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Coole Geschichten für clevere Leser

Coole Geschichten für clevere Leser

Titel: Coole Geschichten für clevere Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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die Achseln. Dann ging er zum anderen Ende der Sporthalle und klopfte an die fleckige Bürotür. Alles in Ordnung. Rufer würde ihn empfangen; der Brief, den Keller geschrieben hatte, versprach viel, ohne etwas Konkretes zu sagen.
    Als er eintrat, stocherte Rufer, ein kleiner, ziemlich kahler Mann, mit einer rostigen Gabel an einer Rouleaufeder herum und fluchte laut vor sich hin. Hinter ihm unterbrach ein hohes, kahles Fenster die Backsteinmauer. Rufer wirkte harmlos, fast zahm, doch als er das Rouleau ärgerlich in die Ecke schleuderte, glaubte Keller einen Hauch jener kriminellen Härte auszumachen, die er erwartet hatte.
    »Na schön, Mr. Keller«, sagte Rufer mit heller Stimme. »Was für Geschäfte betreiben Sie?«
    Keller lächelte. »Ich bin in der Krawattenbranche. Aber darauf bezog sich mein Brief nicht, Mr. Rufer. Ich meine, ich kann Ihnen bei etwas Wichtigerem aushelfen als Krawatten.«
    »Und das wäre?« Rufer ließ sich hinter dem Tisch in einen Drehstuhl fallen und legte die Hände flach auf die Schreibunterlage. Er forderte Keller nicht auf, Platz zu nehmen. Keller setzte sich trotzdem.
    »Vielleicht kann ich Ihnen bei Joe Lampi aushelfen.«
    »Ich kenne keinen Joe Lampi.«
    »Ich lese doch die Zeitungen, Mr. Rufer. Ich weiß, daß Sie Lampi nicht gerade mögen, besonders nach dem, was er Ihrem Kumpel Gary angetan hat.«
    »Was sollen die Mätzchen?« fragte Rufer.
    Die Frage kränkte Keller. »Ich spreche in vollem Ernst, Mr. Rufer. Ich weiß, daß Lampi Ihren Freund umgebracht hat – und Sie wissen das auch. Vielleicht haben Sie ja selbst schon überlegt, wie Sie ihn zur Rechenschaft ziehen wollen. Aber ich hätte einen anderen Vorschlag und dachte, daß Sie ihn sich anhören möchten.«
    Rufer schloß die Augen. »Na, tun wir mal so, als kenne ich Lampi. Was ist mit ihm?«
    Keller wurde unruhig. Das Gespräch entwickelte sich nicht ganz erwartungsgemäß. Er lockerte seine Krawatte.
    »Ich habe einen Vorschlag zu machen«, sagte er. »Ich biete Ihnen eine Möglichkeit, Lampi zu erledigen, ohne daß Sie oder Ihre Freunde darin verwickelt werden. Eine echt gute Idee, Mr. Rufer. Wenn Sie daran interessiert sind – ein Wort genügt, und ich löse mein Versprechen ein.«
    »An dieser Idee hängt doch auch ein Preisschild?«
    »Klar. Zweitausend Scheinchen.«
    »Und was habe ich davon?«
    »Sie kriegen Lampi – mausetot. Nur gehen Sie dabei kein Risiko ein, denn der Job wird nicht von einem Profi erledigt. Niemand in Ihrem Haufen hat damit zu tun – eine klare und saubere Sache. Klingt gut, nicht?«
    Rufer grinste.
    »Ich kenne keinen Lampi. Aber reden Sie ruhig weiter.«
    Keller fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und ruckte ein Stück vor.
    »Was wäre, wenn ein Amateur den Job erledigte, Mr. Rufer? Ein Mann, der mit Ihnen oder Ihren Freunden absolut keine Verbindung hat? Ein Mann, der nicht den geringsten Grund hätte, Joe Lampi umzubringen, der es aber trotzdem tut? Wie fänden Sie das?«
    »Und wer soll der Amateur sein? Sie?«
    »Aber ja«, sagte Carl Keller und lehnte sich seufzend zurück. »Das versuche ich Ihnen schon die ganze Zeit klarzumachen! Ich bringe Joe Lampi für Sie um.«
    Im Krawattenladen angekommen, mißfiel ihm Freddys schiefes Grinsen. Lautstark beschwerte er sich über das Durcheinander an Pappschachteln im Hinterzimmer, über den Staub auf den Ladentischen, über Freddys Schlampigkeit. Freddy schmollte und antwortete nicht. Am Abend ging er ohne Gruß nach Hause.
    Keller schloß den Laden ab und fuhr mit dem Taxi in seine Wohnung in der Siebenten Avenue. Der Zorn über Rufers spöttische Reaktion auf seine Idee war noch nicht verraucht. Rachegedanken schossen ihm durch den Kopf, Phantastereien mit schimmernden Automatikwaffen, und Rufer, der vor dem harten Glanz in Kellers Augen zurückwich und um Gnade flehte …
    »Du Schweinehund!« flüsterte Keller noch im Taxi, während sich seine Hand einem eingebildeten Pistolenhalfter näherte. »Du elender, betrügerischer Schweinehund …«
    In der Wohnung roch es noch immer nach gekochter Milch. Er machte sich neue heiß, belegte ein paar Eierbrote, trug das Essen ins Wohnzimmer und setzte sich vor das Fernsehgerät. Drei Stunden lang verfolgte er Krimifilme und Western. Allerdings vermochten die Sendungen sein großes Bedürfnis heute abend nicht zu befriedigen.
    Er wollte schon zu Bett gehen, als das Telefon klingelte. Frank Rufers hohe Stimme war unverkennbar.
    »Haben Sie noch Interesse?« fragte

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