Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
neben mir schmatzend.
»Habt ihr denn gar keine Angst wegen eurer Figur?«, hake ich nach, weil Mädchen doch sonst immer auf ihr Gewicht achten.
»Nö, wieso?«, erwidert die Braunhaarige verwundert und nimmt einen langen Zug aus der Colaflasche. »Wir trinken doch hier alle nur Cola light. Magst du auch einen Schluck?«
Während ich trinke, schaue ich mich um. Die Mädels hocken alle eng beieinander, und mampfen zufrieden ihre Pizzas. Ein Lagerfeuer brauchen die hier gar nicht, weil das Camp Chill-dich-out an die örtliche Stromversorgung angeschlossen ist. Um den Versammlungsplatz hängt eine Girlande mit leuchtend roten Plastikherzen, und aus einer Lautsprecherbox ertönen dazu die schmachtenden Songs einer Boyband, die ich nicht kenne und auch nicht kennenlernen möchte.
Uschi und Chantal sitzen total verkrampft etwas rechts von mir zwischen zwei Mädchen. Ich kann an ihren Augen ablesen, wie sehr sie leiden. Ich wette, die zwei würden sich hundertmal lieber mit anderen Jungs prügeln, als hier und jetzt wehrlos einer Überdosis weiblicher Hormone ausgeliefert zu sein.
Dabei ist das die einmalige Gelegenheit, endlich zu erfahren, wie Mädchen so ticken und worüber die reden, wenn keine Jungs dabei sind. Das ist ja eines der letzten großen, ungelösten Geheimnisse dieser Erde.
Und wisst ihr was?
Es ist stinklangweilig.
Anti, Lena und die anderen Mädchen unterhalten sich die ganze Zeit nur über komplexe mathematische Gleichungen mit drei Unbekannten, mögliche Lösungen für den Klimawandel, die Reform des internationalen Bankensystems, den Nahostkonflikt und stellen Vermutungen an, wer den nächsten Friedensnobelpreis kriegt.
Gähn!
Kein Wort über Jungs, und wenn mich nicht alles täuscht, sind Uschi und Chantal vor lauter Langeweile schon eingeschlafen. Vielleicht stellen sie sich aber auch einfach nur tot, um nicht mit den anderen Mädchen reden zu müssen.
»Sind bei euch in der Schule eigentlich auch ein paar so richtig süße Jungs, die nicht nur super aussehen, sondern auch wahnsinnig klug sind?«, frage ich scheinheilig mit meiner Piepsstimme und schaue neugierig in die Runde.
Die Mädchen, die gerade noch heftig über die Folgen der Polschmelze für das Weltklima diskutiert haben, schauen mich überrascht an. Dann fangen die Ersten an zu lachen, als hätte ich einen brillanten Witz gerissen.
»Die Jungs an unserer Schule sind die absoluten Vollpfosten«, erklärt eines der Mädchen aus meiner Parallelklasse nachsichtig. »Alle, ohne Ausnahme!«
»Aber zwei von denen toppen das sogar noch: Alex und Justin!«, ruft ein anderes Mädchen dazwischen, und ich gebe zu, dass ich erleichtert bin, dass sie mich nicht genannt hat.
Bei der Erwähnung ihrer richtigen Namen sind Uschi und Chantal aus ihrer Starre erwacht.
»Die beiden sind so blöd, die glauben, Kängurumütter hüpfen, um für ihre Babys Milchshakes zu machen«, ruft eines der Mädchen und lacht.
»Und wenn es eine Olympiade im Doofsein gäbe, würden die zwei die Goldmedaillen unter sich ausmachen«, kichert eine andere. »Uneinholbar, und zwar in allen Disziplinen!«
»Ich finde die beiden echt süß«, piepst Chantal, also Justin. »Vor allem den Justin. Der ist doch echt ein Supertyp!«
»Spinnst du, Alte? Der Alex, der ist voll schnuckelig, und clever ist der auch. Das sieht man doch auf den ersten Blick, dass der der Süßere ist«, widerspricht Uschi, also Alex, und erntet dafür mitleidige Blicke der anderen Mädchen.
»Quatsch, der Justin ist echt süßer!«
»Alte, der Alex ist ja wohl am süßesten!«
Die zwei streiten sich noch eine Weile, und ich hoffe, dass sie nicht auch noch anfangen, sich zu kratzen oder was Mädels sonst noch so machen, wenn sie sich zanken.
Inzwischen ist es dunkel geworden. Über uns leuchten die Sterne, hinter uns die Lampions, und von der anderen Uferseite klingen Volkslieder über den Fluss.
»Einen gibt es aber doch, der ist tatsächlich so was von süß!«, erklärt plötzlich eines der Mädchen und stößt Lena kichernd in die Seite. »Nicht wahr, Lena?«
Irrtum, COOLMAN . Die meinen mich!
Lena wird ganz rot, während die Mädchen anfangen, die zahllosen Vorzüge dieses Jungen aufzuzählen.
»Der ist so hübsch, der könnte auch als Model arbeiten.«
»Oder als Schauspieler!«
»Oder Fernsehmoderator!«
»Außerdem ist er so klug, der kriegt später bestimmt mal einen Nobelpreis.«
»Oder gründet eine Firma und wird Millionär.«
»Oder wird Bundeskanzler und sorgt
Weitere Kostenlose Bücher