Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conviva Ludibundus

Conviva Ludibundus

Titel: Conviva Ludibundus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
Vom Netzwerk:
nichts zu melden. Ich fragte, wenn ich mich weigern würde, schon wieder umzuziehen?
      Dies können Sie natürlich. Im Grunde ändert es nichts, wie ich schon sagte, ein Loch wird aufgemacht, schon quillt es wieder über. Er zog den Mund bitter herab. Wenigstens wird der Chef jetzt öffentlich gelobt, weil die Versorgung der Menschheit mit Grünen Medaillons gesichert ist. Die soll es jetzt überbacken an allen Straßenecken geben, die Kinder nehmen sie zur Schule mit. Das Neueste sollen Grüne Medaillons in Bibberspeise mit Algenschaum darstellen, und dazu Bratkartoffeln. Das können Sie in jeder Automatenkneipe auf Knopfdruck kriegen, spottbillig, Sonderangebot.
      Das müßte doch auch Sie erfreuen, sagte ich.
      Verwertung und Entwicklung, ich weiß. Aber wo bleibt jetzt das Besondere? Wenn man es sich mal leisten will, was hat man noch vom Leben, wenn alles nach der grünen Muschel schmeckt, wenn jede Seife danach riecht? Und neuerdings, weil Grüne Medaillons nicht ganz so guter Klasse schon an die Kühe verfüttert werden, auch schon die Milch. Es gibt noch nicht einmal ein biederes Schweinskotelett ohne den Grü ne-Medaillons-Geschmack. Jetzt hat Mittelzwerck auch unser Wabbelessen mit Medaillonsoße anreichern lassen. Es schmeckte vorher zwar nicht sonderlich, obwohl man es aus wissenschaftlichen Erwägungen begrüßen mußte, aber jetzt sehne ich mich sehr nach Wabbelspeise pur zurück.
      Natürlich, alles roch nach Grünen Medaillons, sogar das schöne Essen, das uns die kleine Kutz in Töpfchen aus dem Bauch des Chang heraufholte, die Königsberger Klopse beispielsweise.
      Ich war schon längere Zeit nicht auf den Gängen herumspaziert. Man hatte mich auch bei den Eßversammlungen nicht vermißt.
      Als ich mit Klimm herumtappte, um mir die Sache beim Käptn anzusehen, mußte ich aufpassen, um nicht auf Strünken und Muschelteilen auszurutschen. Öfter sprang eine Tür auf, aus der geschlossene Muscheldosen rollten. Quer über meinen Weg fuhr dann ein Greifer, der sie aufklaubte.
      Ich wurde hin und her gerüttelt, mußte ein Laufband übersteigen. Beim Kapitän fiel ich erschöpft auf dessen Stuhl.
      Nickelsen lag in einer Hängematte. Eins seiner Teufelsohren guckte durch eine Masche, als fange es nur ihm zugängliche Informationen.
      Die Kerle beginnen schon, den unteren Chang mit Muscheln zu bebauen. Wir müßten uns erheben, um dem zu entgehen, aber das können wir nicht mehr. Es fällt schon schwer, mit den Geräten zu manövrieren, weil die Klapptüren teilweise zugewachsen sind. Allerdings brauchen wir die Dinger kaum, Greifer und Schaumschläger höchstens, weil sie zur Produktion eingesetzt werden können. Nun, was soll sein? Wir ankern hier, wir werden hier anwachsen.
      Wir kreisen also nicht mehr um die Insel? fragte ich. Dabei hatte ich dauernd das Gefühl, wir würden uns bewegen.
      Wir liegen still, wir könnten jetzt sogar die Kulturkiste aufmachen, die Reise ist beendet.
      Vorläufig, sagte ich.
      Er sah mich spöttisch an. Ich hab mit Mittelzwerck gesprochen, ich habe auf den Tisch gehauen, ich muß ja diesen Chang ordnungsgemäß wieder nach Kai siebzehn bringen.
      Diese Aufgabe gilt nicht mehr, sagte Mittelzwerck, die Mittelzwercke haben es begriffen. Wenn eine neue Aufgabe gegeben wird, erlischt die vorige. Sie sind elastisch, schöpferisch, sie können sich umstellen, darum sind sie so lebenskräftig. Die Räumfragen, die Sie ansprechen, die. zeitweilige Überlastung des Mobils, sind mir nicht fremd, ich habe sie mit meinen Mittelzwercken durchgesprochen. Sie haben darauf echt mittelzwerckisch reagiert, sie züchten jetzt das Supermedaillon. Es wird noch strahlend grüner sein, brillantgrünsuper, es wird größer sein als das gewöhnliche. So brauchen wir nur noch eine einzige Supermuschel. Und eine Supermuschel einzudosen oder einzufolisieren erfordert weniger Arbeitsgänge als vorher. So werden einige Überlastungen wegfallen. Die Supermuschel wird sich länger halten, so daß auch Flügler und normale Maritim-Mobile sie beinah verlustlos übernehmen können. Sehen Sie, Kapitän, so macht man das.
      Nickelsen sagte weiter, ich hätte ihn noch fragen sollen, welche Aufgabe nun mir zuteil wird, wenn meine eigentliche angeblich erloschen sein soll. Aber ich kann mit dem nicht reden. Mir bleibt das Wort weg. Neuerdings. Zum Glück habe ich hier genügend Flaschen. Und wenn Sie beide zu mir ziehen, machen wir dicht.
      Er schlenkerte eins

Weitere Kostenlose Bücher