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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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Sie sich irgendetwas einfallen! Erzählen Sie ihnen, was auch immer sie wissen wollen – aber lassen Sie sie nicht wieder laufen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ich glaube, ja«, brachte Cindy hervor. »Ich darf Ihnen wirklich alles erzählen?«
    »Alles, was Sie wollen«, bestätigte Bruno. »Es spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Sie sie nicht in Unruhe versetzen. Kurt Hermann ist bereits auf dem Weg. Er wird sie persönlich in Gewahrsam nehmen. Die beiden Frauen sind unberechtigt bei uns eingedrungen.«
    »Ich tue, was ich kann«, versprach Cindy.
    »Das ist alles«, entgegnete Bruno. »Wir erlösen Sie, sobald Kurt Hermann hier ist.«
    Er beendete die Verbindung und wählte über die Schnellwahltaste die Nummer seines Vorgesetzten. Die Verbindung zu ihm war noch schlechter als die zum Kulturenraum.
    »Verstehst du mich?«, fragte Bruno in das Knacken hinein.
    »Einigermaßen«, erwiderte Kurt. »Was ist los?«
    »Ich stehe im Keller vor dem Kulturenraum«, berichtete Bruno. »Die beiden Frauen haben sich mit irgendeiner Karte Zugang verschafft. Ich habe die technische Assistentin angerufen und sie angewiesen, die beiden eine Weile hinzuhalten. Sie sind leichte Beute für dich.«
    »Haben sie dich gesehen?«
    »Nein. Sie sind völlig ahnungslos.«
    »Super! Ich bin am Ortseingang von Bookford. In zehn, maximal fünfzehn Minuten bin ich da. Hast du Handschellen dabei?«
    »Nein«, erwiderte Bruno.
    »Dann hol sie schnell!«, ordnete Kurt an. »Sie sind im Pförtnerhäuschen. Wir treffen uns am Tor, und dann schnappen wir uns die beiden!«
    »Roger«, bestätigte Bruno.
     
    Joanna und Deborah ließen die Umgebung auf sich einwirken und rührten sich mehrere Minuten lang nicht vom Fleck. In Anbetracht der ultramodernen Tür, durch die sie gerade gekommen waren, hatten sie erwartet, eine futuristische Unterwelt zu betreten. Stattdessen standen sie in einem Labyrinth von Räumen, die sich im Großen und Ganzen nicht vom Rest des Kellers unterschieden. Sie waren durch die gleichen, aus Ziegelsteinen konstruierten Bögen voneinander getrennt. Allerdings herrschte in diesen Räumen eine deutlich höhere Temperatur, und sie wurden von neuen, unter der Decke installierten Neonröhren hell erleuchtet. Außerdem war der Raum, in dem sie standen, genau wie die anderen Räume, in die sie hineinsehen konnten, nicht mit ausrangierten und schrottreifen Krankenhaus- und Küchenutensilien gefüllt, sondern mit modernem Labor-Equipment. Vor allem gab es mehrere große, randvoll mit Gewebekulturen und Petrischalen gefüllte Inkubatoren. Die meisten standen auf Rädern.
    »Ich hatte etwas Spektakuläreres erwartet«, stellte Joanna fest.
    »Ich auch«, gestand Deborah. »Das Labor oben macht deutlich mehr her.«
    »Die Temperatur kommt mir vor wie in den Tropen. Wie warm ist es deiner Meinung nach?«
    »In etwa Körpertemperatur«, erwiderte Deborah und drehte sich noch einmal zu der Stahltür um. Rechts neben der Tür war eine Laminatbox mit einem roten, vorstehenden Bedienungsfeld angebracht. Auf dem Feld stand in Großbuchstaben ÖFFNEN/SCHLIESSEN.
    »Bevor wir uns umsehen, prüfe ich noch, ob wir später auch wieder rauskommen«, sagte Deborah. »Ich habe noch nie eine Tür gesehen, die so schnell zugeschnappt ist. Hoffentlich geht sie auch wieder auf.« Sie drückte auf das rote Feld.
    Die schwere Isoliertür öffnete sich in dem gleichen Tempo wie zuvor. Als Deborah erneut auf das Feld drückte, schnappte sie blitzschnell und ohne das leiseste Geräusch zu. Sie glaubten ihren Augen nicht zu trauen.
    Deborah wollte gerade etwas zu dem beeindruckenden Schließmechanismus sagen, als Joanna sie panisch beim Arm packte und flüsterte: »Wir sind nicht allein.«
    Deborah drehte den Kopf in Joannas Blickrichtung. Unter einem der Kellerbögen stand eine lächelnde Frau mittleren Alters mit einem schmalen, braunen Gesicht und deutlich ausgeprägten Krähenfüßen und Lachfalten. Sie trug einen leichten weißen Baumwollkittel. Ihr Haar war unter einer Haube aus dem gleichen Material versteckt. Außerdem trug sie eine OP-Maske, die ihr im Moment vor der Brust baumelte.
    »Willkommen im Kulturenraum!«, rief die Frau zur Begrüßung. »Ich bin Cindy Drexler. Und wer sind Sie?«
    Joanna und Deborah warfen sich verwirrte, panische Blicke zu.
    »Wir sind neue Kolleginnen«, brachte Deborah nach mehreren Ansätzen hervor.
    »Wie schön!«, entgegnete Cindy. Sie kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu und begrüßte sie überschwänglich.

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