Constantine
sich. »Du hast es gewusst, Char, nicht wahr?«
»Was?«
»Du hast gewusst, was er – wer auch immer – aus der Windmühle geholt hat.« Sam funkelte seine Frau an. »Danach hast du gesucht, oder? Deshalb wolltest du unbedingt hierherkommen.«
Con musste keine weiteren Fragen stellen. Es war vollkommen klar, was da aus der Mühle geholt worden war.
»Sam, du irrst dich«, beharrte Charlotte. »Ich habe dir doch erzählt, dass ich früher mit Solange –«
»Halten Sie den Mund«, sagte Con und machte einen Schritt vor, die Waffe auf sie gerichtet, ohne Sam aus den Augen zu lassen. »Wohin ist sie gefahren?«
»Das weiß ich nicht«, sagte er leise und warf Charlotte einen vernichtenden Blick zu. »Ich weiß überhaupt nichts mehr. Schon gar nicht über meine Frau. Besonders nichts über sie.«
»Das ist nicht mein Problem«, sagte Con. »Aber Sie beide sind mein Problem. Ich muss Sie der Polizei übergeben.«
»Schön«, entgegnete Charlotte. »Wir haben nichts –«
»Nein.« Sam schnitt ihr das Wort ab und deutete auf Con. »Sie müssen Lizzie finden. Und zwar so schnell wie möglich. Sie ist in Gefahr.«
Der Mann hatte recht. Aber wenn er diese beiden hier zurückließ, würden sie fliehen. Vielleicht würden sie in der Stadt erwischt werden, aber das war viel zu unsicher. Lucy hatte ihn damit beauftragt, sie festzusetzen.
Aber Lizzie …
Er nickte mit dem Kinn Richtung Charlotte. »Runter mit der Waffe!«
»Was?«
»Runter mit der Waffe – sofort!«
Als sie beide Hände vor sich brachte, kam eine Pistole zum Vorschein. Con wollte sie schon wegstecken, als Sam die Hand danach ausstreckte und seine Ehefrau mit einem wütenden Blick aus blauen Augen bedachte.
»Geben Sie mir die Waffe«, sagte er. »Ich werde dafür sorgen, dass Charlotte hierbleibt, bis Sie wiederkommen.«
Con musste beinahe lachen. »Klar.«
»Ich meine es ernst«, sagte Sam und machte ein entsprechendes Gesicht. »Ich kenne diese Frau seit zwei Jahren, aber im Grunde kenne ich sie überhaupt nicht. Und was ich so über sie erfahre, gefällt mir nicht.«
»Tut mir leid, aber das ist leider keine Option.« Con überlegte bereits, welche Möglichkeiten ihm blieben. Er konnte sie beide fesseln und hier einschließen, bis die Polizei kam. Aber das würde viel zu viel Zeit kosten, und Lizzie blieb vielleicht keine Zeit mehr. Eine Entscheidung musste her.
»Um Gottes willen, Charlotte, hilf dem Mann.« Sam klang überraschend nachdrücklich, Zorn und Verzweiflung mischten sich in seine Stimme. »Wer war das, dem Lizzie nachgefahren ist? Wohin wollte er?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Wirklich. Ich meine … ich kann es mir denken, aber wohin er wollte – keine Ahnung.«
»Wer ist er?« Sam und Con sprachen gleichzeitig.
»Ein Betrüger. Er hat uns alle hereingelegt.«
Con hätte sie am liebsten gewürgt und musste alles geben, um ruhig zu bleiben. »Wohin ist er gefahren?«
»Ich habe wirklich keine Ahnung. Er muss gewusst haben, wo sich das Zepter befindet, und will es jetzt verstecken.« Sie klang resigniert.
»Ich denke, er ist Richtung Norden gefahren«, sagte Sam, der Con immer noch auffordernd die Hand entgegenhielt. »Bitte. Lizzie liebt Sie. Sie ist für mich wie eine Tochter. Vertrauen Sie mir. Ich werde Charlotte hier festhalten, während Sie Lizzie suchen. Aber Sie müssen jetzt los. Jede Minute zählt.«
Con übergab Sam die Pistole. »Wenn Sie mich verarschen, werden Sie es bereuen.«
»Sie können mir wirklich vertrauen.«
Er hatte gar keine andere Chance.
Im Laufschritt verließ er das Haus, sprang auf die Maschine, um den Reifenspuren zu folgen, die zu der einzigen Straße Richtung Norden führten. Con wollte sich gar nicht ausmalen, was Lizzie alles zustoßen konnte. Sie dachte, sie wäre dem Mann auf den Fersen, der geradewegs im Begriff war, ihr das Herz zu brechen.
Hoffentlich war sie wütend genug, um dem Kerl wehzutun, bevor er ihr wehtun konnte.
Ihr durfte auf keinen Fall etwas geschehen, sonst …
Er riss den Gashahn der Duc auf und raste mit über hunderdreißig Stundenkilometern über den Asphalt. Jede Sekunde zählte, wenn er nicht die Chance verpassen wollte, ihr zu erzählen, was sie hoffentlich schon längst wusste.
Dann krachte ein Schuss durch die Hügellandschaft, und blankes Entsetzen fuhr ihm in die Glieder. Lizzie!
Lizzie machte einen Satz, als Dave neben ihren Füßen auf den Boden feuerte und dabei Erde und Moos aufspritze.
»Ich dachte, da wäre eine Schlange
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