Cook, Robin
Saunders«, meldete sich der Tiefpfleger erneut zu Wort. »Der Anruf eben war…«
»Der Anruf interessiert mich nicht!«, brüllte Paul ihn an. »Wenn es schon wieder um diese verdammten Tierfutterlieferungen geht, sollen die Fahrer von mir aus noch vierundzwanzig Stunden an der Pforte schmoren. Die Lieferungen sollten gestern hier eintreffen, nicht heute!«
»Es geht gar nicht um die Lastwagen«, entgegnete der Tierpfleger. »Sie sind längst hier und werden bereits entladen.«
»Wie bitte?«, schrie Paul. »Habe ich nicht ausdrücklich angeordnet, dass sie erst aufs Gelände dürfen, wenn ich mein Okay gegeben habe?«
»Das Okay kam von Dr. Wingate«, entgegnete der Tierpfleger. »Ich soll Ihnen ausrichten, dass Dr. Wingate in der Klinik eingetroffen ist und Sie sofort drüben im Ungetüm zu sehen wünscht.«
Für einen Augenblick sagte niemand ein Wort. Die einzigen Geräusche in dem riesigen Stall kamen von gelegentlich muhenden Kühen, quiekenden Schweinen und bellenden Hunden. Paul und Sheila sahen sich verdattert an.
»Wussten Sie, dass er vorhatte zurückzukommen?«, fragte Paul schließlich.
»Nein«, erwiderte Sheila. »Absolut nicht.«
Paul sah Carl an.
»Mich müssen Sie gar nicht erst fragen«, erwiderte dieser schnell. »Ich werde am allerwenigsten eingeweiht.«
Paul zuckte mit den Schultern. »Eine Herausforderung mehr, würde ich sagen.«
»So, das war’s dann fürs Erste, Miss Heatherly und Miss Marks«, sagte Helen Masterson, als sie ihren Monolog beendet hatte, den sie immer vor potenziellen neuen Mitarbeitern abzuspulen pflegte. Sie lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und faltete die Hände vor ihrem Bauch, als wollte sie beten. Sie war eine stämmige Frau mit einem rundlichen, fülligen Gesicht, Grübchen am Kinn und einem nüchternen Kurzhaarschnitt. Wenn sie lächelte, verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Joanna und Deborah saßen ihr gegenüber auf der anderen Seite des überquellenden Schreibtischs. »Wenn Sie mit den Bedingungen und Vorschriften, die ich Ihnen soeben dargelegt habe, leben können und unser Gehaltsangebot Ihren Vorstellungen entspricht, ist die Wingate Clinic gern bereit, Sie einzustellen.«
Joanna und Deborah sahen sich kurz an und nickten.
»In meinen Ohren klingt das alles ziemlich gut«, stellte Deborah fest.
»Ich schließe mich der Meinung meiner Freundin an«, fügte Joanna hinzu.
»Wunderbar«, entgegnete Helen mit einem breiten Grinsen, das ihre Augen für einen Moment vollständig verschwinden ließ. »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
»Ja«, erwiderte Joanna. »Wir würden gern so bald wie möglich bei Ihnen anfangen. Eigentlich hatten wir gehofft, dass schon morgen unser erster Tag sein würde. Ist das möglich?«
»Das dürfte schwierig werden«, stellte Helen fest. »So schnell können wir Ihre Bewerbungen unmöglich bearbeiten.« Sie zögerte einen Augenblick. »Andererseits sollten wir uns von der Bürokratie auch nicht zu sehr die Hände binden lassen. Immerhin sind wir seit einiger Zeit auf Expansionskurs und können Ihre Hilfe gut gebrauchen. Falls Dr. Saunders heute noch einen Termin freihat – er besteht nämlich darauf, alle Bewerber vor ihrer Einstellung persönlich kennen zu lernen – und auch der Sicherheitscheck noch heute vonstatten gehen kann, spricht im Grunde nichts dagegen, dass sie schon morgen bei uns anfangen.«
»Darf ich fragen, was sich hinter diesem Sicherheitscheck verbirgt?«, fragte Joanna und warf Deborah einen verstohlenen Blick zu.
»Im Grunde geht es nur darum, Ihnen Ihre jeweiligen Zugangskarten auszustellen«, erklärte Helen. »Mit den Karten können Sie das Tor am Eingang öffnen und sich an Ihren jeweiligen Arbeitsplätzen in unser Computersystem einloggen. Einige Karten sind natürlich mit weiteren Befugnissen ausgestattet; das hängt von den Aufgaben des jeweiligen Mitarbeiters ab, dementsprechend werden die Karten programmiert.«
Als die Personalleiterin das Wort Computer erwähnte, runzelte Joanna die Stirn, was jedoch nur Deborah bemerkte.
»Auf Ihr Computersystem bin ich ziemlich gespannt«, stellte Joanna fest. »Da ich viel am Rechner arbeiten werde, lerne ich sicher eine Menge dazu. Darf ich fragen, ob Ihr System über abgestufte Zugangsberechtigungen verfügt?«
»Ich bin leider keine Computer-Expertin«, entgegnete Helen und lachte nervös auf. »Da müssen Sie Randy Porter fragen, unseren Netzwerk-Administrator. Wenn ich Ihre Frage richtig verstanden habe,
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