Constantine
grasbewachsener Abhang zur Mitte des Kraters hinab, wo mehrere kleine Seen lagen.
Lizzie zog sich auf die Spitze hinauf, blieb aber geduckt und versuchte, keinen Laut zu machen, um unbemerkt zu bleiben.
Nur rund sechs Meter von ihr entfernt stand er über eine große schwarze Tasche gebeugt. Hatte er die früher schon hier deponiert? Wann? Wie lange hatte er diesen Verrat schon geplant?
Mit dem Rücken zu ihr, das Gesicht unter dem Schirm der
Gold-Digger
-Kappe verborgen, schlug er den weißen Stoff auf und legte das Zepter frei. Ein leises triumphierendes Lachen war zu hören, das ihr einen heftigen Stich versetzte.
Wie konnte sie ihn nur so ganz und gar falsch eingeschätzt haben?
Als er aufstand, richtete sie sich ebenfalls auf und machte sich auf die Auseinandersetzung gefasst. Sie öffnete den Mund, um seinen Namen zu rufen, doch dann nahm er die Kappe ab und … schüttelte seine lange, blonde Surfer-Mähne.
»Dave?«, krächzte sie.
Divemaster Dave?
Im nächsten Moment fuhr er herum, das Zepter in der einen, eine Waffe in der anderen Hand.
Ungläubig ließ sie die Kinnlade sinken.
Sie wich einen Schritt zurück, während es ihr kalt über den Rücken lief. »Was machst du denn da?«, fragte sie.
»Wir beide werden hier einen Schatz verstecken, in einer der Höhlen bei den Seen.« Er deutete mit dem Zepter in Richtung des ruhigen tiefblauen Wassers. »Allerdings wirst du auch da unten bleiben, und zwar für lange, lange Zeit.«
»Was? Warum … ich kapier’s nicht, Dave.«
»Nicht Dave«, sagte er und trat über den Abhang auf sie zu. »Die meisten Leute in der Tauchszene nennen mich Dylan. So wie auch dein Dad.«
25
Sobald er in die Auffahrt zur Bettencourt’schen Farm einbog, entdeckte er die Reifenspuren im Schlamm. Sie stammten ganz offensichtlich von einem Wagen mit Allradantrieb.
Jemand war erst kürzlich von hier weggefahren, und zwar nicht in die Stadt, sondern in die entgegengesetzte Richtung.
Er lenkte an der Mühle vorbei. Das Zepter musste warten. Andere Dinge waren jetzt wichtiger.
Alles, was jetzt zählte, war Lizzie. Außerdem mussten Charlotte und Sam Gorman verhört werden.
Er parkte die Ducati unweit vom Haus und zückte auf dem Weg zum Eingang die Waffe. Die Tür öffnete sich, bevor er anklopfen konnte.
»Wo ist sie?«, fragte Sam mit gerunzelter Stirn. Dann fiel sein Blick auf Cons T-Shirt. »Warum haben Sie sich umgezogen?«
Con sah an ihm vorbei in den schwach beleuchteten Raum. »Wo ist Lizzie?«
Sam blinzelte und ließ den Unterkiefer sinken. »Ich dachte, sie wäre …« Ganz blass im Gesicht, trat er zur Seite, um Con einzulassen.
»Was wollen Sie?« Charlotte Gorman betrat das Zimmer, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
Con ging kein Risiko ein. Er begrüßte sie, indem er die Waffe auf sie hielt. »Ich will Lizzie. Und Sie beide werden mich begleiten. Die Polizei hat ein paar Fragen an Sie.«
»Verschwinden Sie, Sie Dieb«, fauchte ihn Charlotte an. Ihre Furchtlosigkeit konnte nur eines bedeuten: Sie hatte selbst eine Waffe, die sie hinter ihrem Rücken verbarg.
Sam hielt ihr eine erhobene Hand entgegen. »Char, ich bin nicht bereit, so schnell über diesen Mann zu urteilen – auch wenn er gerade eine Waffe auf uns richtet. Wo waren Sie nur, Con?«
Con hatte keine Ahnung, wovon er redete. Während er zwischen den beiden hin- und her sah, wurde ihm klar, dass sie keineswegs an einem Strang zogen.
»Wir haben Sie gesehen«, sagte Sam. »In der Mühle. Lizzie und ich haben Sie durch das Fenster beobachtet.«
Charlotte keuchte kaum merklich auf, so leise, dass es kaum zu hören war. Doch Con hatte es gehört.
»Das war ich nicht. Aber
Sie
wissen, wer es war, nicht wahr, Charlotte?«
»Ich habe keinen Schimmer.«
Er legte den Finger auf den Abzug und hielt den Lauf auf ihr Gesicht. »Sie werden mir jetzt sagen, wo sich Lizzie befindet.«
»Sie weiß es nicht«, sagte Sam und machte eine beschwichtigende Handbewegung, damit Con die Pistole senkte. »Sie ist Ihnen …« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist Ihnen nachgefahren.«
Wem auch immer sie nachgefahren war, er war es nicht gewesen. »Wann?«
»Vor ein paar Minuten.«
»Warum hast du mir nichts gesagt?«, wollte Charlotte wissen. »Wie konntest du sie gehen lassen?« Sie warf Con einen Blick zu. »Ich meine, es könnte gefährlich sein, einem Mann zu folgen, der … eine …« Sie verstummte. »Der einen Grund hat, gefährlich zu sein.«
Sam wandte sich zu ihr, und seine Miene verdüsterte
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