Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
fünftausend Dollar nach Auflösung der Partnerschaft überreicht wurde.«
Bertha blinzelte heftig und fragte plötzlich: »Wie hoch ist das Konto in San Francisco?«
»Die fünftausend von Billings stehen darauf. Für die fünfzehnhundert Dollar habe ich Grubenaktien gekauft.«
»Du hast was...?« Berthas Gesicht wurde dunkelrot. »Du hast den Spesenvorschuß einfach in — in irgendwelche Aktien investiert! Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Meine Güte, du hast wirklich nicht mehr Grips als ein Kanarienvogel! Ich könnte dir... Verdammt, das ist Unterschlagung! Holt die Polizei! Ich schleppe dich eigenhändig vor den Kadi!«
»Und dann«, fuhr ich seelenruhig fort, »habe ich die Aktien mit einem hübschen, kleinen Profit weiterverkauft. Insgesamt haben wir an die vierzigtausend Dollar dabei verdient. Die Telefonspesen dürften allerdings ziemlich hoch sein. Ich hab’ die Rechnung noch nicht bekommen, aber wir werden wohl ein paar hundert Dollar blechen müssen.«
Berthas Unterkiefer klappte herunter, »Was sagst du da?«
»Du darfst allerdings nicht vergessen, Bertha, daß von den vierzigtausend noch die Steuern abgehen. Ich hätte wahrscheinlich noch mehr herausschlagen können, aber ich wollte nicht zu lange warten. Es handelte sich um eine von diesen Spekulationen, bei denen man schnell zugreifen und ebenso schnell verkaufen muß. Ein kleines Aktienpaket hab’ ich zurückbehalten. Das können wir später mit einem glänzenden Gewinn abstoßen. Der Kurs steigt nämlich immer noch.«
Bertha griff nach der Geschäftskarte der Bank und schnappte sich von Elsies Schreibtisch einen Füllfederhalter. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. Sie stürmte ins Vorzimmer und schrie die Empfangsdame an: »Was, zum Teufel, machen Sie da? Legen Sie doch endlich den Hörer auf!«
Erschöpft kam sie zurück, ließ sich in einen Sessel fallen und kritzelte ihren Namen auf die Karte. »Elsie, Liebling, schicken Sie das sofort nach San Francisco. Schicken Sie’s direkt an die Bank.«
Sie sah zu mir auf und holte tief Luft. Ihre Lippen verzogen sich zu einem vorwurfsvollen Lächeln. »Donald, Liebling, du bringst Bertha manchmal ganz durcheinander. Du weißt doch, wie reizbar Bertha ist, und daß sie manchmal nicht richtig versteht, was du vorhast. Du solltest wirklich mehr Vertrauen zu Bertha haben und ihr immer gleich sagen, was du tun willst. Elsie, rufen Sie diesen Malerfritzen an und sagen Sie ihm, Donalds Name müßte bis Mittag wieder an der Tür stehen, sonst kann er was erleben! Und räumen Sie Donalds Schreibtisch wieder ein. Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich, daß Donald keinen Anlaß zu Beschwerden hat.
Komm, Donald, mein Bester, komm jetzt in Berthas Büro und erzähl ihr, wie du das wieder mal gedeichselt hast. Du mußt ja Tag und Nacht, geschuftet haben. Wie du das aushältst, wird Bertha nie im Leben begreifen.«
Elsie Brand schob mir mit einem vielsagenden Lächeln eine Postkarte über den Schreibtisch. »Vielleicht wollen Sie zuerst noch Ihre Post lesen, Mr. Lam«, sagte sie in etwas anzüglichem Ton.
Es war eine Luftpostkarte aus Havanna auf Cuba. Sie war an mich persönlich adressiert und lautete: >Liebling, ich verbringe wundervolle Tage. Ich wünschte, Sie wären hier. Millie.< Die Worte >Ich wünschte, Sie wären hier< waren dick unterstrichen.
Bertha legte zärtlich einen Arm um meine Schulter. »Komm mit, Donald, Liebling, und erzähl deiner Bertha alles haargenau von den vierzigtausend Dollar. Du schlaues, kleines Biest, du...«
ENDE
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