Cook, Robin
der warmen Flüssigkeit voll gespritzt zu werden.
Paul verdrehte die Augen. »Unglaublich, was man im Namen der Wissenschaft alles auf sich nimmt!«
»Jetzt geht es ganz schnell«, versprach Greg. Er stellte sich hinter das gebärende Tier und versuchte vergeblich, den Fäkalien auszuweichen. Die Sau lag auf der Seite.
»Für meinen Geschmack kann es gar nicht schnell genug gehen«, sagte Paul und sah Sheila an. »Wann war der letzte Ultraschall?«
»Gestern«, erwiderte Sheila. »Wie Sie sich vielleicht erinnern, war ich mit der Größe der Nabelschnurgefäße nicht zufrieden.«
»Ja«, murmelte Paul niedergeschlagen. »Ich erinnere mich. Die Niederlagen, die wir ständig hinnehmen müssen, können einen manchmal ganz schön fertig machen, und dieser Teil unserer Forschung scheint mir besonders vertrackt. Wenn dieser Wurf wieder nur aus Totgeburten besteht, bin ich mit meinem Latein am Ende. Keine Ahnung, was wir dann noch versuchen sollen.«
»Erst mal sollten wir einfach das Beste hoffen«, versuchte Sheila ihren Vorgesetzten aufzumuntern.
Irgendwo im Hintergrund klingelte ein Telefon. Einer der Tierpfleger, der das Geschehen ebenfalls beobachtet hatte, ging hin und nahm ab.
Die Sau begann erneut zu schreien. »Es geht los«, rief Greg und schob seine behandschuhte Hand in die Sau. »Der Muttermund ist geöffnet. Machen Sie mir Platz!«
Paul und Sheila verzogen sich bereitwillig in die hinterste Ecke des Geburtsstalls.
»Dr. Saunders!«, rief der Tierpfleger, der vom Telefon zurückkam und rechts neben Paul stehen blieb. »Ich habe eine Mitteilung für Sie.«
Paul bedeutete dem Mann zu verschwinden und ihn nicht zu stören. Die Geburt stand unmittelbar bevor. Die Sau schrie noch einmal aus Leibeskräften, und im nächsten Augenblick war das erste Exemplar des Wurfs draußen. Es sah nicht gerade gut aus; es war dunkelblau angelaufen und machte kaum Anstalten zu atmen. Die Gefäße der Nabelschnur waren mehr als doppelt so groß wie normal. Greg trennte die Schnur durch und bereitete sich auf die Ankunft des nächsten Jungen vor.
Nachdem die Geburt endlich eingesetzt hatte, ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb weniger Minuten lag der gesamte Wurf auf dem mit Stroh bedeckten Boden. Keines der blutigen Neugeborenen bewegte sich. Carl machte Anstalten, das Erstgeborene aufzuheben und wiederzubeleben, doch Paul winkte ab; es hatte zu viele Missbildungen. Sheila, Paul, der Tierarzt und der Helfer standen ein paar Minuten schweigend da und betrachteten den jämmerlichen Wurf. Die Sau ignorierte ihre Nachkommen instinktiv.
»Offenbar funktioniert es nicht mit menschlichen Mitochondrien«, brach Paul schließlich das Schweigen. »Wirklich schade. Dabei fand ich meine Idee brillant, und eigentlich ergibt sie auch Sinn. Doch allein der Anblick dieser Kreaturen lässt keinen Zweifel, dass sie alle unter den gleichen Herz-Lungen-Problemen leiden wie der letzte Wurf.«
»Zumindest schaffen wir es inzwischen, die Trächtigkeit bis zum Ende aufrechtzuerhalten«, stellte Greg fest. »Als wir anfingen, hatten wir jedes Mal schon im ersten Trimester Fehlgeburten.«
Paul seufzte. »Aber ich will normale, gesunde Neugeborene sehen, keine Totgeburten. Dass die Sau ihren Wurf bis zum errechneten Termin hält, ist für mich schon lange kein Grund mehr für Optimismus.«
»Sollen wir eine Autopsie vornehmen?« fragte Sheila.
»Der Vollständigkeit halber ja«, erwiderte Paul wenig begeistert. »Selbst wenn wir wissen, dass das Problem das gleiche ist wie beim letzten Mal, sollten wir es wenigstens für unsere Nachwelt dokumentieren. Allerdings sollten wir mit Nachdruck darangehen herauszufinden, wie wir das Problem lösen können. Das heißt mit anderen Worten, wir müssen noch einmal ganz von vorn anfangen.«
»Was machen wir mit den Ovarien?«, fragte Sheila.
»Die entnehmen wir natürlich«, sagte Paul. »Und zwar sofort. Sie müssen noch durchblutet sein. Die Autopsien können warten. Falls nötig, können Sie die kümmerlichen Kreaturen nach der Eierstockentfernung auch erst einmal einfrieren und die Autopsien vornehmen, sobald Sie Zeit dazu haben. Aber vergessen Sie nicht, die Kadaver anschließend zu verbrennen!«
»Und was soll mit der Plazenta geschehen?«, fragte Sheila.
»Fotografieren Sie sie zusammen mit der Sau!«, ordnete Paul an und trat mit seinem Gummistiefel gegen die blutige wabbelnde Masse. »Außerdem sollte die Plazenta ebenfalls untersucht werden. Sie sieht alles andere als normal aus.«
»Dr.
Weitere Kostenlose Bücher