Cook, Robin
stellte Spencer fest. »Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen? Schauen Sie doch nach Ihrem Gespräch mit Helen Masterson noch kurz in meinem Büro vorbei!«
Deborah neigte den Kopf ein wenig zur Seite und versuchte die Beweggründe des freundlichen Klinikleiters zu entschlüsseln.
»Vielleicht können wir einen Kaffee zusammen trinken«, fügte Spencer hinzu.
»Und wo finde ich Sie?«, fragte Deborah.
»Fragen Sie einfach Helen«, schlug Spencer vor. »Ich rufe sie ja sowieso gleich an. Dann bitte ich sie, Sie nach Ihrem Vorstellungsgespräch in mein Büro zu führen.«
»In Ordnung«, entgegnete Deborah lächelnd. Dann drehte sie sich um und ging zurück zum Auto.
Spencer sah ihr hinterher. Ihre Pobacken, die sich aufreizend unter dem geschmeidigen Stoff des Minirocks abzeichneten, brachten ihn schier um den Verstand. Obwohl es sich bei dem Rock eindeutig um einen billigen Fummel handelte, fand er ihn äußerst erregend. »Harvard«, murmelte er verdutzt vor sich hin. Er hätte eher auf seine eigene altehrwürdige Ausbildungsstätte, die Sommerville High, getippt, und in diesem Fall hätte er sich eindeutig bessere Chancen ausgerechnet.
»Ich frage mich, wie andere Frauen den ganzen Tag in solchen Schuhen herumlaufen können«, stöhnte Deborah, während sie einstieg.
»Schade, dass du dich nicht sehen kannst«, entgegnete Joanna. »Deine Gehversuche sind zum Totlachen.«
»Achte auf deine Worte«, riet Deborah. »Oder willst du mein Selbstwertgefühl untergraben?«
Als der Lastwagen vor ihnen sich in Bewegung setzte, ließ Joanna den Motor an. »Wie ich gesehen habe, hast du dich angeregt mit dem Gentleman aus dem schicken Bentley unterhalten.«
»Du wirst nie darauf kommen, wer er ist«, entgegnete Deborah, die wie immer um den heißen Brei herumredete.
Joanna legte den ersten Gang ein und fuhr langsam an. Zu ihrem Ärger ließ Deborah sie wieder einmal zappeln. Ein paar Sekunden hielt sie schweigend durch, doch dann konnte sie ihre Neugier nicht mehr im Zaum halten. »Okay, wer ist der Mann?«
»Dr. Wingate persönlich! Und entgegen deinen Befürchtungen hat ihn mein Outfit sichtlich angetörnt.«
»Hoffentlich liegst du da nicht falsch. Vielleicht fand er dein Äußeres auch abstoßend und hat es nur nicht gezeigt.«
»Das ist völlig ausgeschlossen«, antwortete Deborah. »Er hat uns nämlich zum Kaffee eingeladen. Sobald wir unser Gespräch hinter uns haben, sollen wir ihn in seinem Büro besuchen.«
»Soll das ein Witz sein?«
»Nein!«, erwiderte Deborah stolz.
Joanna lenkte den Wagen in den Tunnel. Spencer stand immer noch zwischen dem Mann in Schwarz und dem uniformierten Wachposten. Da Joanna einen relativ großen Abstand zu dem vor ihr fahrenden Lastwagen gehalten hatte, ging das gerade noch geöffnete Tor vor ihrer Nase wieder zu. Spencer bedeutete ihr anzuhalten. Sie folgte der Aufforderung und ließ die Scheibe herunter.
»Ich würde mich freuen, wenn Sie später noch kurz bei mir vorbeischauen würden«, sagte er. »Viel Glück bei Ihren Gesprächen!« Er nahm eine blaue Plastikkarte aus seiner Brieftasche, die so aussah wie die, die der Mann in Schwarz zuvor benutzt hatte, und führte sie durch den Kartenschlitz. Das Tor stoppte, machte einen Ruck und begann sich erneut zu öffnen. Spencer bedeutete ihnen mit einer freundlichen Geste, das Tor zu passieren.
»Er sieht gut aus«, stellte Joanna fest, während sie den Tunnel am anderen Ende verließen.
»Das kann man wohl sagen«, stimmte Deborah ihr zu.
»Komischerweise erinnert er mich an meinen Vater.«
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Deborah und sah ihre Freundin an. »Ich finde, er sieht vollkommen anders aus als dein Vater. Für mich ist er genau der Typ eines Seifenopernarztes.«
»Mich erinnert er trotzdem an meinen Vater«, beharrte Joanna. »Er hat die gleiche Figur, die gleiche sonnengebräunte Haut und die gleiche kühle Reserviertheit.«
»Der Mann soll reserviert sein?«, hakte Deborah nach. »Davon habe ich beim besten Willen nichts gespürt. Du hättest mal sehen sollen, was er für Augen gemacht hat, als er einen kurzen Blick in meinen tiefen Ausschnitt erhaschen konnte, der dank meines Push-up-BHs ziemlich viel versprechend ist!«
»Du findest wirklich nicht, dass er meinem Vater ähnelt?«
»Kein bisschen.«
Joanna zuckte mit den Schultern. »Komisch. Dann ist es wohl irgendetwas Unterschwelliges, das mich an ihn erinnert.«
Als sie das Nadelbaumwäldchen hinter dem Pförtnerhäuschen passiert
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