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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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nickte in Richtung des Flurs. »Bevor sie zurückkommt und es dir ausredet. Ich werde ihr sagen, dass du …« Er blickte über ihre Schulter. »Er ist Richtung Norden unterwegs. Was will er da? Da oben sind doch nur Felsen und Klippen.«
    Kopfschüttelnd versuchte sie, sich an die Karte zu erinnern, die sie auf dem Flug hierher studiert hatte. »Wanderwege und Ackerland«, sagte sie. »Und ein anderthalb Kilometer breiter Vulkankrater ganz am Ende der Insel. Es gibt auch nur diese Straße, die dorthin führt.«
    »Dann sieh zu, dass du ihn einholst, Lizzie. Finde heraus, wie er wirklich ist. Dein Vater hätte das auch gewollt.«
    Wirklich? Oder hätte er ihr geraten, so schnell wie möglich das Weite zu suchen?
    »Und vielleicht kannst du ja das Zepter mitbringen«, fügte Sam augenzwinkernd hinzu. »Du kennst doch die alte Redensart, Lizzie Lou, nicht wahr?«
    »Die Blonden finden das Gold.« Sie sagten es gleichzeitig, dann drückte sie ihn noch einmal und machte sich auf zur Tür. »Bis dann, Onkel Sam.«
    So hatte sie ihn seit Jahren nicht mehr genannt, aber heute hatte er sich die Anrede wirklich verdient.
    Lizzie joggte auf leisen Sohlen die Treppe hinunter, trat durch die Hintertür nach draußen und sprang in den offenen Wagen.
    Sie tat auf jeden Fall das Richtige, versicherte sie sich selbst, während sie den Zündschlüssel drehte. Ganz gleich, was er vorhatte, welches doppelte Spiel er spielte – er würde ihr niemals körperlich wehtun. Nur seelisch … da allerdings konnte er erheblichen Schaden anrichten.
    Was konnte also schlimmstenfalls passieren?
Sie hörte förmlich seine Stimme, während sie losfuhr.
    Nun, sie konnte aufdecken, dass er immer noch kriminell war oder dass er für Paxton arbeitete.
    »Das wäre nicht das Schlimmste.« Die Worte wurden vom Wind verschluckt; ihr Herz ging genauso auf Hochtouren wie der Motor. »Schlimm wäre es erst, wenn ich richtig verliebt in diesen Schweinehund wäre.«
    Schlamm spritzte auf, während sie über die Auffahrt Richtung Straße holperte. Warum war er zum Vulkan Richtung Norden gefahren statt in die Stadt, wo er Lizzie vermuten musste?
    Der Mann ist ein notorischer Dieb, und daran wird sich nichts ändern
.
    Vor der Einfahrt verlangsamte sie kurz, weil sie meinte, hinter der nächsten Biegung ein Fahrzeug zu hören. Als jedoch nichts um die Ecke kam, trat sie wieder auf das Gaspedal und steuerte auf den Berg zu, Charlottes Warnung zum Trotz.
    Sie riss das Lenkrad nach rechts, trat das Gas durch und schoss über die gewundene Straße, den Blick starr geradeaus gerichtet, sodass ihr das dunkelgrüne Blattwerk und die lavendelblauen Blüten am Straßenrand nur verschwommen durch die Augenwinkel jagten. Sie nahm eine Kurve, dann noch eine, doch er war nirgends zu entdecken. Auf einer Geraden spähte sie weit nach vorne, und da war tatsächlich etwas auf der Straße, geschätzte anderthalb Kilometer vor ihr. Ob er das war?
    Er bog um die nächste Kurve und sie legte an Tempo zu, während ihr Haar vom Fahrtwind, der ungehindert über die kurze Frontscheibe blies, verwirbelt wurde und ihr ins Gesicht fegte. Schließlich erreichte sie die enge, steile Zufahrt zum Krater, holperte über Löcher und Risse.
    Wo um alles in der Welt wollte er mit dem Zepter hin?
    Erneut wurde sie von Gefühlen überrollt – Wut, Groll und Verachtung betäubten den Schmerz in ihrer Brust.
    Sie hatte sich hereinlegen lassen.
    Na und? Sie war nicht die erste Frau, die auf einen Ganoven hereingefallen war, und sie würde nicht die letzte sein. Doch sie wollte dieses verdammte Zepter haben, und sobald sie es in Händen hielt, würde sie es ihm überziehen. Damit er spürte, wie sie sich fühlte.
    Da war er.
    Kurz vor dem Ende bestand der Straßenbelag nur noch aus losem Geröll und Steinen, und sie stellte den Geländewagen ab. Offenbar war er mit dem Motorrad doch noch ein Stück weitergekommen.
    Sie stieg aus und marschierte zu Fuß weiter. Weiter oben sah sie Con, das weiß umwickelte Zepter in der Hand, auf die Kante des Kraters zu stapfen.
    Warum zur Hölle hörte er sie nicht? Er hatte doch Ohren wie Superman. War er so konzentriert? Oder war sie noch zu weit weg?
    Er verschwand hinter der Kante.
    Keuchend, schwitzend und innerlich tobend erreichte sie schließlich die höchste Erhebung am Rande des Kraters, einen Steinhaufen mit einem Durchmesser von etwa anderthalb Metern. Auf einer Seite fiel der Berg fast zwanzig Meter tief steil ab zum Meer, auf der anderen schwang sich ein

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