Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
nahm ich das Wort, »ich glaube, wir haben die Chance, den Fall aufzuklären.«
Er sah mich an und rezitierte erneut sein Sprüchlein: »Mein Anwalt hat mich angewiesen, Fragen nur in seiner Gegenwart zu beantworten.«
»Sie brauchen ja keine Fragen zu beantworten.«
»Ich soll überhaupt nicht sprechen.«
»Na schön, dann sprechen Sie eben nicht. Aber sperren Sie dafür die Ohren weit auf.«
Billings machte Mund und Augen zu, als wollte er sich von uns und allem, was im Büro geschehen würde, völlig abschließen.
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. »Also, die Sache war folgendermaßen, Leutnant: George Tustin Bishop war der eigentliche Besitzer des Spielsalons >Die goldgelbe Tür<. Ich nehme an, Sie haben schon mal was davon läuten hören, obwohl Sie offiziell wahrscheinlich nichts von dem Laden wissen.«
»Ich dachte, ein Mann namens Channing wäre...«
»Channing war anfänglich bloß Bishops Buchhalter. Aber als er sich etwas besser im Betrieb auskannte, begann er sich breitzumachen, und je unentbehrlicher er Bishop wurde, desto mehr riß er an sich.
Bishop war ein schlauer Kunde. Er wollte seine Einkünfte versteuern, ohne seine wirkliche Einkommensquelle, den Spielsalon, anzugeben. Deshalb zog er eine Reihe von Schwindelunternehmen auf, erschloß Gruben, förderte Erz, verfrachtete es in die Gießerei und verdiente dabei angeblich eine schwere Menge Geld. Wenn sich jemand die Mühe gemacht hätte, seine Geschäfte genauer zu untersuchen, wäre der Schwindel sehr schnell herausgekommen. Da jedoch seine Bücher stimmten und seine Konten sehr aktiv waren, begnügte man sich mit dem Augenschein. Es. kam eben niemand auf die Idee, daß die Gießerei Golderzpreise für ganz ordinären Straßenschotter bezahlte. Es gab während der ganzen Zeit immer eine Grube mit dem Namen >Die goldgelbe Tür<.
Bevor Bishop den Spielsalon aufmachte, befaßte er sich nebenher mit Erpressung. Wer sonst noch zu seinen Opfern gehörte, weiß ich nicht, aber der junge Billings mußte jedenfalls ganz schön berappen. Ich denke, Mr. Billings wird uns nachher sagen, worum es ging.«
Sheldon warf Billings einen forschenden Blick zu.
Der alte Bankier saß mit festgeschlossenen Augen und geballten Händen auf seinem Stuhl. Seine Lippen waren krampfhaft zusammengepreßt, als befürchtete er, ihm könnte versehentlich und wider seinen Willen ein Wort entschlüpfen. Sein Gesicht war aschgrau.
Ich fuhr in meinem Bericht fort. »Später, als er den Spielsalon aufgezogen hatte, gab Bishop sich nicht mehr mit Erpressungen ab. Dieses Geschäft war ihm nun zu riskant und zu wenig lohnend. Aber das, was er gegen den jungen Billings in der Hand hatte, diente ihm als Druckmittel bei seinen Verhandlungen mit dessen Vater. Channing war übrigens darüber im Bilde, wenn er auch in die Einzelheiten nicht eingeweiht war. Überhaupt baute Channing seine Position immer mehr aus, und das paßte Bishop gar nicht. Bishop brauchte zwar einen Handlanger, aber Channing wuchs sich mit der Zeit zu einer echten Konkurrenz aus, so daß Bishop ernstlich mit dem Gedanken spielte, ihn zu beseitigen.
Bevor er jedoch diesen Plan in die Tat umsetzen konnte, erschien ein neuer Widersacher auf der Bildfläche, und zwar Gabby Garvanza . Gabby reizte das einträgliche Geschäft der >goldgelben Tür<, und er verlangte einen Anteil vom Gewinn. Aber ein paar Tage später erhielt er die Quittung für seine übertriebenen Forderungen in die Rippen gebrannt. Er wurde aus dem Hinterhalt beschossen und für eine Weile auf Eis gelegt.«
»Wissen Sie, wer der Täter war?« fragte Sheldon.
»Sicher! George Bishop natürlich. Er bildete sich ein, er hätte Gabby Garvanza endgültig erledigt. Als er aber am nächsten Morgen in der Zeitung las, daß Gabby mit dem Leben davonkommen würde, bekam er einen Mordsschreck. Er erstickte fast an seinem Frühstücksbrötchen. Seine Witwe wird das bestätigen.«
Der Leutnant nickte. »Weiter, Lam.«
» Maurine Auburn war mal Bishops Freundin gewesen. Als er seine jetzige Frau heiratete, brach er mit Maurine , und Channing brachte Maurine mit Gabby Garvanza zusammen. Als Bishop und Gabby sich in die Haare gerieten, versuchte Bishop, Gabby zu ermorden. Aber er war nur ein Spieler und Erpresser und kein professioneller Killer, und so ging der Anschlag daneben. Sobald er sich von dem Schock über sein Mißgeschick erholt hatte, beschloß er, das Eisen zu schmieden, solange es heiß war. Er wollte Gabby abservieren, bevor dieser die
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