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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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verriet, dass so schnell keine Änderung zu erwarten war. Trotzdem schlugen Steiner, Micky und Moritz den Weg zur alten Scheune ein. Steiner wollte nachsehen, wie es bei Tageslicht dort aussah.
    Das Bild, das ihnen die alte Scheune bot, war erschreckend. Von allen Seiten sahen sie die Beamten der Spurensicherung in ihren Schutzanzügen, die das alte Kloster gründlich absuchten.
    Ein neues Absperrband flatterte im Wind.
    Von Bauarbeitern keine Spur. Durch den Brandanschlag der letzten Nacht wurde es immer unwahrscheinlicher, das alte Gemäuer rechtzeitig für das Schüsseltreiben herzurichten.
    Die anfängliche Überschwänglichkeit des Hundes hatte erschreckend nachgelassen. Müde trottete Moritz hinter Micky und Steiner her. Auf dem Rückweg warf der Förster immer wieder besorgte Blicke auf den Hund.
    Auf Hoflimberg erwartete sie eine deftige Mahlzeit aus Rinderrouladen, Rotkohl, dunkler Soße und Kartoffeln, deren Duft den ganzen Hof betör­te. Dazu gab es Cola und Limonade.
    Moritz interessierte der Duft nicht sonderlich. Auch seinen Fressnapf ließ er unberührt, stattdessen legte er sich in sein Körbchen.
    Stumm beobachteten sie den Hund. Seine Genesung war rasch verflogen.
    Â»Er muss sich ausruhen. Der Marsch war lang und anstrengend«, sagte Steiner mehr zu sich selbst.
    Die Haushälterin nickte zustimmend, weil diese Erkenntnis leichter zu ertragen war als die Wahrheit. Micky glaubte seinem Freund vorbehaltlos. Er ging zu Moritz streichelte ihn und lobte ihn, weil er so schlau war, sich niederzulegen, wenn er müde war.
    Â»Morgen ist der letzte Sonntag vor der großen Treibjagd«, meinte Steiner zu Micky. »Da werde ich noch einmal mit Moritz auf den Hochsitz am alten Steinbruch gehen. Wer weiß, wie lange mein Hund noch mitgehen kann.«
    Micky nickte. Er stellte das Kauen ein, ein Zeichen, dass er nachdachte, doch er sagte nichts, sondern kaute nach einer Weile weiter.
    Steiner ließ ihn, drängte den Jungen nicht zu sagen, was er dachte. Er wusste, früher oder später erzählte Micky ihm alles. Es war ein gesundes Vertrauen, das der Junge ihm entgegenbrachte und das Steiner viel bedeutete. Gerne sah er ihm zu, wie er aufblühte in seiner Gesellschaft, in der Natur, in der Nähe des Hundes. War Micky für Steiner eine zweite Chance? Einmal hatte er sich der Verantwortung entzogen, ein behindertes Mädchen zu betreuen. Er hatte seine Arbeit als Polizist der Aufgabe vorgezogen, sich um seine kleine Schwester zu kümmern, hatte Karriere gemacht, eine schöne Frau geheiratet, eine gesunde Tochter bekommen und kein erotisches Abenteuer ausgelassen. Eigentlich ein Leben, wie er es sich immer gewünscht hatte. Seine Frau war blind für seine Seitensprünge, sein Kind liebte ihn wie er war, seine Kollegen bewunderten ihn. Was wollte er mehr? Doch dann kam die Botschaft, seine Schwester sei im Heim an einem Herzfehler gestorben. Sie wäre medizinisch zu behandeln gewesen. Aber er hatte sich andere Prioritäten gesetzt, hatte seine Schwester im Stich gelassen.
    Heute saß er vor Micky, einem Junge mit denselben Symptomen wie seine Schwester. Ein Junge, der ihm dasselbe Vertrauen entgegenbrachte wie sie. Er empfand diese Freundschaft wie eine Wiedergutmachung, wobei er sich nicht sicher war, ob er sein eigenes Gewissen damit beruhigen wollte, oder ob er es nachträglich für seine Schwester tat. Waren seine Motive edelmütig oder egoistisch?
    Nach dem Essen verabschiedete sich Micky von Steiner. Mit seinem Rucksack auf dem Rücken lief er in den Wald.
    Die Haushälterin ließ ihn auch allein.
    Steiner sah die kräftige Frau mit Eimer und Schrubber durch den Hof zum Herrenhaus eilen. Der Besitzer hatte seinen Besuch schriftlich angekündigt, was die Haushälterin zum Anlass nahm, alles gründlich zu putzen.
    Obwohl er sich müde und krank fühlte, blieb Steiner nichts anderes übrig, als endlich seinen Bericht über die Ereignisse der letzten Nacht abzugeben. Er fuhr hinunter ins Dorf und suchte Jürgen Schnur in seinem Elternhaus auf. Seine Hoffnung, dort auf Esther zu treffen, wurde schnell enttäuscht. Laut Schnurs Angaben war sie nach der Dienstbesprechung in Saarbrücken geblieben, um dort die Befragung von Rolf West durchzuführen.
    Es wurde spät, bis er endlich seinen wohlverdienten Schlaf nachholen konnte.

    Als er aufwachte, war es dunkel.
    Er erhob sich, zog sich eine Mütze

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