Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
Vom Netzwerk:
eine kleine Schreibblockade heimgesucht, und wie sieht es bei dir aus?«
    »Gut«, antwortete Joanna. »Ich bin fertig.«
    »Fertig!«, staunte David und stieß einen leisen Pfiff aus. Dann sackte er sichtbar in sich zusammen. »Ich kann es gar nicht fassen. Das haut mich wirklich aus den Latschen.«
    »Tut mir Leid.«
    »Den Fehler muss ich wohl eher bei mir suchen.«
    »Vielleicht solltest du auch mal die Umgebung wechseln«, schlug Joanna vor. »Deborah und mir ist das jedenfalls gut bekommen. Sie hat ihre Arbeit auch fertig.«
    »Vielleicht komme ich nicht so recht in die Gänge, weil sich meine Begeisterung für die stochastischen Prozesse auf den Warenmärkten der Dritten Welt ziemlich in Grenzen hält. Aber wen wundert das schon? Apropos – darf ich fragen, wie es um dich und deinen Verlobten steht? Oder bin ich wieder mal zu indiskret?«
    »Ich bin nicht mehr verlobt«, erwiderte Joanna.
    David richtete sich wieder auf. »Wirklich? Seit wann?«
    »Seit eineinhalb Jahren.«
    »Und? Wie kommst du damit klar?«
    »Gut. Schließlich war ich ja diejenige, die Schluss gemacht hat.«
    »Cool. Hast du Lust, demnächst mal mit mir essen zu gehen?«
    »Gern«, erwiderte Joanna.
    »Okay, ich rufe dich an«, versprach David. Er zog sich seine Jacke an und stopfte die Disketten in die Taschen. Auf dem Weg zur Tür sah er sich noch kurz nach Deborah um, die immer noch lang ausgestreckt auf dem Sofa lag. »Sag deiner Mitbewohnerin tschüs von mir.«
    »Ich schlafe nicht«, meldete sich Deborah zu Wort. Sie richtete sich auf und blinzelte gegen das Licht.
    Sie wechselten noch ein paar belanglose Worte, bis David sich schließlich endgültig verabschiedete. Deborah blieb auf dem Sofa hocken und sah Joanna nach, die zum Schreibtisch ging und den Computer ausschaltete.
    »War wohl nichts – habe ich Recht?«, fragte Deborah und gähnte.
    »Leider«, entgegnete Joanna. Der Bildschirm wurde schwarz, und der Computerventilator verstummte.
    »Will David sein Glück noch einmal versuchen?«
    »Nein«, erwiderte Joanna, während sie an Deborah vorbeihuschte und im Bad verschwand. »Ich werde die Sache selber in die Hand nehmen.«
    »Das verstehe ich nicht!«, rief Deborah. »Ich dachte, du hast David angerufen, weil du selber nicht mehr weitergekommen bist. Hat er dir den ultimativen Hackertipp gegeben?«
    »Nein!«, rief Joanna zurück. Sie musste beinahe schreien, um sich über den laufenden Wasserhahn hinweg verständlich zu machen. »Wir disponieren um und konzentrieren uns auf Plan B.«
    Deborah stand auf und verharrte einen Augenblick auf der Stelle, bis der kurze Schwindelanfall vorüber war. Sie konnte sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten, schleppte sich aber dennoch zur offenen Badezimmertür und lehnte sich gegen den Türrahmen. Joanna putzte sich gerade die Zähne.
    »Darf ich fragen, was um Himmels willen Plan B ist?«
    »Ich werde mir vorübergehend einen Job in der Wingate Clinic besorgen«, nuschelte Joanna durch den Zahnpastaschaum.
    »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen!«, entgegnete Deborah.
    Joanna spuckte aus und hob den Kopf. Im Spiegel sah sie das Gesicht ihrer Freundin. »Nein. Ich meine es ernst. Es gibt nur einen sicheren und sinnvollen Weg, sich zu den internen Daten der Wingate Clinic Zugang zu verschaffen, und der besteht darin, in den Server-Raum der Klinik einzudringen. Das behauptet zumindest David.«
    »Ich glaube, du spinnst«, stellte Deborah fest. Ihre Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen. »Glaubst du vielleicht, David ist unfehlbar? Es gibt bestimmt auch noch andere Quellen, die man zu Rate ziehen kann! Als er heute Abend kam, hat er noch behauptet, es sei kein Problem für ihn, den Wingate-Rechner zu knacken. Aber da hat er sich wohl getäuscht.«
    »Ich glaube schon, dass er es schaffen würde, aber es könnte verdammt lange dauern. David weiß, wovon er redet. Er hat mir in allen Einzelheiten erklärt, was ich tun muss, sobald ich mich in den Server-Raum der Wingate Clinic eingeschlichen habe.« Sie beugte sich wieder hinunter und putzte ihre Zähne weiter.
    Deborah gestikulierte wild mit den Händen und stemmte sie schließlich in die Hüften. Dann beobachtete sie ihre Mitbewohnerin für ein paar Minuten bei der Abendtoilette. »Ist dieser Server-Raum denn nicht abgeschlossen?«
    »Doch«, erwiderte Joanna. »Damit muss ich rechnen.« Sie spülte sich den Mund aus und stellte ihre Zahnbürste mit den Borsten nach oben in ein Wasserglas. »Ich muss mir irgendetwas

Weitere Kostenlose Bücher