Conni Und Der Grosse Schnee
kommt von draußen. Und es klingt richtig gefährlich. Wie nach einem Kampf! Connis Herz pocht wie verrückt.
Pünktchen!, fährt es ihr durch den Kopf. Hoffentlich ist nichts mit Pünktchen! Im Nu ist Conni aus dem Bett und reißt das Fenster auf. Zwei Tiere kämpfen draußen miteinander. Und im Schein der Taschenlampe sieht sie deutlich Pünktchens getupftes Fell.
„Auseinander!“, kreischt Conni.
Das fremde Tier funkelt sie mit glühenden Augen an und verschwindet in der Dunkelheit.
„Was ist denn?“, murmelt Jakob im Halbschlaf.
„Nichts! Schlaf weiter“, meint Conni und rennt nach draußen.
Pünktchen blutet an Kopf und Schulter! Als Conni sie vorsichtig aufhebt, fällt ihr Blick auf den Boden. Sie bekommt eine Gänsehaut. Im Schnee sieht sie die seltsamen Fingerspuren, die sie im Wald entdeckt haben. Dieses unheimliche Tier war hier, vor ihrer Tür, und es hat Pünktchen angefallen!
Doch Conni hat keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Erst muss sie Pünktchen helfen.
„Mama!“ Conni stürzt mit der Katze im Arm ins Elternschlafzimmer. „Wach auf! Schnell!“
Mama setzt sich blinzelnd auf. „Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Pünktchen ist verletzt“, ruft Conni. „Du musst ihr helfen!“
„Ich bin doch keine Tierärztin“, murmelt Mama verschlafen.
Papa grunzt etwas Unverständliches.
„Komm, wir gehen nach nebenan!“ Mama zieht sich gähnend einen Pulli über und schiebt Conni aus dem Zimmer.
Behutsam hält Conni Pünktchen auf dem Schoß, während Mama sie untersucht.
„Es sieht schlimmer aus, als es ist“, meint Mama schließlich. „Das Ohr ist etwas eingerissen und an der Schulter ist nur ein kleiner Kratzer.“
Vorsichtig versorgt Mama die Wunden.
Natürlich darf Pünktchen jetzt im Haus schlafen. Mama holt den Katzenkorb aus dem Schuppen. Sanft streichelt Conni die kleine Patientin, bis sie tief und fest schläft.
Als Conni am nächsten Morgen nach ihr schaut, ist Pünktchen schon wach. Und nach dem, was sie zum Frühstück verputzt, scheint es ihr wieder ziemlich gut zu gehen. Zum Glück!
„Wenn ich bloß wüsste, was das gestern für ein Tier war.“ Nachdenklich beißt Conni in ihr Knäckebrot.
„Konntest du das denn nicht sehen?“, fragt Mama.
Conni schüttelt den Kopf. „Es war größer als Pünktchen und hatte funkelnde Augen. Und im Schnee waren diese merkwürdigen Spuren genau wie im Wald. Ihr wisst doch, die, die selbst Papa nicht kannte.“
„Vielleicht ein Fuchs oder ein Dachs?“, rät Mama.
Papa schüttelt den Kopf. „Die haben nicht so lange Zehen. Nach dem Frühstück gucken wir uns die Spuren noch einmal an. Vielleicht kriegen wir doch raus, was das war.“
Alle wollen mit nach draußen. Selbst Pünktchen. Die Frage ist nur, wie?
„Diese verflixte Tür!“ Papa drückt und schiebt, aber er bekommt sie einfach nicht auf.
„Ach herrje! Sind wir etwa eingeschneit?“, ruft Mama erschrocken.
Conni läuft zum Fenster. Und ob sie eingeschneit sind!
„Der Schnee geht fast bis zum Türknauf!“, meldet sie.
Nach dem Kampf gestern Nacht muss es noch wie verrückt geschneit haben.
„Na, dann helft mir mal!“ Papa zählt bis drei und dann werfen sich alle gemeinsam gegen die Tür.
Doch die gibt keinen Millimeter nach. Sie ist wie zugemauert. Mit einer Mauer aus Schnee.
„Was machen wir denn jetzt?“ Mama schaut betreten.
„Ganz einfach“, grinst Conni. „Dann müssen wir eben hier raus!“
Sie öffnet das Fenster und klettert nach draußen. Schon steht sie im Schnee.
„Ideen muss man haben!“ Papa kommt gleich hinterher und hebt auch Jakob heraus.
Mit zwei Sätzen ist auch Pünktchen draußen. Sie schüttelt energisch den Schnee aus dem Fell und stelzt davon.
Zum Schluss kommt Mama. „So was ist mir wirklich noch nie passiert!“, lacht sie.
Spuren sind natürlich nicht mehr zu finden. Alles ist unter einer dicken, weißen Schneedecke verborgen. Selbst das Auto ist nicht mehr zu sehen. Und es schneit immer noch! Conni starrt zum Himmel hoch: Millionen kleiner weißer Flocken schweben auf sie zu. So dass ihr fast schwindelig wird.
„O nein!“ Papa steht bedröppelt vor dem Schuppen. Die Tür ist ebenfalls zugeschneit. Und die Schneeschaufel ist da drinnen!
„Warum haben die denn hier keine Türen gebaut, die nach innen aufgehen? Das ist doch hirnrissig!“, schimpft er.
„Und jetzt?“, fragt Conni.
„Ich hab da schon eine Idee“, meint Mama und holt einige große Plastikschüsseln aus der Küche.
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