Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
von Entlassenen der forensischen Psychiatrie. Und eine Liste von Sexualstraftätern, seien es Widerholungstäter, Ersttäter, besondere Perversionen, wie zum Beispiel Vampirismus oder sonstige psychiatrische Erkrankungen, die sich auf Bluttrinken oder Ãhnliches auswirken.«
»Glaubst du nicht mehr daran, dass der Täter aus Wallerfangen kommt?«, fragte Erik erstaunt.
»Die Tatsache, dass die Opfer blutleer sind, macht mich stutzig. BlutÂrituale haben meistens einen tieferen Sinn. Meine Jugendfreunde sind keine Engel. Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass sie weder Blut trinken â dafür schmeckt ihnen das Bier viel zu gut â noch dass sie zu abwegigen Sexualpraktiken neigen.«
»Gefühle beweisen nichts«, merkte die Staatsanwältin an.
» Die Jungs sind immer besoffen, wenn ich sie sehe. Bei so hohem und regelmäÃigem Alkoholkonsum denkt sich niemand so etwas aus « , erklärte Schnur grinsend.
Die rothaarige Frau erwiderte sein Lachen und nickte.
» Also, dann will ich mit meiner Wunschliste fortfahren: Kullmann, für dich habe ich vorgesehen, dass du zusammen mit Anke Deister und den damaligen Beamten des Sondereinsatzkommandos an Ort und Stelle die Befreiungsaktion von Moritz Siebert nachstellst. Ich bekomme das Gefühl nicht los, als wäre dieser Einsatz nicht ganz unerheblich für unsere Ermittlungen.«
Kullmann räusperte sich und sprach: »Ich habe eine ballistische Untersuchung der vielen Projektile angefordert, die nach der Befreiungsaktion in dem alten Haus gefunden wurden. Das Ergebnis ist hier.«
»Kam etwas Interessantes dabei heraus?«
»Ja! Nach neusten Untersuchungsmethoden konnte festgestellt werden, dass Bernd Schumacher mit seiner Uzi selbst auf seinen Komplizen schoss.«
Damit löste Kullmann ein lautes Stimmengewirr aus. Alle waren über das Ergebnis überrascht. Schnur verstand es, die aufgebrachten Kollegen zu beruhigen, bevor er fragte: »Wie bist du auf den Verdacht gekommen?«
»Die Anzahl der Projektile in dem Haus hat mich stutzig gemacht. Nach den Schilderungen des Ablaufes hätte das Verhältnis zwischen Hülsen und Projektilen im Haus anders aussehen müssen. Es war fast eins zu eins.«
»Gute Eingebung«, lobte Schnur. »Was ist mit den Projektilen der Polizeibeamten?«
»Die Beamten schossen von auÃen auf das Haus. Viele Projektile prallten an der Hauswand ab, weshalb sie vor dem Haus oder im Mauerwerk aufgefunden wurden.«
»Warum ist damals niemand darauf gekommen?«, fragte Erik.
»Otto Siebert war der Chef der Polizeibehörden des Saarlandes«, gab Kullmann zur Antwort. »Er war ein Angehöriger des Opfers, deshalb hatte der Fall oberste Priorität und musste schnellstmöglich aufgeklärt werden.«
»Wenn Bernd Schumacher seinen Komplizen selbst getötet hat, dann wäre es doch interessant, herauszufinden, wer dem Komplizen nahe stand. Derjenige hätte doch ein Motiv, Bernd Schumacher zu töten.«
»Niemand wusste davon«, hielt Kullmann dagegen.
»Allein die Tatsache, dass der Komplize nicht lebend aus der Befreiungsaktion herauskam, könnte Hass schüren«, beharrte Erik.
»Der Komplize hatte nur noch seine Eltern, die alt und krank waren â für einen Racheakt kamen sie nicht in Frage. Sie wurden damals überprüft. Sein Freundeskreis beschränkte sich auf Knastbrüder. Keiner von ihnen lebt heute noch â weder auf freiem Fuà noch hinter Gittern«, antwortete Kullmann.
»Alles, was wir herausfinden, macht den Fall komplizierter.« Damit sprach Schnur etwas aus, was keinem im Raum gefiel.
»Wenn wir schon verkomplizieren, möchte ich auch etwas dazu beisteuern«, nahm Esther Weis Schnurs Faden auf.
Alle Blicke richteten sich auf sie.
»Auf Steiner werden seit Monaten Anschläge verübt. Wir dürfen nicht ausschlieÃen, dass der Schuss auf Markus Darren ihm galt. Markus Darren war ganz in schwarz gekleidet, Steiner trägt fast immer schwarze Klamotten. Markus Darren wurde zu einer Zeit angeschossen, in der normalerweise nur ein Jäger im Wald unterwegs ist, und zwar in den Morgenstunden, als es weder hell noch dunkel war, dafür neblig â alles, was die Sicht verschlechtert.«
»Gestern Vormittag wurde Steiner niedergeschlagen, vom Täter keine Spur«, führte Schnur weiter aus. »Der Ãberfall der letzten Nacht nicht zu
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