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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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Meter waten wir durch das knöcheltiefe Wasser an Land. Uschi und Chantal lassen sich auf die Knie fallen und küssen den Boden des Gelobten Landes, während sie von der grasenden Laika neugierig beschnüffelt werden. Als sie den Geruch der beiden Jungs in Mädchenklamotten erkannt hat, ergreift die Ziege sofort die Flucht und versteckt sich hinter einem der bunten Zelte.
    Ich kann Uschi und Chantal gerade noch »Das Reden übernehme ich« zuflüstern, da sind wir auch schon von lauter Mädchen umringt, die wissen wollen, wer wir sind, wo wir herkommen und wo wir die scharfen Klamotten gekauft haben. Unsere Tarnung funktioniert! So richtig freuen kann ich mich darüber nicht. Ich zerbreche mir die ganze Zeit den Kopf darüber, was Adolf Schmitz im Camp Kinderglück zu suchen hat.

Ich bin ein Junge, holt mich hier raus!
    Die Mädchen kichern und haben tausend Fragen an uns.
    »Habt ihr einen Freund?«
    »Mögt ihr Pizza?«
    »Ist das heiß unter dem Schleier?«
    »Gibt es das Kleid auch in Rot?«
    »Wen findet ihr süßer: Bart Simpson oder Justin Bieber?«
    Meine Antworten in der richtigen Reihenfolge lauten:
    »Nein, äh, ja doch, klar.«
    »Ja.«
    »Nein.«
    »Keine Ahnung!«
    Und: »Bart Simpson natürlich!!!«

    Damit ich mich nicht verrate, spreche ich mit einer ganz hohen Stimme. Das ist ziemlich anstrengend, und deswegen rede ich so wenig wie möglich.
    Alex und Justin, also Uschi und Chantal, sagen zum Glück gar nichts. Dass sie mit den Mädchen auch reden müssen, wenn sie es über den Fluss geschafft haben, hatten die bei ihren Raketenexperimenten bestimmt nicht bedacht. Sonst hätten sie es gar nicht erst ausprobiert. Die zwei sind von den vielen Mädchen auf einem Haufen jedenfalls total eingeschüchtert. Das ist wie mit Mäusen: Einzeln sind sie ja ganz niedlich, aber wenn man sich ganz viele davon dicht gedrängt auf einer sehr begrenzten Fläche vorstellt, sind die überhaupt nicht mehr süß.
    Alex und Justin fehlt außerdem die Erfahrung im Umgang mit Mädchen. Im Gegensatz zu mir. Dabei kennen wir sogar die meisten Camp-Bewohnerinnen. Viele von denen gehen auf unsere Schule. Wobei »kennen« jetzt vielleicht zu viel gesagt ist. Ich antworte, wenn sie mich in der Pause etwas fragen, und versuche ansonsten, jeden Kontakt zu vermeiden. Alex und Justin antworten nicht einmal, sondern flüchten sofort panisch in die am weitesten entfernte Ecke des Schulhofs, sobald sie von einem Mädchen angesprochen werden.
    Wirklich gut kennen tue ich eigentlich nur Lena.
    Wo ist sie überhaupt?
    Ich schaue mich nach ihr um und entdecke sie nach einer Weile etwas abseits von den anderen. Sie betrachtet mich misstrauisch, und deswegen ziehe ich meinen Schleier schnell noch enger um mein Gesicht. Die anderen Mädchen haben uns in der Zwischenzeit untergehakt und führen uns giggelnd zwischen den bunten Zelten hindurch zum Versammlungsplatz des Lagers. Das ist gar nicht so einfach, weil die Zelte so kreuz und quer stehen, dass man ständig Umwege laufen muss, um nicht über irgendwelche Stricke oder Schnüre zu stolpern. An den Spannseilen hängt nasse Mädchenwäsche zum Trocknen, und das ist noch ein guter Grund, einen weiten Bogen darum zu machen.

    In der Mitte des Versammlungsplatzes steht eine Schaufensterpuppe, die mit coolen Klamotten geschmückt ist. Direkt dahinter ist die Hütte, die ich schon von dem kleinen Schlösschen aus gesehen habe. Die Wände und die Decke bestehen – ich schwöre! – aus leeren Pizzakartons, die irgendwer schwarz angepinselt hat. Vor der Hütte baumelt eine schwarze Hängematte, und in der liegt meine Schwester.
    »Das ist Anti«, zischt mir eines der Mädchen ins Ohr. Sie weiß ja nicht, dass ich ihre Anführerin besser kenne, als mir lieb ist. »Sie ist hier die Chefin.«
    »Aber keine Sorge«, flüstert ein anderes Mädchen, das sich bei mir untergehakt hat. »Anti ist prima!«
    Uschi und Chantal stehen neben mir. Auch bei ihnen haben sich Mädels untergehakt. Wegen des Schleiers kann man nur ihre Augen sehen, und das ist gut so, da bemerkt niemand, dass sie jetzt bestimmt knallrote Wangen haben. So nah waren die beiden keinem weiblichen Wesen mehr, seit ihre Mutter sie abgestillt hat.
    »Herzlich willkommen im Camp Chill-dich-out!«, begrüßt uns Anti. »Hier gibt es nur eine Regel, und wenn ihr die beachtet, kommen wir prima miteinander aus.«
    »Welche Regel?«, frage ich mit Piepsstimme, damit mich meine Schwester hinter dem Schleier nicht erkennt.
    »Ihr lasst mich in

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