Cool
liegen.
Maries Name ist einer der letzten auf der langen Liste von Albert Mouray. Er will schon lange vor Oktober zuschlagen. Bereits am Freitag, den 13. August, ist er der Meinung, das Netz weit genug gespannt zu haben, um am nächsten Morgen loszulegen. Aber an diesem Wochenende passiert etwas, das ihm alle Nachforschungen durcheinanderwirbelt, und er den Eindruck bekommt, auf einer völlig falschen Spur zu sein.
VIII.
SPAGGIARI UND DIE CIA
„Die Kanalratten schlagen in Paris zu!«
Schlagzeile im >Nice-Matin< am 18. August 1976
Am Wochenende des 14./15. August wird eine Filiale der «Société Generale« auf der Ile Saint-Louis in Paris ausgeraubt. Der Einbruch ist eine haargenaue Kopie des Superdings von Nizza.
Die Bande ist durch die unterirdischen Kanäle gekommen. Sie haben einen drei Meter langen Tunnel bis zur Tresorwand ausgeschachtet und dann ein Loch in die stahlbetonierte Wand gebohrt. Um den Tunnel mit Frischluft zu versorgen, haben sie das gleiche Abzugsystem wie in Nizza benutzt. Allerdings haben sie zum Öffnen der Schließfächer und für den Panzerraum einen Laserstrahl verwendet. Sie knacken hundertdreißig der hunderteindneunzig Schließfächer. Jedoch ist in diesem Tresorraum ein Alarmsystem, das auch ausgelöst wird. Die beiden Sicherheitsbeamten eilen herbei um nachzusehen, was passiert ist. Da sie nichts Außergewöhnliches feststellen können, glauben sie, daß das Alarmsystem versehentlich ausgelöst worden ist, und unternehmen nichts. Ironie des Schicksals ist, daß die Versicherung nach dem Superding in Nizza mit der «Société Generale« einen neuen, besseren Vertrag ausgehandelt hat, der jedoch erst am 28. August in Kraft tritt.
Zwei Kriminalbeamte aus Nizza werden nach Paris geschickt, um die Polizei bei den Untersuchungen zu unterstützen. In der Seine-Metropole ist man davon überzeugt, daß ein und dieselbe Gang beide Bankeinbrüche durchgeführt hat. Man verlangt von Albert Mouray, keine Verhaftungen vorzunehmen, solange die Untersuchung andauert. Allerdings wird die Theorie immer unwahrscheinlicher, daß eine einzige Bande beide Dinger gedreht hat, je länger die Untersuchung andauert.
Die Pariser Bankräuber sind nachlässiger gewesen. Einige der Beteiligten sind der Kripo angeblich bekannt, und Zeugen wollen sie in der näheren Umgebung der Bank gesehen haben. Sie werden aus der Pariser Verbrecherkartei herausgefischt. Die Kanalratten in Nizza haben im Gegensatz zu ihren Kollegen in Paris nichts hinterlassen, was auf ihre Spur führt.
Das Werkzeug in Nizza stammt in erster Linie aus verschiedenen Kaufhäusern, wie Hammer und Meißel. Doch in Paris ist ein Laserstrahl verwendet worden (in diesem Stadium weiß die Polizei noch nicht, daß auch Spaggiari einen Laserstrahl gekauft hat, ihn jedoch nicht benutzte). Und dann ist da noch ein psychologisches Moment. Das Superding in Nizza hat den Beteiligten rund hundert Millionen Francs gebracht. Warum sollen sie Kopf und Kragen riskieren, um in Paris noch einmal die Kleinigkeit von zwanzig Millionen Francs zu holen? Es gibt eine Reihe von Argumenten dafür, daß nicht die gleichen Männer hinter den Verbrechen stecken. Auch schon deswegen kann es nicht die gleiche Mannschaft gewesen sein, weil sie innerhalb von vier Wochen nach Nizza das Ding in Paris nicht sorgfältig hätten vorbereiten können.
Albert Mauray wird nervös und nervöser. Mit jedem Tag wird die Gefahr größer, daß einer der Leute, die er überwachen läßt - mittlerweile sind es mehr als vierzig Personen - merkt, wie der Hase läuft, und unter den >Kanalratten< Alarm schlägt. Die werden dann aus ihren Löchern kommen und verschwinden.
Endlich verhaftet die Pariser Polizei den Garagenbesitzer Raimond Brisacier, der versucht, einen der Goldbarren der Beute von der Ile Saint-Louis zu verkaufen. Die Verdächtigen an der Côte d’Azur werden genau beobachtet, ob sie darauf reagieren. Nichts dergleichen geschieht. Deshalb ist man nun sicher, daß es sich um zwei Banden handelt. Paris gibt grünes Licht, und Mouray setzt ein neues Datum fest: den 26. Oktober 1976.
In diesen zwei Monaten hat Spaggiari genügend Zeit gehabt, um in die ganze Welt reisen zu können. Er fliegt nach Guatemala in Südamerika. Dann reist er in die USA. Er sucht nach einem Hotel oder Restaurant, das er kaufen will. Während seines Aufenthaltes kontaktiert er die CIA, den amerikanischen Bundesnachrichtendienst. Das klingt seltsam für Europäer, da man auf
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