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Nummer des metallicgrauen Peugeot 504, der in der Garage steht. Er ist wieder verschwunden, als sie die vier wartenden Männer am Abend auf den Stufen des Hauses treffen. Die Gendarmen überprüfen die Autonummer und stoßen auf den Inhaber des Wagens. Der Mann wird am 26. Oktober um sechs Uhr dreißig in Capestang in Südfrankreich verhaftet. Er hat tatsächlich einen Peugeot 504. Doch der ist nicht grau, sondern weiß. Und er kann nachweisen, daß er am 9. Juli 1976 viele Kilometer entfernt von Castagniers gewesen ist. Der Peugeot in der Villa hatte falsche Nummernschilder, und der erschrockene Vertreter für Musikinstrumente ist das unschuldige Opfer einer Verwechslung.
Und die acht Inhaftierten sind letztlich auch kein großer Fang.
Emile Buisson kann ein Alibi für das Wochenende nachweisen, an dem der Bankraub gestiegen ist. Aber vor lauter Aufregung gesteht er den Beamten, daß er seinen Chef um zehntausend Francs betrogen hat. Ein anderer ist Homer Filippi, der Sohn des Boxpromoters Philippe Filippi, dem ehemaligen Manager von Boxweltmeister Marcel Cerdan. Homer ist ein kleiner Rauschgifthändler und hat Kontakt zu einem der vier Männer in der Villa von Castagniers. Aber man kann ihm nichts in Sachen Bankraub nachweisen. Er wird angeklagt, weil er eine Pistole, aber keinen Waffenschein hat.
Huguette Cruchendeau ist eine Marseiller Prostituierte, die sich nur mit Geschäftsfreunden der vier Männer aus der Castagniers-Villa eingelassen hat. Dieser Umstand reicht der Polizei bereits aus, um sie festzuhalten. Henri Michelucci hat sich den Renault 17 geliehen, der in der Villa von Castagniers gesehen wurde. Aber er behauptet, daß sein Bruder Daniel das Auto im Juli gefahren hat, und Daniel ist einer der Fünf, die durch das Netz geschlüpft sind.
Alfred - >Fred<, der Juwelier - Aimar und Adrien Zeppi, der Trottel, der das gestohlene Gold aus der »Societe Generale« verkauft hat, können festgenagelt werden. Sie werden wegen Hehlerei angeklagt.
Albert Mouray zieht die traurige Bilanz, daß er nur zwei der Kanalratten in seinem Riesennetz gefangen hat: Francis Pellegrin und Alain Bournat. Insgesamt also ein verdammt schlechter Tag. Die Kripobeamten nehmen in dieser Nacht Pellegrin und Bournat ins Kreuzverhör. Beide sind nicht übermäßig clever, was schon angedeutet wurde. Und das ist der Vorteil der Polizei. Die sitzt den beiden selbstsicher und in Hemdsärmeln in der Avenue Foch gegenüber und behauptet nach der uralten Verhörtaktik: »Wir wissen bereits alles. Warum wollt ihr kein Geständnis machen, um eine Strafmilderung zu bekommen?«
Dann warten sie eine Weile und sagen beiläufig: »All eure Freunde haben bereits ein Geständnis abgelegt und euch stark belastet. Warum wollt ihr jetzt die Dummen sein?« Unglaublich - aber wahr: Die beiden Männer fallen um. Wir haben bereits am Anfang dieses Buches erklärt, daß die kleinen Ganoven dafür verantwortlich sind, wenn der große Albert Spaggiari überhaupt Schwierigkeiten bekommt. Genau das passiert.
Pellegrin und Bournat legen beide ein volles Geständnis ab und nennen den Kopf des ganzen Unternehmens: Albert Spaggiari.
Der Name ist Hauptkommissar Claude Besson, Mourays Stellvertreter, wohlbekannt.
Am 31. Juli 1974 um zehn vor elf hat ein gutgekleideter Mann in der >Banque de Paris et des Pays-Bas< in Nizza ein Schließfach gemietet. Ein Schalterbeamter begleitet ihn in den Tresorraum, wo bereits ein anderer Kunde mit einer Waffe wartet. Sie fesseln den Beamten, der in diesem Augenblick der einzige Zeuge der Tat ist, und brechen eines der Schließfächer auf.
Sie wissen genau, welches sie sich ausgesucht haben: Es trägt die Nummer 199. Es enthält die gesamten Goldreserven dieser Zweigstelle.
Die beiden Männer verstauen die fünfundsiebzig Kilogramm Gold, die damals mehr als eine Million Francs wert sind, in zwei Stahlkoffern und verschwinden.
Während der Untersuchung dieses Überfalls stößt Claude Besson auch auf Albert Spaggiari, aber er kann ihm nichts nachweisen.
So scheint es diesmal Besson völlig plausibel, daß Spaggiari der Kopf der >Kanalratten< ist. Er greift zum Telefonhörer. Es ist Mittwoch, der 27. Oktober 1976 um elf Uhr früh. Eine blonde Frau, so um die Vierzig, betritt das Fotogeschäft »La Vallière< auf der Route de Marseille Nummer 56 in Nizza. Sie fragt nach Monsieur Spaggiari. Der Geschäftsführer, André Devésa, antwortet: »Er ist nicht da. Kann ich Ihnen helfen?«
»Das ist doch sein Laden,
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