Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
Alles wird gut«, sagt er. Und so, wie er es sagt, klingt es für Conni wie ein Versprechen.
»W-was macht ihr denn hier?« Pauls Gesicht ist so überrascht, dass Conni fast lachen muss.
Er sieht aus wie Mau an Silvester, denkt sie. Fehlt nur noch, dass er von der Bank fällt!
»Wir haben dich gesucht«, sagt sie und setzt sich links von Paul auf die Bank. Phillip setzt sich auf Pauls rechte Seite und grinst.
»Äähm ... «, macht Paul. »Wieso das denn? Wollt ihr etwa Stress machen, weil ich nicht in der Schule war? Das geht euch nichts an, okay? Ich – «
Phillip würgt Pauls Protest kurzerhand ab. Er legt ihm eine Hand auf die Schulter und empfiehlt: »Entspann dich mal!«
Conni bietet Paul einen Keks und einen Schluck Limo aus ihrer Flasche an. Er sieht aus, als könnte er beides vertragen, findet sie. »Wir haben ziemlich spannende Neuigkeiten für dich.«
Paul verputzt den Keks und nimmt sich gleich den nächsten. Wahrscheinlich hat der den ganzen Tag nichts gegessen, denkt Conni und überlässt ihm vorsichtshalber gleich die ganze Rolle. Paul greift dankbar zu.
»Warst du schon bei deinem Opa?«, fragt Phillip.
Paul schüttelt den Kopf. »Meine Mutter war den ganzen Vormittag bei ihm. Zum Glück hab ich sie rechtzeitig gesehen und konnte mich verstecken.«
»Dann weißt du’s also noch gar nicht?« Conni starrt Paul an.
»Was?«, fragt der zurück.
»Dein Opa kommt morgen in eine Reha-Klinik«, verkündet Conni freudestrahlend. »Die Ärzte sagen, dass er gute Fortschritte macht. Und in ein Pflegeheim muss er auch nicht mehr. Deine Eltern haben sich schon ein paar Seniorenwohnungen in Neustadt angeguckt!«
Paul schiebt die Stirn in Falten. »Woher weißt du das?«
»Von deiner Mutter«, mischt Phillip sich ein. »Sie hat es vorhin Frau Sandulescu erzählt. Wir haben es mit eigenen Ohren gehört.«
Für den Bruchteil einer Sekunde huscht ein Lächeln über Pauls Gesicht, aber genauso schnell verdüstert sich seine Miene wieder.
»Toll«, brummt er. »Und was hab ich davon? Dann hockt mein Opa alleine in Neustadt und ich sitz zwangsverpflanzt in der Schweiz. Ist doch Jacke wie Hose. Es ändert sich nichts.«
Conni und Phillip wechseln einen Blick. Phillip nickt Conni kaum merklich zu.
»Und ob sich was ändert«, antwortet Conni lächelnd. »Es ist nämlich gut möglich, dass ihr gar nicht mehr umziehen müsst.« Sie erzählt Paul von den Plänen seines Vaters, eine Zweigniederlassung seiner Firma in Burgstadt aufzubauen.
Pauls Mienenspiel ist abzulesen, dass er es kaum glauben kann.
»Aber ... aber das würde ja bedeuten ... «, stammelt er.
»Dass du in Neustadt bleibst!«, jubelt Conni. »Und dass dein Opa vielleicht wieder so fit wird, dass er sich selbst versorgen kann! Und wenn nicht«, fügt sie etwas ruhiger hinzu, »könnt ihr euch um ihn kümmern. Weil er nämlich in eure Nähe zieht.«
Paul starrt geradeaus und holt ganz tief Luft. Über seinen Rücken hinweg zwinkern Conni und Phillip sich zu.
Alles wird gut, formen Phillips Lippen lautlos, und seine Augen blitzen auf. Conni würde am liebsten aufspringen und ihm einen Kuss geben.
»Manno, echt ... «, brummelt Paul und stopft sich noch einen Keks in den Mund.
Conni kichert leise. Sie hat ihn noch nie so verwirrt gesehen.
»Eine Sache wäre da allerdings noch ... «, gibt Phillip zu bedenken.
Paul schaut auf. »Welche?«
»Die Nachprüfungen«, antwortet Phillip mit einem Seufzen. »Durch den ganzen Mist hast du ziemlich viel Zeit verloren. Glaubst du, du kannst das wieder aufholen?«
Paul strubbelt sich durch die Haare. »Weiß ich nicht«, sagt er ehrlich. »Könnte echt knapp werden.«
»Und wenn wir dir helfen?«, fragt Conni. »Zusätzlich zu den Nachhilfestunden?«
Dass sie selbst mehr als genug um die Ohren hat, verdrängt sie in eine weit abgelegene Ecke ihres Gehirns. Nichts ist so wichtig wie die Tatsache, dass Paul jetzt ihre Hilfe braucht. Kein Staffelschwimmen und auch keine Bundesjugendspiele. »Freundschaft ist wichtiger als alles andere!«
Conni merkt gar nicht, dass sie den letzten Satz laut ausgesprochen hat. Erst als Paul und Phillip zustimmend nicken, wird es ihr bewusst. Sie wird knallrot.
Aber es stimmt doch, denkt sie. Oder etwa nicht?
»Okay, dann lasst uns mal einen Plan machen«, schlägt Phillip vor. »Vorausgesetzt, dass mit deinem Opa alles gut geht und ihr nicht umzieht, helfen wir dir. Einverstanden? Jeder von uns unterstützt dich, so gut er kann. Wenn du mitziehst, packen wir das!
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