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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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Ruhe, ich lasse euch in Ruhe. Das ist der Deal.«
    Typisch Anti! Schiebt hier die ruhige Kugel, während ich auf der anderen Seite des Flusses gedrillt werde, bis der Sanitäter kommt.
    »Und jetzt macht’s euch gemütlich«, fährt Anti fort, die sich gar nicht dafür zu interessieren scheint, wo wir drei herkommen oder wie wir heißen. »Die Schleier könnt ihr übrigens ruhig abnehmen. Hier gibt’s weit und breit keine Jungs, die euch sehen könnten.«

    COOLMANs Vorschlag hat was. Trotzdem entscheide ich mich für eine andere Variante.
    »Tut mir leid, aber unsere Glaubensgemeinschaft verbietet uns das. Wir müssen den Schleier tragen! Immer!«, piepse ich mit heller Stimme. »Tag und Nacht!«
    »Was ist denn das für ’ne komische Gesellschaft? Hab ich ja noch nie gehört«, erwidert Anti, die jetzt ebenfalls anfängt, mich misstrauisch zu beäugen. Genau wie Lena.
    »Das ist … das nennt sich … also, wir gehören zu …«, stottere ich, weil ich auf die Schnelle keine Idee für einen glaubwürdigen Namen habe.

    »Schleiereulen! Wir sind Mitglieder der Glaubensgemeinschaft der Schleiereulen«, quatsche ich COOLMAN nach, weil mir auch nichts Besseres einfällt. »Die existierte schon zu der Zeit, als die Pyramiden gebaut wurden. Gibt aber nicht mehr so viele von uns, deswegen kennt die auch kaum noch jemand. Wir stehen quasi unter Naturschutz.«
    »Schleiereulen?«, wiederholt Anti und zieht ihre Stirn kraus. Aber nur kurz, dann macht sie eine wegwerfende Handbewegung. »Von mir aus könnt ihr euch nennen, wie ihr wollt. Hauptsache, ihr macht hier keinen Ärger, der mich zwingen würde, meine Hängematte zu verlassen. Dann werde ich nämlich sehr, sehr ärgerlich. Verstanden?«
    Uschi und Chantal, die bis vor ein paar Minuten noch nicht wussten, dass sie strenggläubige Mitglieder der Schleiereulen-Gemeinde sind, nicken brav mit dem Kopf. Ich tue das auch, weil ich weiß, was passiert, wenn Anti sehr, sehr ärgerlich wird.
    »Haaatschi!« Um ein Haar wäre mir beim Niesen mein Schleier verrutscht.
    Das war knapp!
    Die »Gesundheit«-Rufe der Mädchen gehen im Lärm eines Motors unter, der sich schnell nähert. Für eine Sekunde befürchte ich, Major Horst ist es gelungen, mit seinem Jeep doch irgendwie den Fluss zu überqueren. Aber dann ist es nur ein Lieferwagen, der sich auf einem Waldweg dem Camp nähert. Auf den Seiten steht mit großen Buchstaben:
Marios Pizza-Blitz.
    Dass das kein leeres Versprechen ist, merken Uschi, Chantal und ich spätestens, als Mario die Ladeklappe öffnet und fünfzig Pizzakartons und zwei Kästen Cola auf einer Sackkarre ins Lager rollt. Anti winkt dem Pizzaboten lässig mit der Hand, ohne sich von ihrer Hängematte zu erheben. Dann drückt sie einem der Mädchen ein Bündel Geldscheine in die Hand, um Mario zu bezahlen.
    »Wo hat sie denn das ganze Geld her?«, frage ich ein braunhaariges Mädchen neben mir.
    »Na, von unseren Eltern natürlich. Die bezahlen doch für das Camp, und das nicht zu knapp«, erhalte ich zur Antwort, und das bringt mich ins Grübeln. Was macht Major Horst auf der anderen Seite des Flusses mit dem ganzen Vermögen, das er einspart, weil er uns nur Mockturtlesuppe vorsetzt?
    Sammelt er das Geld, um sich einen neuen Panzer kaufen zu können?
    Steckt Adolf Schmitz mit Justins Vater unter einer Decke? Zuzutrauen wäre es den beiden.
    Fragen über Fragen, die ich schnell wieder vergesse, weil aus den Kartons der verführerische Geruch von frischer Pizza mit Tomatensoße, Mozzarella und Oregano strömt. Es ist genug für alle da, auch für Uschi, Chantal und mich. Sogar Laika kriegt etwas ab, eine Pizza, die mit Löwenzahnblättern belegt ist, und wenn das hier das Standardessen ist, kann Anti in ihrer Hütte bald eine zweite und dritte Etage einbauen.
     
    Habt ihr schon mal versucht, verschleiert Pizza zu essen?
    Probiert es gar nicht erst. Das ist eine riesige Sauerei, denn der Käse und die Tomatensoße bleiben an dem Stoff des Schleiers hängen, wenn man versucht, sich die Pizza in den Mund zu schieben, ohne dabei seine Tarnung auffliegen zu lassen.
    Zu fasten ist aber auch keine Alternative, weil ich trotz des Sandwiches immer noch Hunger habe. Uschi und Chantal geht es genauso, und ihre Schleier sind nach den ersten Bissen sogar noch verschmierter als meiner.

    »Esst ihr jeden Tag Pizza?«, frage ich, nachdem ich die erste Hälfte von meiner verschlungen habe.
    »Sieben Tage die Woche und am Sonntag zwei«, antwortet das braunhaarige Mädchen

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