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Conviva Ludibundus

Conviva Ludibundus

Titel: Conviva Ludibundus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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jedenfalls Mittelzwerck, aber nun sei er zu der Ansicht gelangt, Diskussionen seien uneffektiv. Eben weil die Ludibundi so fein und sensibel seien.
      Man müsse ihnen noch menschlicher kommen, man müsse sie für ihre Arbeit auszeichnen, das erwarten sie, denn schließlich erwarten wir das auch. Er habe sein Inneres durchforscht und festgestellt, er fühle sich etwas gekränkt, daß man seine große Entdeckungsarbeit einfach mit der trocknen Anweisung, die erweiterte Aufgabe abzubremsen, beantwortet habe. Kein Dank, keine Anerkennung, nur Hilferufe, nur Abwehr.
      Genauso müsse der Ludibundus empfinden. Hört jetzt auf, Burschen, es ist genug, der Ludibundus hat seine Schuldigkeit getan, er soll verschwinden.
      Mittelzwerck hat bei der Gesellschaft einen Orden angefordert, den blauen Seestern mit Brillanten. Den will er dem glibbrigen Viech verleihen. Haben Sie, Professor Philemon, diesen höchsten Orden der Gesellschaft je erhalten?
      Ich erinnerte mich nicht. Wohl gammelten in einer alten Schachtel einige solcher Dinger mit Bändern, Schleifen, Anstecknadeln. Kann sein, daß auch der goldne Seeigel dabei war, vielleicht die Seelilie zweiter Klasse.
      Es regte mich nicht auf, daß Ludibundus compositus möglicherweise einen teureren Orden als ich erhalten sollte.
      Wenn es auch ungerecht ist, sagte Frau Mittelzwerck, Hauptsache, er hört dann auf.
      Im weißen, eiförmigen Saal, am eiförmigen Tisch fand die Verleihungsfeier statt.
      Mittelzwerck sagte, dem Ludibundus so zwischen Tür und Angel den Orden an die Brust zu heften, wäre nichtachtend. Er forderte vom Kapitän die Öffnung der Kulturkiste.
      Nickelsen blieb aber hart. Gerade jetzt nicht, sagte er, es reicht schon, wenn der Kerl in diesen Saal kommt.
      Kutz, ich meine Frau Kutzenbacher, erklärte sich bereit, zu Ehren des Ludibundus eine Johnnyscheibe abzuspielen.
      Als der Auszuzeichnende hereintrat, in seiner Nähe hielten sich Klimm und Frau Mittelzwerck mit Wassertöpfen, schien er den Kopf zum Seemannsgekrächze hinzuneigen, und es sah aus, als setze er zu einer Tanzbewegung an.
      Freund Mittelzwerck trat aber, die Hand mit einem nichtleitenden Handschuh überzogen, auf ihn zu, um ihm den blauen Seestern mit Brillanten anzuheften. Die Rede, die er vorher hielt, war kurz. Doch haftete der Orden nicht, wo Mittelzwerck die Brust des Ludibundus vermutete. Er fiel herunter, und die Struktur zerlegte sich in ihre Elemente, die Wassergüsse hinderten sie nicht.
      Ach, sagte Mittelzwerck, ich habe ja vergessen, daß jedes Element einen Orden kriegen müßte. Er hat Gerechtigkeitsgefühl. Jetzt scheint er beleidigt, was machen wir denn nun?
      Kutz sagte, sie wundere sich, daß die Gesellschaft ohne weiteres so einen teuren Orden hergegeben habe, Funkspruch genügt, das komme ihr verdächtig vor.
      Niedergeschlagen hob Mittelzwerck den blauen Seestern auf. Gehen wir auseinander, ich muß nachdenken, hier wurde etwas falsch gemacht. Oder, sagte er, muß ich nachdenken lassen?
      Auf seinem Schalttisch habe er einen Informationsstreifen vorgefunden, berichtete Frau Mittelzwerck, aus dem hervorging, die Edelsteine am blauen Seestern seien unecht. Und einen anderen Streifen, der eine Meldung analysierte, der Stern sei für Professor Philemon bestimmt, zum neunzigsten Geburtstag. Es geht jetzt alles durcheinander.
      Am besten, sagte ich, Ihr Gatte steckt sich den höchsten Orden selbst an, ich bin dafür, er hat Gewaltiges geleistet, das weiß hier jeder.
      Er würde es nicht tun, dazu ist er viel zu korrekt.

    20

    Zur nächsten Eßversammlung erschien Freund Mittelzwerck seesterngeschmückt. Er wurde rot, als ich ihn ansah.
      Ich hätte Ihren Vorschlag niemals angenommen, verehrter Herr Kollege, wenn es mir nicht in letzter Nacht gelungen wäre, conviva ludibundus… Wir sollten diesen Namen durch einen zutreffenderen ersetzen. Weder ist unser fleißiger, tüchtiger, zuverlässiger Mitarbeiter ein Tischgast noch ein Spielender. Er schuftet hart, um es deutlich zu sagen. An Spiel denkt dieser Mensch gar nicht. Ich hätte aber nie den eigentlich für ihn bestimmten Orden angelegt, wenn es mir nicht gelungen wäre, mich mit ihm nunmehr zu verständigen. Unsere sehr langwierigen Verhandlungen haben erbracht, daß unser Mitarbeiter eine neue Aufgabe übernommen hat, dadurch erledigt sich die alte automatisch. Sehen Sie, Herr Kollege, er wollte keinen Orden, nicht etwa, weil die Edelsteine imitiert sind. Dies

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