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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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»Und wie heißen Sie?«, fragte sie Joanna, deren Hand sie zuerst schüttelte.
    Joanna stammelte ein paar unverständliche Laute vor sich hin. Sie wusste plötzlich nicht, ob sie ihren richtigen Namen nennen sollte oder doch lieber den falschen. »Prudence«, platzte sie schließlich heraus, als ihr einfiel, dass sie Hausfriedensbruch begingen.
    »Ich bin Georgina«, sagte Deborah ungerührt.
    »Nett, Sie kennen zu lernen«, stellte Cindy fest. »Ich nehme an, Sie möchten den Kulturenraum besichtigen.«
    Joanna und Deborah warfen sich erneut einen schnellen Blick zu, doch diesmal wirkten ihre Gesichter eher freudig überrascht als panisch.
    »Sehr gern«, entgegnete Deborah. »Diese glänzende Stahltür hat uns so fasziniert, dass wir unsere Neugier nicht bändigen konnten und hereinschauen mussten.« Sie deutete mit verlegener Miene auf den Eingang.
    »Ich habe keine Erfahrung mit Besichtigungstouren«, entschuldigte sich Cindy und lachte. »Aber ich versuche mein Bestes. Fangen wir doch gleich mit diesem Raum an – früher, das heißt zu Cabot-Zeiten, war hier übrigens die Speisekammer: Hier bewahren wir die Eizellen auf, die morgen für den Zellkerntransfer vorgesehen sind. Sie werden mit dem alten Speisenaufzug, der sich direkt um die Ecke befindet, hinauf ins Labor befördert. Die Zellen befinden sich in den Inkubatoren mit den roten Schildchen. Zur Kennzeichnung der jeweiligen Kulturen verwenden wir hier unten einfach verschiedenfarbige Etiketten. Blau gekennzeichnete Inkubatoren enthalten zum Beispiel verschmolzene Zellen und werden in den Embryoraum weitergeleitet.«
    »Um was für Eizellen handelt es sich eigentlich?«, fragte Deborah. »Ich meine, von welcher Spezies stammen sie?«
    »Wir arbeiten natürlich mit menschlichen Eizellen«, erwiderte Cindy.
    »Ausschließlich alle Eizellen sind menschliche Eizellen?«
    »Ja. Die Eizellen verschiedener Tiere werden drüben auf der Farm in einem eigenen Kulturenraum gezüchtet.«
    »Und woher kommen diese enormen Mengen menschlicher Eizellen?«, fragte Deborah.
    »Aus dem so genannten Organraum«, erklärte Cindy.
    »Würden Sie uns diesen Raum einmal zeigen?« bat Deborah.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Cindy. »Bitte folgen Sie mir!«
    Cindy zeigte auf die gewölbte Öffnung, durch die sie gekommen war, und ging vor. Joanna und Deborah folgten ihr. »Was für ein Glück, dass wir auf diese Frau gestoßen sind«, flüsterte Deborah Joanna ins Ohr. »Aber irgendwie kommt mir das Ganze schon beinahe ein bisschen zu einfach vor.«
    »Du hast Recht!«, flüsterte Joanna zurück. »Irgendetwas«, ist hier faul. »Sie ist viel zu freundlich und entgegenkommend. Wenn es nach mir geht, machen wir auf der Stelle kehrt.«
    »Du schon wieder!«, stöhnte Deborah. »Warum siehst du eigentlich immer nur schwarz? Lass uns diesen glücklichen Zufall doch einfach nutzen und herausfinden, was wir können. Danach hauen wir ab.«
    Sie durchquerten mehrere Räume, die ähnlich groß waren wie der erste und die ebenfalls mit Inkubatoren voll gestopft waren. Dann gelangten sie in einen größeren Raum. Hinter einer Reihe weiterer Inkubatoren befanden sich mehr als fünfzig alte Holztüren, von denen jede etwa einen Drittelquadratmeter groß war und über schwere Schließklappen verfügte, wie sie bei großen Fleischkühlschränken üblich waren. Deborah zögerte. »Entschuldigen Sie bitte, Cindy«, wandte sie sich an ihre Führerin und zeigte auf die abgenutzten Türen. »Verbirgt sich dahinter das, was ich befürchte?«
    Cindy blieb auf halbem Weg in den nächsten, noch größeren Raum stehen und folgte Deborahs Zeigefinger. »Meinen Sie die alten Eiskühlfächer?«
    »Wir sind in der ehemaligen Leichenhalle, habe ich Recht?«, fragte Deborah.
    »Ja«, bestätigte Cindy. Sie kam zurück und schob mit einiger Anstrengung einen der großen Inkubatoren zur Seite, um an die Türen heranzukommen. Dann öffnete sie eine und zog eine befleckte, hölzerne Rollbahre heraus. »Interessant, nicht wahr? Von der anderen Seite mussten sie das Eis hineinladen. Können Sie sich vorstellen, wie es hier unten gerochen haben muss, wenn ihnen mal das Eis ausgegangen ist?« Sie verzog das Gesicht und lachte unsicher.
    Joanna sah Deborah an und schüttelte sich. »Wollen wir weitergehen?«
    »Soll ich Ihnen auch noch den Rest der Leichenhalle zeigen?«, bot Cindy an. »Der alte Autopsiesaal verfügt sogar über eine Zuschauertribüne und ist immer noch in einwandfreiem Zustand. Im neunzehnten

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