und blicken über die Schultern nach hinten. Conni macht es ihnen nach. Das Wichtigste ist, in der eigenen Bahn zu bleiben und den richtigen Punkt zur Stabübergabe zu erwischen, sagt sie sich. Der Rest ist ein Klacks.
Ein Klacks – ha!
Ein schriller Pfiff aus Frau Springers Trillerpfeife ertönt. Wenig später fällt der Startschuss. Conni zuckt zusammen. Es geht los! Das Herz pocht ihr bis zum Hals. Sie schluckt, in ihren Ohren rauscht
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