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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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über die Sitzbank und schloss seine Finger um den Zündschlüssel. Der Motor sprang mit dem dunklen Grollen an, das für diese Marke typisch war, und Con brauste los, ein klares Ziel vor Augen.
    Als er an dem Priester vorbeikam, bat er ihn im Stillen um ein Gebet, dass er nicht zu spät käme.
    »Er ist ein Dieb, Lizzie. Je eher du das einsiehst, umso besser für dich.« Charlotte sah von Solanges Schreibtischschublade auf, in der sie wühlte, seit sie in deren Farmhaus angekommen waren. Ganz anders als sonst war sie ungewöhnlich nervös; es müsse doch irgendwo etwas zu finden sein, das diese Papiere erkläre, die Con entdeckt hatte.
    Doch immer wenn Sam oder Lizzie versuchten, sie festzunageln, was genau sie denn damit meine, wechselte sie das Thema und fing an, auf Con herumzuhacken.
    Die Fakten, die sie irgendwie über Lizzies Liebhaber zusammengetragen hatte, waren unwiderlegbar. Es kam Lizzie gar nicht in den Sinn, abzustreiten, dass er früher ein Dieb gewesen war.
    Vor allem, nachdem sie die beiden überredet hatte, im
Sousa
vorbeizuschauen und Con zu sagen, wohin sie gehen wollten, und er verschwunden war. Ohne Nachricht, ohne Erklärung.
    Wieso war er nicht in der Klinik vorbeigekommen, um ihr zu sagen, wo er hinwollte? Es konnte natürlich sein, dass sie ihn zwischen Restaurant und Krankenhaus verpasst hatte, so viele kleine labyrinthartige Gassen, wie es in diesem Ort gab. Trotzdem nagten Sorge und Zweifel an ihr. Und Charlottes Lästereien machten es nicht besser.
    Charlotte stieß eine Schublade zu und stand kopfschüttelnd auf. »Ich gehe im Schlafzimmer nachsehen.«
    Lizzie ließ sich auf einen Platz am Fenster sinken, von wo aus man einen weiten Blick über das Grundstück hatte, bis hin zur Mühle und dem dahinterliegenden Meer. Auf die Entfernung wirkte die Mühle harmlos und malerisch. Aus der Nähe, als sie die Mauer zum dem Seil hochgeklettert war, hatte alles ganz anderes gewirkt. Noch immer packte sie das Grauen bei dem Gedanken an das Mahlwerk, das beinahe ihre Schwester zermalmt hätte.
    Con hatte sein Leben riskiert, um Brianna zu retten. Okay, er war früher ein Krimineller gewesen. Doch für Lizzie war er ein Held. Sie atmete tief durch.
    »Wenn es dich tröstet, Lizzie Lou: Ich mag ihn.« Sam war von hinten zu ihr getreten und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, Charlotte kennt tausend Leute in der Kunstsammlerszene, es ist also sicher etwas dran an den Gerüchten um Xenakis, aber ich habe gesehen, wie er dich anschaut. Ein Mann, der sich so um eine Frau sorgt, kann nicht ganz schlecht sein.«
    Sie lächelte ihn matt an. »Wenn er sich so um mich sorgt, wieso ist er dann von der Bildfläche verschwunden?«
    »Er kann ja nicht weit sein. Lass ihm ein bisschen Zeit.«
    Sie nickte und sah wieder nach draußen. »Bei solchen Dingen vermisse ich Dad am meisten. Er besaß eine ungeheure Menschenkenntnis.«
    »Kann ich nicht bestätigen.« Sam schmunzelte. »Schließlich mochte er mich auch.«
    »Er mochte dich sehr.«
Nur nicht deine neue Frau
, dachte sie, schwieg aber. Es würde Sam nur verletzen.
    »Der Kerl ist wahrscheinlich längst hier gewesen.« Charlottes Stimme drang aus dem Schlafzimmer von der anderen Seite des Flurs herüber.
    »Was sucht sie nur?«, flüsterte Lizzie Sam zu.
    Er hob eine Schulter. »Sie sagt, sie weiß es, sobald sie es sieht. Du weißt doch, wie sie ist, wenn es um Kunstwerke und Schätze geht. Sie hat ein echtes Gespür dafür.«
    »Hast du ihr von dem Zepter erzählt?«, fragte sie leise.
    Er zog eine schmerzhafte Grimasse. »Ehrlich gesagt, nein. Ich hätte es tun sollen, aber …«
    »Es war klug von dir, nichts zu sagen«, versicherte ihm Lizzie. »Zu ihrem eigenen Schutz.«
    »Ja.« Er klang nicht sonderlich überzeugt, doch ehe sie fortfahren konnte, hörten sie ein verächtliches Schnauben aus dem Schlafzimmer.
    »Wahrscheinlich hat er hier alles ausgeräumt, während wir im Krankenhaus bei deiner armen Schwester waren«, sagte Charlotte laut.
    »Der er das Leben gerettet hat«, fügte Lizzie leise hinzu.
    Sam legte ihr eine Hand auf den Arm. »Wenn du diesen Mann magst, wenn du ihn vielleicht sogar liebst, hör auf deinen Bauch, Liebes. Sei ehrlich zu ihm. Gib ihm eine Chance, dir zu erklären, wer er ist und warum er ist, wie er ist.«
    »Das habe ich schon getan.«
    »Und hat dir gefallen, was er dir erzählt hat?«
    »Das Meiste davon.«
    »Tja, dann …« Sam verstummte und blickte nach draußen.
    In der Ferne war eine Gestalt

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