Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
es. Ist das normal? Sie hat keine Zeit darüber nachzudenken. Die erste Übergabe ist erfolgt. Die zweiten Läuferinnen sprinten über die Bahn, geradewegs auf sie zu. Conni streckt die Hand nach hinten aus. Neben ihr lässt ein Mädchen das Holz fallen. Conni achtet nicht darauf. Sie hat keine Ahnung, an welchem Platz ihre Vorläuferin liegt, aber plötzlich spürt sie das harte Holz in der Hand. Sie fasst noch einmal nach, um es besser festhalten zu können und flitzt los.
Sie hat das Gefühl, noch nie in ihrem Leben so schnell gerannt zu sein. Berühren ihre Füße überhaupt noch den Boden?
Hinter der Kurve wartet Paul auf sie. Er ruft ihr etwas zu, aber Conni kann ihn nicht verstehen. Sie nimmt seine ausgestreckte Hand ins Visier. Jetzt nur keinen Fehler machen, hämmert es in ihrem Kopf. Bloß nicht patzen!
An ihrer linken Seite zieht plötzlich mit langen Schritten ein Junge vorbei.
Meine Güte, ist der schnell!, denkt Conni erschrocken. Sie versucht, ein letztes Mal zu beschleunigen und zieht das Tempo an, obwohl sich ihre Beine auf einmal bleischwer anfühlen und es in ihrer Seite schmerzhaft sticht. Aber da ist schon Pauls Hand. Conni wirft das Staffelholz fast hinein. Sie strauchelt kurz, doch Paul greift blitzschnell zu.
»Du schaffst es!«, ruft sie mit letzter Kraft hinter ihm her. »Los, Paul! Schnapp ihn dir!«
Paul stürmt los wie ein Stier. Schon bald hat er den Jungen auf der Bahn neben sich eingeholt. Sie rennen Kopf an Kopf, Brust an Brust. Die Zuschauer toben, jeder feuert seinen Favoriten an. Conni stützt beide Hände auf die Oberschenkel und versucht, ihren Puls und ihre Atmung wieder zu normalisieren, während sie das packende Finale verfolgt. Als die Schlussläufer im Ziel sind, brandet ohrenbetäubender Jubel auf. Conni runzelt die Stirn.
»Wer hat gewonnen?«, fragt sie das Mädchen auf der Nebenbahn.
Es zuckt bedauernd die Achseln. »Keine Ahnung.«
Conni joggt langsam über die Bahn zum Ziel. Die Schlussläufer sind von ihren begeisterten Mitschülern umringt. Es ist ein einziges Geschiebe und Gedränge, aber Conni schafft es, sich zu Paul durchzudrängeln. Er fällt ihr um den Hals und jubelt: »Wir haben gewonnen!«
»Was!?«
Sie machen ein Freudentänzchen und hüpfen auf der Stelle wie zwei Flummis. Die beiden anderen Läufer ihrer Staffel kommen hinzu und fallen in das Tänzchen ein.
»Dein Wechsel war perfekt!«, strahlt Paul.
»Danke«, grinst Conni. Plötzlich fühlt sie sich von zwei starken Armen umfasst und hochgehoben. Ehe sie protestieren kann, thront sie auf Phillips Schultern. Mark und Tim heben Paul hoch und werfen ihn ein paarmal in die Luft. Anna, Billi und Dina stehen daneben und applaudieren lachend.
»Ohne dich hätte ich das nie geschafft«, sagt Paul zu Conni, als sie beide wieder festen Boden unter den Füßen haben und nebeneinander zur Siegerehrung gehen. »Ich meine nicht nur den Lauf, sondern auch alles andere. Du weißt schon ... « Er kratzt sich verlegen hinter dem Ohr.
Conni nickt. Sie weiß genau, was Paul ihr sagen will. Aber es ist gar nicht nötig, findet sie.
»Dafür sind Freunde doch da, oder?«, antwortet sie. »Dass sie sich gegenseitig helfen und füreinander da sind.«
Paul blinzelt in den Himmel. Eine kleine Wolke hat sich vor die Sonne geschoben. Als sie weiterzieht, schließt er kurz die Augen. »Trotzdem danke«, grinst er.
»Bitte«, lächelt Conni zurück. »Gern geschehen.«
***
Erst am späten Abend kommt sie endlich dazu, ihr Tagebuch hervorzuholen. Sie hat schon ihren Schlafanzug an und muss gar nicht lange überlegen, was sie schreiben soll. Unter Maus aufmerksamem Blick fliegt ihr Füller über die leeren Seiten.
Conni lächelt, als sie daran denkt. Nach der Siegerehrung haben sie gemeinsam mit den Jungs bergeweise Muffins gebacken und dabei die Küche verwüstet. Zum Glück war Mama nicht zu Hause. Und natürlich haben sie alles wieder pikobello aufgeräumt. Danach haben sie dann den letzten Teil von ›Fluch der Karibik‹ geguckt. Sie schreibt weiter:
Conni hat ein bisschen Angst vor dem Gespräch. Gleichzeitig weiß sie, dass sie es schaffen wird. Genau wie Paul es schaffen wird. Daran hat sie keinen Zweifel.
In ein paar Wochen sind seine Nachprüfungen. Bis dahin weiß sein Vater bestimmt, ob es mit seiner Zweigstelle klappt. Und Pauls Opa kann hoffentlich in seine neue Wohnung ziehen.
»Dann ist wirklich wieder alles in Butter!«, sagt Conni lächelnd.
Irgendwie hat sie das Gefühl, dass sie und ihre
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