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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Staatsanwältin blieb hartnäckig.
    Â»Opfer können zu Tätern werden. Seine regelmäßigen Besuche auf dem Lerchesflur sind ein Indiz dafür, dass er sich darüber informiert hat, wann Bernd Schumacher entlassen wird.«
    Â»Das werden Sie überprüfen. Weiterhin erwarte ich von Ihnen, dass Rolf West befragt wird. Seine Rolle in dieser Geschichte ist mir zu undurchsichtig«, wies die Staatsanwältin an. »Erst wenn es Ergebnisse gibt, kann ich entscheiden, ob ich richterliche Anordnungen einhole oder nicht.«
    Â»Esther und ich werden weiterhin in Wallerfangen vor Ort bleiben«, gab Schnur bekannt. »Wir lassen die Vorbereitungen für die große Treibjagd erst einmal weiterlaufen. Sie soll heute in einer Woche stattfinden. Ich hoffe, dass wir den Fall bis dahin geklärt haben, sonst muss ich als Treiber mitgehen. Eine Treibjagd ist eine gute Gelegenheit, jemanden ›irrtümlich‹ zu erschießen.«

Kapitel 24
    Steiner wollte nicht glauben, dass der neue Tag schon begann. Zu kurz war die Nacht und zu schrecklich. Im Krankenhaus wollten sie ihn nicht behalten, weil keine Rauchvergiftung vorlag.
    Jetzt fühlte er sich wie erschlagen, ausgeräuchert und abgestürzt. Sein Kopf, seine rechte Schulter und sein Knie schmerzten, sein Blick war verschwommen. Er wollte die Augen schließen, da hörte er etwas an seinem Bett. Erschrocken drehte er sich um und sah seinen Hund.
    Moritz wedelte mit dem Schwanz, hechelte und kletterte mit den Vorderpfoten auf den Bettrand, um ihm zu sagen, dass er Gassi gehen musste.
    Wirkte sein Hund an dem Morgen lebhafter oder kam es ihm nur so vor, weil er sich selbst halbtot fühlte? Die Frage trieb ihn aus den Federn, weil er eine Antwort darauf haben wollte. Er zog sich regenfeste Kleidung an und ging hinaus. Schon an der ersten Ecke erleichterte sich Moritz. Anstatt sofort umzukehren, zog er seine obligatorische Runde durch den Hof. Das ließ hoffen.
    Die Haushälterin registrierte ebenfalls die Genesung des Hundes. Sie belohnte ihn mit seiner Lieblingswurst, mit Lyoner.
    Er konnte es vertragen, dachte Steiner, denn Moritz war abgemagert. Die Beckenknochen standen immer noch aus seinem Fell heraus, jede einzelne Rippe schimmerte durch.
    Steiners Zustand war noch abschreckender.
    Entsetzt wich die Haushälterin zurück, als sie ihn aus der Nähe sah. Steiner ging ins Bad und schaute sich im Spiegel an. Gesicht und Kopf leuchteten voller roter Schrammen. Blaue Flecken zogen sich über seine Wangen. Seine linke Schläfe und das linke Auge waren angeschwollen. Er sah wirklich zum Fürchten aus. Sollte er der Haushälterin sagen, was passiert war? Besser nicht, sonst kündigte sie sofort.
    Nach dem Frühstück nahm Steiner seinen treuen Begleiter mit in den Wald. Es war der letzte Samstag vor der Treibjagd. Die Zeit wurde knapp. Egal wie schlecht er sich fühlte, er musste dafür sorgen, dass das große Ereignis bestens vorbereitet war.
    Es dauerte nicht lange, da kam ihnen Micky entgegen. Als sein Blick auf seinen Freund fiel, hielt er inne. Mit besorgter Miene legte er seine Hand auf die schmerzende Schläfe und fragte: »Tut das weh?«
    Steiner kniete sich, damit der Junge besser an sein Gericht heranreichte. Er wusste die Sorge von Micky zu schätzen und ließ ihn gewähren. Auf seine Frage antwortete er mit einem Nicken.
    Dann legte Micky die Hand auf seine verschrammte Wange. »Und das?«
    Â»Auch!«
    Liebevoll nahm er seinen großen Freund in die Arme, wobei er die schmerzende Schulter streifte. Aber Steiner ließ sich nichts anmerken. Er erwiderte die Umarmung und genoss das aufrichtige Mitgefühl.
    Für diesen Tag hatte sich Micky vorgenommen, den Patienten Moritz zu verwöhnen, weshalb er seine Umklammerung schnell löste und seinen Rucksack vom Rücken schnallte. Er nahm Nutellabrote heraus, die er freudestrahlend an den Hund fütterte. Besorgt über die Mengen, die der Hund fraß, beobachtete Steiner Micky und Moritz. Dabei sahen sie so glücklich aus, dass er sie gewähren ließ.
    Gemeinsam führten sie noch letzte Reparaturen an den Erdsitzen durch, überprüften alle Hochsitze und Wildwechsel. Keine Spuren von Zerstörung, keine Fallen, keine Blendgatter, alles sah perfekt aus. Hetzparolen fand er auch keine. Die neuen Kirrstellen für das Schwarzwild waren unbeschädigt.
    Es regnete eintönig stark. Ein Blick zum Himmel

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