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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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die Rührarme standen im Fünfundvierzig-Grad-Winkel vor.
    »Wir sind nah dran«, flüsterte Deborah. »Die Tür, nach der ich suche, war auf der anderen Seite der Küche, und wie es aussieht, ist die Küche nicht mehr weit entfernt.«
    Deborah hatte Recht. Hinter der nächsten Biegung landeten sie in der alten Küche. Joanna ließ den Strahl ihrer Taschenlampe durch den Raum schweifen. Die Wände waren von offen stehenden, schmierigen Öfen und riesigen Spülbecken aus Speckstein gesäumt. Über dem Arbeitsbereich hingen von der Decke schwarze verbogene Töpfe und Bratpfannen herab.
    »Da ist sie«, stellte Deborah fest und zeigte nach vorn. In der düsteren, schmutzigen Umgebung stach die Tür aus rostfreiem Stahl hervor wie eine glänzende Tafel. Die glatte Oberfläche reflektierte den Strahl ihrer Taschenlampe.
    »Die Tür passt wirklich nicht hierher«, bemerkte Joanna.
    Sie steuerten ihr Ziel an, und Deborah presste auch diesmal ihr Ohr gegen die Tür. »Die gleichen Geräusche wie heute Morgen«, stellte sie fest. Dann forderte sie Joanna auf, die Tür zu berühren.
    »Sie ist warm«, stellte Joanna fest und reichte Deborah die Zugangskarte von Spencer Wingate.
    »Ich wette, dass da drinnen eine Temperatur von etwa siebenunddreißig Grad herrscht«, erklärte Deborah. Sie nahm die Karte entgegen, zog sie jedoch noch nicht durch den Schlitz.
    »Gehen wir nun rein oder nicht?«, fragte Joanna. Deborah starrte immer noch auf die Tür.
    »Natürlich gehen wir rein«, erwiderte Deborah. »Ich bereite mich nur seelisch darauf vor, was uns gleich erwartet.« Sie holte noch einmal tief Luft und zog die Karte durch den Schlitz. Für einen Augenblick passierte gar nichts, dann hörten sie ein Geräusch, das so klang, als ob Luft entwich. Offenbar herrschte in dem Bereich hinter der Tür ein etwas höherer Luftdruck. Dann öffnete sich die dicke, schwere Tür und verschwand langsam in der Wand.

K APITEL 17
     
     
    10. Mai 2001, 23.05 Uhr
     
    Bruno fluchte leise vor sich. Er hatte sich gerade an einem undefinierbaren Metallgegenstand das Schienbein gestoßen. Um in dem dunklen Kellerverlies nicht vollends die Orientierung zu verlieren, tastete er sich mit beiden Händen an der Wand entlang. Er bemühte sich vergebens, nicht ständig über den Schrott zu stolpern, der auf dem Boden herumlag. Immer wenn ihm etwas in die Quere kam, zuckte er zusammen, wobei ihm die Geräusche mehr zu schaffen machten als die Schmerzen. Sobald er mit den Fingern eine Biegung ertastete, wand er sich darum herum und wagte einen Blick zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Plötzlich sah er in der Ferne, wie sich die zum Kulturenraum führende Stahltür langsam öffnete und hundert Mal schneller wieder schloss. Zum Glück erkannte er in dem kurzen Augenblick, in dem die Tür offen stand und einen Blick in den hell erleuchteten Raum erlaubte, die beiden jungen Frauen.
    Er holte schnell seine Taschenlampe hervor, knipste sie an und steckte sie sich zwischen die Zähne. Falls die Frauen sich noch einmal umsehen oder die Tür wieder öffnen sollten, wollte er auf keinen Fall entdeckt werden. Deshalb richtete er den Strahl der Lampe nicht in den Gang, sondern in die Nische, in die er schnell geschlüpft war. Dann kramte er sein Handy aus der Jackentasche hervor, rief das Nummernverzeichnis auf und suchte die Telefonnummer des Kulturenraums. In dem Moment, in dem sie auf dem Display erschien, drückte er die Wahltaste.
    Obwohl der Empfang im Keller des Wingate-Gebäudes nicht besonders gut war, hörte er es durch das Rauschen der Verbindung am anderen Ende klingeln. »Nun kommt schon!«, drängte er laut. »Nehmt endlich den Hörer ab!«
    Schließlich wurde seine Bitte erhört. »Kulturenraum, Cindy Drexler am Apparat.«
    »Hier ist Bruno Debianco. Können Sie mich verstehen?«
    »Ziemlich schlecht«, erwiderte Cindy.
    »Wissen Sie, wer ich bin?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Cindy. »Sie sind einer unserer Sicherheitsleute.«
    »Jetzt passen Sie mal gut auf!«, begann Bruno so laut, wie er zu sprechen wagte. »Es haben gerade zwei Frauen den Kulturenraum betreten. Ich habe keine Ahnung, wie sie sich die Zugangskarte beschafft haben. Können Sie die beiden sehen?«
    »Noch nicht«, erwiderte Cindy nach einer kurzen Pause. »Aber ich bin auch ein ganzes Stück vom Eingang entfernt.«
    »Was ich Ihnen jetzt sage, ist extrem wichtig«, fuhr Bruno fort. »Sie müssen die beiden für fünfzehn bis zwanzig Minuten beschäftigen. Lassen

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